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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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uns allen«, erwiderte Bar-El einfach. »An euren Müttern und meinen Onkeln. Ihr Engländer habt alles nur Mögliche getan, um Palästina zu zerstören. Wenn ihr geht. in ein paar Minuten. übergebt ihr alle Einrichtungen den Arabern, nicht wahr? Waffen, Proviant, alles.«
    »Ich habe meine Befehle«, erklärte der Engländer in bedauerndem Tonfall. »Und ihr sorgt euch um ein Massaker«, stieß Bar-El verächtlich hervor. »Wir haben unparteiisch zu sein.«
    »Gott verdamm eure Unparteilichkeit«, sagte Bar-El heiser. Gottesmann weigerte sich, das zu übersetzen, aber ein Engländer, der Hebräisch verstand, trat nach vorn. Ein Palmach-Mädchen hielt ihn zurück.
    Gottesmann sagte: »Ihr habt so furchtbar unrecht mit Safad. Es wird nicht fallen.« Und der MemMem fügte bitter hinzu: »Händigt die Schlüssel nur den Arabern aus. Und wenn ihr nach Hause kommt, vergeßt den Namen nicht. Safad, Safad, Safad.« Er spuckte auf den Boden und führte seine Männer fort.
    Gottesmann ging mit dem Engländer bis an den Rand des jüdischen Viertels. »Ich meine, was ich sagte. Wir werden diese Stadt nehmen.«
    »Gott segne euch«, erwiderte der Engländer. Mehr vermochte er nicht zu sagen, denn er mußte nun alle befestigten Stellungen, die Lebensmittelvorräte, alle zusätzlichen Waffen und die Feldstecher den Arabern übergeben. An die zweitausend weitere Soldaten waren aus dem Libanon und aus Syrien gekommen, um hier mitzukämpfen. Sechstausend gut ausgerüstete Araber waren entschlossen, keinen Juden entkommen zu lassen.
    Unmittelbar nachdem sie sich getrennt hatten, geschahen zwei Dinge: Der müde Engländer sagte zu einem seiner Offiziere: »Es ist das erste Mal, daß ich Juden sehe, die zurückschlagen wollen. Sie werden sich drei Tage halten. Bete für die armen Hunde.« Und ein arabischer Heckenschütze, der Gottesmann deutlich mitten in einer Gasse sah, schoß auf ihn, traf aber nicht. Der letzte Kampf um Safad hatte begonnen.
    An einem klaren Oktobermorgen war es, als Cullinane im Speisesaal die Frage stellte: »Was mag wohl ein Jude, der auf der Seite der Engländer gekämpft hat, im Jahre 1948 von ihrem Verhalten gedacht haben?«
    Es war eine verfängliche Frage, der die meisten aus dem Wege gingen. Wäre nämlich der Plan der Engländer, Palästina den Arabern zu überlassen, Wirklichkeit geworden, hätten die Juden sie wohl auf alle Ewigkeit gehaßt. Und deshalb ließ man dieses Thema tunlichst unbesprochen. Eliav aber hatte oft genug darüber nachgedacht und war durchaus bereit, die Frage zu diskutieren. »Normalerweise«, so begann er und zog an seiner Frühstückspfeife, »spreche ich nicht darüber. Deshalb weiß ich nicht, ob meine Gedanken folgerichtig sind. Immerhin haben die Engländer eine ziemliche Rolle in meinem Leben gespielt, und ich wäre schön dumm gewesen, wenn ich nicht einige ihrer Ideen übernommen hätte. Kurz gesagt, als die Engländer auf mich aufmerksam wurden, war ich ein ungehobelter, ungebildeter junger Bursche. Sie haben erst einen Mann aus mir gemacht. Während des Krieges gegen die Deutschen bin ich von ihnen anständig behandelt worden, und ich fing an, sie ausgesprochen gern zu haben. Andererseits haben sie sich während unseres Krieges gegen sie bemerkenswert rücksichtslos benommen. Und nun hatte ich gegen sie zu kämpfen. Rückblickend muß ich sagen, ich begreife vieles nicht.«
    »Warum gehen wir nicht der Reihe nach deine Gedanken durch«, schlug Tabari vor. »Also zuerst haben sie einen Mann aus dir gemacht.«
    Eliav nickte. »Man könnte es sogar noch deutlicher ausdrücken, sie haben mir das Leben wiedergegeben. Sie haben mich aus Europa gerettet. Sie haben mich auf die Schule geschickt. Ihnen verdanke ich diesen Oxfordakzent, der sich als so nützlich erweist, amerikanische Archäologen zu beeindrucken. Stellen Sie sich nur vor, John, wie viel Sie damit in Chicago erreichen könnten.«
    »Danke sehr. Aber ich komme mit meinem nicht ganz waschechten irischen Dialekt ganz gut zurecht«, bemerkte Cullinane. »Chicago ist nämlich eine irischkatholische Stadt und keine englische. Aber sagen Sie mir eines: Haben Ihnen die Engländer jemals volle Partnerschaft gewährt?«
    »Ich habe darüber nachgedacht. Wie Sie wissen, haben es einige Juden in England zu sehr bedeutenden Positionen gebracht. Disraeli vor allem. Sir Herbert Samuel hat auch einiges erreicht, und Leslie Hore-Belisha. Es ist wirklich ganz beachtlich.«
    »Aber haben sie dich akzeptiert?« fragte Tabari

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