Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
Vom Netzwerk:
seinen Schrei.
    Er musste noch einen Bottich umrunden. Wie in Zeitlupe sah Benn, wie sich der Abzug der Pistole an Ela Steins Kopf spannte. Der Mann presste seine Waffe so heftig gegen die Stirn der Kommissarin, dass er ihren Kopf nach hinten drückte.
    Brüllend umrundete Benn den letzten Maischebottich, die linke Hand mit der Pistole nach vorn gestreckt.
    Der angebliche Polizist zog die Waffe von der Stirn der Kommissarin zurück und richtete sie auf Benn. Dabei schrie er wütend, heftete den Blick auf die Waffe in Benns Hand.
    Benn öffnete seine rechte Hand etwas und spürte, wie das schmale Stahlrohr wie von selbst nach unten rutschte.
    Der Mann krümmte den Finger am Abzug.
    Benn machte einen Ausfallschritt.
    Die Kommissarin knickte schlagartig in den Knien ein. Der Mann war für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt.
    Benns rechte Hand ruckte nach vorn.
    Er hatte einen Stechheber, mit dem die Winzer den Wein bei Qualitätskontrollen ansaugten, als Waffe ausgewählt. Statt eines gläsernen hatte er sich für einen stählernen, gut einen Meter langen Stechheber entschieden.
    Benn benutzte ihn wie einen Degen. Er riss die rechte Hand nach oben, sprang mit dem ausgestreckten Arm nach vorn und stieß zu.
    Der Fremde duckte sich im letzten Moment zur Seite und schoss. Doch durch die Bewegung verriss er die Waffe.
    Benn spürte einen schwachen Widerstand im Oberarm, der aber sofort wieder nachließ, als die Stahlspitze ihr Ziel fand. Statt der Halspartie traf die stählerne Spitze des Stechhebers den Stirnknochen des Mannes und glitt zur Seite ab.
    Brüllend brach der Mann zusammen, und Benn warf sich auf ihn.

Kapitel 41
    CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE
     
    Der große Speisesaal des Gästehauses, den man für Feiern mieten konnte und in dem die Lesehelfer aßen, wenn nicht gerade eine Touristengruppe bei einer Weinprobe über die Stränge schlug, war zur zentralen Anlaufstelle umfunktioniert worden.
    Benn beobachtete den Winzer, der eine Anweisung nach der anderen gab und sich dabei immer wieder umsah, als wolle er sichergehen, nichts übersehen zu haben.
    Einer seiner Männer war im Gewölbe von einer Kugel getroffen worden. Der Verletzte lag auf einem der Tische, während der Streifschuss von einer Hausangestellten versorgt wurde.
    Die beiden angeblichen Polizisten lagen gefesselt in der hintersten Ecke des Raumes und wurden zudem von zwei Männern bewacht.
    »Wenn man die Kerle bloß zum Reden bringen könnte.« Benn saß mit Wellens und der Kommissarin auf der anderen Seite des Raumes an einem Tisch und sah zu den beiden Gefangenen. Der Mann, den Benn mit dem Stechheber ausgeschaltet hatte, trug einen Kopfverband. »Was macht sie da?«
    Johanna Grothe stand bei den Gefangenen und redete auf sie ein. Benn verstand nicht, was sie damit erreichen wollte. Außer Flüchen und bösen Blicken gab es nichts, was sie bisher erfahren hatten.
    »Oma versucht es auf die sanfte Tour bei den harten Jungs.»Wellens schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe das alles nicht.« Benn knetete seine Hände. Wellens behauptete, die Polizistenausweise der beiden seien Fälschungen. Ansonsten trugen die Männer keine Papiere bei sich. »Woher kannten die Grothes Namen und die Adresse?«
    »Womöglich sind das die, die aus Moritz' Wohnung in Paris getürmt sind.« Wellens legte nachdenklich den Kopf schief.
    »Nein.« Benn schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe das Gesicht des einen Schlägers in Paris gesehen. Er ist nicht dabei. Außerdem hat Timo Moritz nichts verraten. Und selbst wenn ... dann bleibt immer noch die Frage, warum die Kerle erst so knapp vor uns hier waren. Wir sind doch Stunden im Krankenhaus aufgehalten worden.«
    Wellens sah Benn mitleidig an. »Sie sind einfach naiv.«
    »Was wollen Sie eigentlich sagen?«, fragte Ela Stein, die Wellens unwirsch ansah. »Sie wollen doch auf etwas hinaus.«
    »Aber sicher. Vielleicht sind wir unterwegs doch abgehört worden. Sie erinnern sich? Das Gespräch mit dem Entführer ... vielleicht haben wir sie selbst auf unsere Fährte gelockt. Das würde auch erklären, warum die Kerle erst kurz vor uns hier waren.«
    »Sie wollen mir sagen, dass wir doch mit einem der ganz Großen spielen?« Benn dachte an die Streiterei im Auto zurück. Es schien so, als müsse er Abbitte leisten. Doch spielte es eine Rolle, wenn es so war, wie Wellens vermutete? Er zuckte mit den Achseln. »Das ändert für mich nichts. Ich will meiner Frau helfen.«
    »Wir sollten einfach auf alles gefasst sein«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher