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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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liegen!«
    Benn schob sich zur Seite in den Schutz des nächsten Maischebottichs und spähte über den Rand.
    Er konnte in der Dunkelheit des Gewölbes nicht weit sehen. Die Gestalt des anderen Mannes war ein Schemen, der weiter vorn zwischen den Bottichen stand und plötzlich mit einem Lichtstrahl die Zwischenräume ausleuchtete.
    Benn schwankte in dem, was er tun sollte. Er besaß keine Waffe. Wenn er den Kerl anrief, zog er vielleicht die Aufmerksamkeit auf sich und gab der Kommissarin die Chance zu schießen. Die andere Variante war, sich dem Kerl zu nähern, während der sich auf die Kommissarin konzentrierte.
    Unschlüssig drehte Benn den Kopf. Hinter ihm lag der andere Mann. Benn robbte zu ihm und tastete seinen Körper ab. Unter der Anzugjacke steckte tatsächlich eine Waffe.
    Er robbte mit der Waffe zurück hinter den Maischebottich und sah dabei hinüber zu Johanna Grothe, die hinter einem anderen Bottich Schutz gefunden hatte.
    Benn hockte sich hin und lugte über den Rand.
    Der Schemen des Mannes und der Lampenstrahl waren verschwunden.
    Mit angestrengtem Blick suchte er die Dunkelheit ab, bis plötzlich aufgeregte Stimmen auf der anderen Seite des Gewölbes zu hören waren.
    Ein schwacher Lichtschein tanzte die Treppe herunter, und mit einem Mal durchstach ein starkes Lichtbündel die Dunkelheit des Gewölbekellers. An der Stelle, wo die Steintreppe von oben in das Gewölbe führte, standen plötzlich mehrere Männer.
    Idioten, dachte Benn. Hinter den Männern musste noch jemand eine Lampe tragen, so klar waren die Körperumrisse in deren Licht auszumachen. Der vordere Lichtstrahl zitterte über die Maischebottiche. Die Männer schimpften aufgeregt.
    »Wer ist das?«, fragte Benn.
    »Das ist der Kellermeister mit seinen Leuten.«
    Benn begriff. Es waren die Arbeiter, denen sie oben an der Computerkonsole begegnet waren.
    Plötzlich fraß sich der Strahler an einem Punkt fest, wanderte nicht mehr weiter. Der zweite angebliche Polizist, der inzwischen unmittelbar an der Gewölbewand zwischen den Maischebottichen stand, schützte mit seinem Unterarm die Augen vor dem Licht. Den rechten Arm mit der Waffe hielt er schräg nach unten.
    »Glauben die ihm?« Benn hörte die Worte des Fremden, der behauptete, er sei Polizist und benötige Hilfe.
    Johanna Grothe begann laut zu schimpfen, schrie wütend gegen sein Rufen an. Ihre Stimme zeigte Wirkung. Benn sah, wie die Männer eine Front gegen den angeblichen Polizisten bildeten.
    Der Mann schüttelte den Kopf, um sich plötzlich hinter den Maischebottich zu bücken. Ebenso schnell tauchte er wieder auf. Und mit ihm Ela Stein.
    Er zog sie zu sich heran und setzte ihr den Pistolenlauf an die Stirn. Dann begann er zu rufen, bis die Männer am Gewölbeeingang den Scheinwerfer senkten und der Lichtstrahl den angeblichen Polizisten nicht mehr blendete.
    Wieder rief der Mann.
    »Hören Sie das? Er will auch Sie mitnehmen«, sagte Benn zu Johanna Grothe. »Aber Sie bleiben hier.«
    »Dann tötet er die Frau.«
    »Sie können nicht mitgehen. Egal, was passiert.«
    »Warum nicht?«
    »Weil das den Tod Ihres Enkels Rainer Kemper bedeutet.«
    Benn erwartete irgendeine entsetzte Reaktion, doch zu seiner Verwunderung stellte sie einfach die nächste Frage.
    »Mehr haben Sie nicht zu sagen?«
    »Ihr Enkel ist entführt worden. Mit meiner Frau. Es geht um die Erfindung. Kemper und meine Frau werden sterben, wenn ich nicht die Unterlagen über die Erfindung heranschaffe, die Ihr Enkel bei Ihnen versteckt hat.«
    Benn drehte den Kopf und sah in der Hoffnung zu Johanna Grothe hinüber, dass er aus ihrer Mimik etwas herauslesen konnte. Aber der flackernde Kerzenschein aus dem hinteren Zimmer reichte nicht weit genug. Ihr Gesicht lag im Dunkeln.
    Nur aus ihrem Schweigen konnte er schließen, dass sie von seiner Nachricht vielleicht doch mehr betroffen war, als sie zeigen wollte.
    »Sie sind also gar nicht wegen Rainer hier, sondern Sie wollen Ihrer Frau helfen.«
    »Ja. Natürlich.«
    »Wer sagt mir, dass Sie nicht lügen?«
    Benn verstand die Reaktion von Johanna Grothe nicht. Wie konnte sie an seinen Worten zweifeln? Allein die Reaktion der beiden angeblichen Polizisten war doch eindeutig. Aber vielleicht musste er den Druck nur noch etwas erhöhen.
    »Ihr anderer Enkel Timo Moritz liegt halb totgeschlagen in einem Pariser Krankenhaus. Auch wegen der Unterlagen. Ich habe ihm das Leben gerettet. Er gab mir Ihre Adresse.«
    Selbst das schien die Frau nicht zu beeindrucken.
    »Sind Sie

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