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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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auch nur einen Cent sehen würden.
    Im Vergleich zu dem, was sie in den letzten zwei Jahren für Einsätze bekommen hatten, war der Sold außergewöhnlich. Denn Aufträge waren rar, und von Monatsgehältern von über zwanzigtausend Dollar sprach schon lange keiner mehr. Auch nicht für gut ausgebildete Männer, wie er und Ferrand es waren.
    Die Anwerber rekrutierten immer mehr Männer aus den lateinamerikanischen Armeen, die mit Monatsgehältern von viertausend Dollar gelockt wurden und sich am Ende mit tausend oder weniger zufriedengeben mussten.
    Mit den fünfunzwanzig Riesen hätten sie weit bis ins nächste Jahr gut leben können. Ferrand besaß nahe Collioure an der Côte Vermeille ein einfaches Haus aus Feldsteinen, in dem man es aushielt, bis die Zeiten wieder besser wurden.
    Im Moment jedoch schien es so, als wären sie verraten und verkauft worden. Die Sahne schien vergiftet. Auch wenn Rotter ganz anderer Meinung war.
    Idiot, dachte Duvall. Sie waren von ihren eigenen Leuten beschossen worden. Das musste man ihm erst mal erklären.
    Duvall trank noch einen Schluck und dachte an die letzten Stunden und den Überfall zurück.
    Sie warteten auf dem von Büschen umgebenen, praktisch nicht einsehbaren Parkplatz des Instituts. Der Strom fiel genau in dem Moment aus, als der Hüne ein letztes Mal auf seine Uhr schaute.
    Den hohen, aber einfachen Maschendrahtzaun des Forschungsgeländes zerschnitten sie in Sekunden, rannten ungesehen über die weite, freie Fläche bis zum über zweihundert Meter langen, mehrstöckigen Gebäudekomplex am Greifswalder Stadtrand, dessen Fassade fast vollständig aus Glas und Stahlstreben bestand.
    Es dauerte keine Minute, dann schlüpften sie durch eine Nottür in das Gebäude, dessen wellenförmiges Dach an die Nähe zur Ostsee erinnerte.
    »Alles vorbereitet. Rein und raus. Wir müssen uns weder über die Sicherungstechnik noch über die Überwachungskameras Gedanken machen«, hatte der Hüne bei der Vorbereitung gesagt. »Nichts wird uns aufhalten. Ein Kinderspiel.«
    Duvall verstand zwar nicht, warum nicht zumindest kurzfristig Notstrompuffer den Stromausfall ausglichen, aber wenn es so war, dann war es eben so. Man musste eben nur an der richtigen Stelle manipulieren.
    Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen tanzten vor ihnen durch die dunklen Flure. Umso überraschter war Duvall, als sie in das Labor stürmten.
    Das Labor war keine fünfzig Quadratmeter groß und im Gegensatz zu den Fluren hell erleuchtet. Erst beim zweiten Blick sah er, dass auch hier keine Deckenbeleuchtung brannte, sondern das Licht von Strahlern stammte, die an eine Batterie oder eine andere Lichtquelle gekoppelt sein mussten.
    Der Raum glich einer kleinen Maschinenhalle. Mit irgendeiner Kraftquelle, die sich in einem runden, kochtopfähnlichen Metallbehälter befand, wurde eine pfeifende Antriebswelle in Schwung gehalten, die wiederum in einem Metallgehäuse steckte.
    Von dem Metallbehälter führten Leitungen zu mehreren Messgeräten. Deren Nadeln kratzten über Endlospapier und zeichneten mit einem leisen Schaben schwarze Tintenlinien mit heftigen Ausschlägen.
    Neben dem Metallbehälter stand ein kleiner Generator, von dem Leitungen in den Metallbehälter führten. Oder umgekehrt.
    Duvalls Kenntnisse der Technik beschränkten sich auf die Mechanik der verschiedensten Waffenverschlüsse und die Durchschlagswirkung von Munition. Er konnte mit verbundenen Augen eine Uzi oder Kalaschnikow auseinanderbauen und wieder zusammensetzen, aber die Maschinen in dem Raum waren ihm fremd.
    Duvall schätzte die Zielperson auf knapp dreißig. Das vorspringende Kinn verstärkte den entschlossenen und willensstarken Gesichtsausdruck, der ihn leicht mürrisch aussehen ließ. Die dunklen Augen unter dem braunen Haarschopf leuchteten vor Stolz und Begeisterung. Seine feingliedrigen Hände glitten sanft über die Messgeräte.
    Neben der Zielperson stand ein Mann mit vollen, schlohweißen Haaren, der mit seiner derben Cordhose und dem offenen Hemd, dessen Ärmel aufgekrempelt waren, auf dem Weg zu einer Grillparty zu sein schien.
    Der Weißhaarige ließ sich willenlos abführen. Er faselte nur ständig von einem Irrtum, der sich aufklären lassen müsse.
    Der junge Wissenschaftler dagegen wurde zornig und wehrte sich, gab patzige Antworten, als der Hüne nach den Unterlagen fragte, und schrie entsetzt auf, als sie kleine Sprengladungen mit Zeitzündern an den Maschinen anbrachten.
    Sie trieben ihre Beute im Laufschritt auf dem

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