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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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abläuft.«
    »Das ist der Traum der Atomphysiker.« Johanna Grothe richtete sich auf und sah Benn ernst an. »Es gibt aber Wissenschaftler, die meinen, dass es noch einen anderen Weg geben müsste, als den über solch riesige Fusionsreaktoren. Einen viel einfacheren Weg. Ein Weg ganz ohne Strahlung.«
    »Das soll möglich sein?«
    »Angeblich nicht. Das jedenfalls sagen die Wissenschaftler, die heute das Meinungsbild bestimmen. Aber ist das die letzte Erkenntnis? Wissenschaft ist die Suche nach neuen Erkenntnissen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat man schon Einstein erklärt, als er Physik studieren wollte, dass das eine schlechte Entscheidung sei, weil es auf dem Feld nichts mehr zu entdecken gäbe.«
    »Wer glaubt denn, dass unser heutiger Wissensstand das Ende ist? Jeden Tag wird Neues entdeckt«, erwiderte Benn.
    »Eben. Und trotzdem weigert sich die dogmatische Wissenschaftselite der Atomphysiker seit fünfundzwanzig Jahren, eine andere Möglichkeit zumindest in Betracht zu ziehen.«
    »Ich verstehe das nicht.«
    »Sie sagen, es gebe nur ihren Weg, und begründen es damit, dass der andere Weg mit den bekannten Naturgesetzen nicht erklärbar sei. Wenn zwei positiv geladene Teilchen miteinander verschmelzen und dabei Energie freisetzen sollen, müssen sie ihren Widerstand überwinden, mit dem sie sich abstoßen. Dazu benötigt man auf der Erde nach den fest gefügten Meinungen unvorstellbare Hitze.«
    »Und worin besteht dieser viel einfachere Weg, von dem Sie sprachen?«
    »Es gibt Wissenschaftler, die sagen, dass das auch mittels einfacher Elektrolyse gelingen kann. Unter Einsatz bestimmter Metalle, deren Metallgitter, also deren innere Struktur, besonders geeignet sind.«
    »Wenn das so einfach und allseits bekannt ist, warum versucht man es nicht umzusetzen?«
    »Das hat man. Im Jahr 1989 haben die beiden Chemiker Fleischmann und Pons an der Universität Utah ein Experiment durchgeführt und behauptet, dass sie dabei genau den bei allen Kernfusionen angestrebten Effekt von Überschussenergie mit ganz einfachen Mitteln erreicht hätten.«
    »Ich habe davon noch nie etwas gehört«, sagte Benn.
    »Die beiden haben mittels Elektrolyse, bei dem das Metall Palladium eingesetzt wurde, angeblich deutlich mehr Energie produziert, als sie für den Versuch eingesetzt haben. Sie haben dazu nur eine kleine Versuchsanordnung aufgebaut. Deshalb ist das Experiment auch bekannt geworden unter dem Begriff ›Fusion im Reagenzglas‹.«
    »Auch davon habe ich noch nie gehört.«
    »Und weil sie ihre Überschussenergie, die nach ihrer Meinung eben nur aus der Fusion von zwei Atomen stammen konnte, ohne die angeblich notwendigen hohen Temperaturen erzielt hatten, ist ihr Experiment auch unter dem Begriff ›Kalte Fusion‹ in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen.«
    »Kalte Fusion«, wiederholte Benn. »Hört sich magisch an.«
    »So kann man das auch beschreiben. Der Begriff der ›Kalten Fusion‹ steht heute für eine der größten Schwindeleien in der Wissenschaftsgeschichte, wenn man den Gegnern des Experiments glaubt.«
    Benn verstand nicht, warum Johanna Grothe mit geradezu düsterem Gesicht sprach.
    »Die Nachricht war damals natürlich eine Sensation. Eine echte Sensation. Die Zeitungen in aller Welt schrieben sich die Finger wund. Sämtliche Energieprobleme der Welt schienen gelöst - mit Wasser.«
    »Einfaches Wasser? Das klingt ja auch phantastisch.«
    »Nein, nicht einfaches Wasser. Schweres Wasser. Deuterium. Eine besondere Form von Wasser, das in normalem Wasser vorkommt und das man auch durch Elektrolyse gewinnen kann. Diese besondere Form des Wassers hat eine spezifische Atomstruktur, die man nutzen kann, um durch die Verschmelzung der Atome Energie freizusetzen. In den Weltmeeren ist davon genug vorhanden, um alle Energieprobleme zu lösen.«
    »Sie sprachen von einem großen Schwindel. Die Meldung war also eine Ente«, sagte Benn spöttisch. Ihm gefiel, dass wissenschaftliche Objektivität an menschlichen Schwächen gescheitert war.
    »Bis heute hat man in über zweihundertfünfzig Experimenten ähnliche Ergebnisse erzielt, aber Erfolg hat immer Neider.«
    »Was meinen Sie?«, fragte Benn, der nicht verstand, worauf die Chemikerin hinauswollte.
    »Natürlich gab es rasch Kritik. Das war auch nicht anders zu erwarten bei so einer bedeutenden Erkenntnis. Und all die, die an den Ergebnissen des Experiments zweifelten, als Neider darzustellen, wäre falsch. Die gab es zwar ausreichend, aber natürlich gab es

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