Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
Vom Netzwerk:
eitel, wollten etwas selbst umsetzen, wo andere vielleicht bessere Verbindungen und Möglichkeiten haben. Und sie haben nicht bedacht, was für ein Desaster es wäre, wenn die Aktion schiefgeht und bekannt wird, dass wir dahinterstecken. Die Welt ist der Ansicht, wir haben uns zu viele Schnitzer erlaubt in den letzten zwei Jahrzehnten.«
    »Die anderen sind nicht besser«, warf der CIA-Direktor ein.
    »Natürlich nicht. Aber an uns hat man moralisch deutlich höhere Erwartungen. Wir sind die führende Demokratie dieser Welt.«
    »Wir schützen unser Land.« In der Stimme des CIA-Direktors schien ein trotziger Ton mitzuschwingen.
    »Ich verstehe nicht, was Sie mir sagen wollen«, sagte Kami-Passang unkonzentriert. Ihn irritierte der kleine Stick in den Händen des CIA-Direktors.
    »Browns Aktion in Europa läuft noch. Wir können nicht helfen, denn der Stromausfall behindert alles. Wenn er Erfolg hat, o. k. Für den Fall, dass die Aktion endgültig im Fiasko endet, haben wir einen Alternativplan. Dabei kommen Sie ins Spiel. Hören Sie gut zu. Sie müssen psychologisch stabil sein, wenn Sie Ihren Auftritt in Stockholm haben.«

Kapitel 40
    CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE
     
    Benn wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Ein Donnerrollen waberte durch seinen Kopf, und seltsame Muster tanzten vor seinen Augen. Er dachte schon, er habe Sehstörungen, doch dann erinnerte er sich an die Kerzen, drehte den Kopf von der Wand weg und sah den Körper neben sich auf dem Boden.
    Wellens lag auf dem Bauch, die Arme seltsam abgewinkelt. Er robbte zu ihm hin, packte seinen Kopf und drehte ihn zur Seite. Auf der Stirn entdeckte Benn eine blutverschmierte Stelle. Ein flaches Röcheln drang aus Wellens' Mund.
    Er lebt. Benn versuchte ihn mit leichten Schlägen auf die Wange aus seiner Ohnmacht zu holen.
    Was war mit den anderen? Johanna Grothe und die zwei Männer, die angeblichen französischen Polizisten, waren verschwunden.
    Benn brach seinen erfolglosen Versuch ab. Wellens reagierte nicht.
    Immer noch benommen hockte sich Benn auf die Knie.
    Du musst wissen, was mit Johanna Grothe ist. Deshalb bist du hier. Er muss warten.
    Benn richtete sich taumelnd auf. Das Erinnern strengte ihn an, und die stechenden Kopfschmerzen trieben ihm Tränen in die Augen. Schleier tanzten plötzlich vor seinen Augen, dann stabilisierte Adrenalin seinen Kreislauf.
    Mit einem Mal nahm er auch Geräusche aus dem Gewölbe wahr. Ein selbstsicheres, heiseres Lachen drang herüber. Dann ein paar halblaute Worte und ein unterdrücktes Keuchen.
    Benn huschte mit noch weichen Knien zur Tür, ging in die Hocke und schob den Kopf so weit vor, dass er in das Gewölbe sehen konnte.
    Die Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Er schloss für einen Moment die Augen, bis er die plötzliche Schwäche überwunden hatte.
    Zwei Schritt vor der Tür stand ein Mann mit dem Rücken zu ihm und bewegte sich langsam von ihm weg. Er schien etwas vor sich her zu schieben. Oder irgendjemanden.
    Johanna Grothe.
    Dabei sah der Mann immer wieder nach halb links, zischelte undeutliche Worte. Als eine knurrende Antwort von weiter vorn folgte, verstand Benn die Situation. Der andere Mann stand zwischen den Maischebottichen und ... suchte nach Ela Stein.
    Das war die einzige Erklärung, die Benn einfiel. Was sollte es sonst für ein Hindernis für die beiden angeblichen Polizisten geben? Benn nahm instinktiv den Kopf nach unten, als es zwischen den Bottichen aufblitzte und der Schuss hallend durch das Gewölbe dröhnte.
    Der Mann vor Benn schrie erregt in das sich brechende Donnern des Schusses und trieb Johanna Grothe mit Stößen in den Rücken voran. Benn richtete sich auf und sprang los. Dabei versteifte er die rechte Hand. Er führte den Handkantenschlag wie einen Säbelschlag von rechts oben gegen die hintere rechte Halspartie.
    Der Mann knickte in den Knien ein und brach zusammen. Mit der linken Hand packte Benn ihn an den Haaren und riss ihn nach links. Dabei setzte er mit der rechten Hand zum nächsten Schlag an. Benn brach den zweiten Schlag ab. Der angebliche Polizist fiel betäubt zu Boden.
    Benn packte Johanna Grothe von hinten und drückte sie nach unten. Aber sie war kräftig und schwer. Und sie wehrte sich.
    »Runter. Los, runter!« Er drückte so lange auf ihre Schultern, bis sie schwerfällig zusammensank. »Wer schießt da?«
    »Eine Frau. Sie hat vorher gerufen. Sie sitzt zwischen den Maischebottichen.«
    Also tatsächlich die Kommissarin, dachte Benn. »Bleiben Sie

Weitere Kostenlose Bücher