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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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hergestellt 653 v. Chr. in Schuschan (Susa), Hauptstadt von Elam, an der Grenze zwischen Babylonien und Persien. Im Schutt von Makor seit dem Spätsommer 605 v. Chr.
    Schicht XI
    Die Stimme der Witwe Gomer

    Dies geschah zu der Zeit, da Jahwe Seine Hebräer züchtigte, denn noch immer befand Er sie als ein halsstarriges Volk.
    Um sie zu strafen, bediente Er sich der Assyrer: 733 v. Chr. gab Er dem König Tiglath-Pileser von Ninive die Hand frei gegen Israel, wie in der Bibel zu lesen (2. Könige 15, 29): »Zu den Zeiten Pekahs, des Königs von Israel, kam Tiglath-Pileser, der König von Assyrien, und nahm Hazor, Gilead und Galilaea, das ganze Land Naphtali, und führte sie weg nach Assyrien.« Einhundertfünfundachtzigtausend Menschen kamen um, fünfhunderteinundneunzig Ortschaften wurden verwüstet, nicht aber Makor, denn die von Jabaal Wiedehopf errichteten Mauern hielten der Belagerung stand, bis mit einem Abkommen über die Lehnsherrschaft die Kampfhandlungen endeten. Doch schon 701 v. Chr. erschien von Norden her ein neuer Feind, Sanherib. Von ihm sagt die Bibel (2. Könige 18,13): »Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog herauf Sanherib, der König von Assyrien, wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein.« Abermals verteidigte sich Makor mit Erfolg, gesichert durch den Davidsstollen, bis schließlich die Assyrer Verhandlungen vorschlugen, worauf die Bürger von Makor das Haupttor freiwillig öffneten. Im Morgengrauen betrat Sanherib die Stadt. Gegen Mittag hatte er die Tribute eingesammelt. Und bei Sonnenuntergang stand kein einziges Haus mehr. Makor, zerstört und ausgebrannt, seine Mauern an vielen Stellen gebrochen, gab es nicht mehr. Seine Einwohner, soweit sie Hebräer waren, wurden fast ausnahmslos fortgeführt in die Sklaverei. Mit den Zehn Stämmen des Nordreiches Israel sind sie seit der Assyrischen Gefangenschaft verschollen
    - verschollen für die Historie, nicht aber für die Sage. Denn phantasiebegabte Autoren haben zu beweisen versucht, daß diese verlorenen Zehn Stämme Israels als Briten, Etrusker, Hindus, Japaner oder Eskimos weiterlebten.
    Auch durch die Babylonier züchtigte Jahwe die Hebräer. Im Jahre 612 v. Chr. wurde Ninive von dieser aufsteigenden Macht zerstört, und 605 besiegte Nebukadnezar in der Schlacht von Karchemisch am Ufer des Euphrat die Ägypter. Von ihm sagt die Bibel (Jeremia 25, 8 - 11): »Darum so spricht der HErr Zebaoth: Weil ihr denn Meine Worte nicht hören wollt, siehe, so will Ich ausschicken und kommen lassen alle Völker gegen Mitternacht, spricht der HErr, auch Meinen Knecht Nebukadnezar, den König zu Babel, und will sie bringen über dies Land und über die, so darin wohnen, und will sie verbannen und verstören und zum Spott und zur ewigen Wüste machen und will herausnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme des Bräutigams und der Bräute, die Stimme der Mühle und das Licht der Lampe, daß dies ganze Land wüst und zerstört liegen soll.« Und so tat es Nebukadnezar als Werkzeug des HErrn.
    Und auch der Ägypter bediente sich der HErr. Erst ließ Er sie gegen die Assyrer ziehen, dann gegen die Babylonier, immer aber gegen die Hebräer, so daß während der Kämpfe zwischen den Großreichen die Heere Ägyptens immer wieder durch Galilaea zogen. Und ganz gleich, wer gegen wen kämpfte -fast immer wurden die Schlachten in Galilaea geschlagen. So verbündete sich im Jahre 609 v. Chr. Josia, einer der besten Könige, den das Reich Juda je gehabt hatte, denn »er tat, was dem HErrn wohl gefiel«, mit Babylonien gegen Ägypten und Assyrien. Von der Schlacht, die sich folgerichtig aus diesem Bündnis ergab, sagt die Bibel (2. Chron. 35,20): »Necho, der König in Ägypten, zog herauf, zu streiten wider Karchemisch am Euphrat. Und Josia zog aus, ihm entgegen.« Der Zusammenstoß zwischen Ägyptern und Hebräern fand bei Megiddo statt. Der gute König Josia fiel, sein Heer wurde geschlagen.
    Doch selbst in dieser wirren Zeit gelang es den Menschen aus dem zählebigen Geschlecht Ur, sich in Makor zu halten. Aber wie armselig war dieses Makor nun geworden:    Die
    Stadtmauer, von Jabaal Wiedehopf unter der Regierung König Davids erbaut, lag weithin in Trümmern. Die Hauptstraße, sofern man sie überhaupt noch so nennen konnte, bestand aus einigen kümmerlichen Häusern und Hütten zwischen Haupttor und Nordtor. Wo einst zahlreiche Läden eine Fülle verlockender Waren aus allen Teilen der Mittelmeerwelt angeboten hatten, gab es jetzt nur noch deren

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