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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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so abgebrüht? Oder meinen Sie, ich spinne hier rum? Der Kerl da vorne ist real. Ich muss die Unterlagen haben.«
    »Das haben die anderen auch gesagt. Auch sie wollen die Unterlagen, um Rainer zu helfen. Wem soll ich denn nun glauben? Die haben Polizeiausweise.«
    »Benimmt sich so ein Polizist?«
    »Ich will Gewissheit.«
    Benn überlegte fieberhaft. Gab es irgendetwas, womit er die Frau überzeugen konnte? Kempers Rettung, die Streitereien, die Fahrt nach Wieck, der Überfall im Hafen ...
    »Ihr Enkel hat da etwas gesagt, das ich bisher nicht verstanden habe.« Benn sah Kemper auf der Brücke in Wieck, wie er vor dem Polizeiwagen kniete. »›Seien Sie froh, dass Sie nicht in meiner Haut stecken‹, hat er gesagt. ›Sie hat es vorausgesagt. Ich habe es nicht hören wollen.‹ Jetzt verstehe ich es. Endlich ergibt alles einen Sinn. Er hat Sie gemeint. Sie haben ihn gewarnt. Sie können nicht mitgehen«, sagte Benn mit kratziger Stimme.
    »Nein - ich kann wirklich nicht mitgehen«, antwortete Johanna Grothe endlich mit bitterer Entschlossenheit. »Aber aus ganz anderen Gründen als Sie meinen.« Ihre Stimme zitterte.
    »Ich will meine Frau retten«, sagte Benn und ekelte sich vor sich selbst.
    »Und müssen dafür vielleicht diese Frau hier opfern? Das ist es doch, womit Sie kämpfen.«
    »Es muss einen anderen Weg geben ...«
    Benn sah zu dem angeblichen Polizisten hinüber, der plötzlich wütend Befehle rief, denn die Männer am Gewölbeeingang schoben sich zögernd, mit ganz kleinen Schritten, in seine Richtung.
    »Sie haben eine Waffe. Schießen Sie.«
    Benn starrte auf die Waffe in seiner Hand.
    »Sie glauben mir?«
    »Ich habe Rainer tatsächlich gewarnt. Ja, ich glaube Ihnen. Schießen Sie!« Ihre Worte schienen Benn wie durch Eiter verseucht. Gab es denn keinen anderen Weg?
    Benn lugte wieder über den Bottichrand. Noch immer stand der angebliche Polizist an der Gewölbewand, drückte den Lauf seiner Pistole an den Kopf der Kommissarin. Am Eingang des Gewölbes diskutierte der Winzer mit seinen Männern, unschlüssig, wie weit sie sich vorwagen sollten.
    »Wenn Sie nicht schießen, verletzt oder tötet er vielleicht auch noch diese Leute. Ich habe ihnen viel zu verdanken. Und sie haben nichts, aber auch gar nichts damit zu tun.«
    »Ich auch nicht ... die Kommissarin nicht und meine Frau auch nicht. Ihr verdammter Enkel ...«
     
    Benn legte die Waffe auf den Boden. Dann robbte er zurück bis in den hinter dem Gewölbe liegenden Raum, wo Wellens immer noch betäubt auf dem Boden lag. Benn richtete sich auf und sah sich suchend um.
    Überall standen Glasgefäße herum, kleine Behältnisse enthielten Flüssigkeiten und Pulver, in Petrischalen wuchsen Hefepilzkulturen. Der Raum erinnerte ihn an ein Labor.
    Die flackernden Kerzen leuchteten nicht bis in jeden Winkel des Raumes, und so hätte er beinahe den Gegenstand übersehen, den er dann entschlossen packte.
    Benn eilte zurück in das Gewölbe, griff sich die am Boden liegende Pistole. Er überprüfte die Position des Sicherungshebels.
    »Sagen Sie den Männern, sie sollen beide Scheinwerfer auf den Mann richten. Ihn wieder blenden. Egal, was passiert. Und sie sollen brüllen, so laut sie können!« Benn wartete, bis Johanna Grothe zu rufen begann, zögerte kurz und marschierte dann einfach los.
    Die Lichtkegel der beiden Handscheinwerfer kletterten an dem Mann und Ela Stein hinauf, verharrten in Kopfhöhe. Das Gebrüll der Männer hallte durch das Gewölbe.
    Benn stapfte entschlossen zwischen den Maischebottichen auf den angeblichen Polizisten zu. Sein rechter Arm hing locker an der Seite, halb hinter dem Rücken verborgen. Den Gegenstand hatte er mit der Hand im unteren Drittel gefasst.
    Der Mann riss die Waffe von der Stirn der Kommissarin und schwenkte den Lauf in Richtung des Gewölbeeingangs. Benn sah die Hand zweimal kurz rucken, dann drückte der Mann den Waffenlauf wieder gegen die Stirn der Kommissarin.
    Benn hob seine Linke. Die Pistole mit dem Schalldämpfer lag schwer und ungelenk in seiner Hand. Mit dem Zeigefinger suchte er den Abzug, spürte den Widerstand und legte den Finger zurück an den Rahmen.
    Benn schlängelte sich weiter an den Maischebottichen vorbei. In das Brüllen am Gewölbeeingang mischten sich Schmerzensschreie. Die Lichtkegel der Scheinwerfer zitterten, dann erlosch einer. Der andere wanderte an den Körpern des Mannes und der Kommissarin langsam nach unten.
    Der Mann blickte in seine Richtung.
    Benn legte seine ganze Wut in

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