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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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keinen Pfifferling mehr wert. Das habe ich jetzt begriffen. Aber ich werde meine Frau nicht im Stich lassen.«
    »Das Versteck soll doch nicht von irgendjemand gestürmt werden. Das machen Leute, die so etwas täglich trainieren und Erfahrung darin haben«, sagte sie matt.
    »Es kann immer etwas schiefgehen. Es war anders abgesprochen. Warum, glauben Sie, sind wir eigentlich hier? Ihre Jungs können uns ja nicht einmal von hier fortbringen! Oder wollen sie das gar nicht? Dann sorge ich eben dafür!«
    »Indem Sie hier rumgurken und das kostbare Benzin verschwenden? Wir brauchen jeden Tropfen, um möglichst weit in Richtung Paris zu kommen.«
    »Wir haben genug Benzin.«
     
    Benn fuhr zurück zum Weingut, und als er Johanna Grothe und Daniel Rasquin nicht in der Zufahrt stehen sah, fuhr er weiter. Nach zehn Minuten kehrte er zurück.
    »Na also«, grummelte Benn und hielt dicht neben der Chemikerin. Er ließ die Seitenscheibe herab. »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Sie wollen einen Ratschlag, bevor Sie sich der Polizei stellen.«
    »Was sagt die Polizei?« Benns Blick wanderte zu Rasquin.
    »Noch gar nichts.«
    »Sie bringen uns in große Schwierigkeiten. Musste das sein? Haben Sie Angst, dass Ihr Ansehen leidet, wenn Sie noch ein paar Stunden gewartet hätten? Haben Sie Angst, dass man Ihnen deswegen Ihre gesellschaftliche Stellung streitig macht, Ihnen Ihre Fahrzeuge oder Ihr Flugzeug wegnimmt?«
    »Sie reden Unsinn. Was hat mein Flugzeug damit zu tun? Das nimmt man mir doch nicht weg, weil ich die Polizei gerufen habe.«
    »Sie sind im Aeroclub, habe ich gehört.«
    »Ja. Ich fliege selbst leidenschaftlich gern. Wie Sie ja wissen, besitze ich ein Flugzeug. Und da ist es doch naheliegend, auch im Aeroclub Mitglied zu sein, oder?« Rasquin warf der Chemikerin böse Blicke zu.
    »Wo steht das Flugzeug?«, schrie Benn den Winzer an.
    »Wo wohl? Auf dem Flughafen.«
    »Auf welchem?« Benns Schreierei trieb Rasquin die Röte ins Gesicht.
    »In Avignon, Sie Spinner!«, brüllte er zurück. »Und jetzt reicht es!« Rasquin drehte sich in Richtung des Gästehauses.
    »Bleiben Sie hier!« Benn sprang aus dem Wagen, zog die Pistole aus der Jacke, die er dem toten Unbekannten im Anbau abgenommen hatte, und richtete den Lauf auf Rasquins Rücken.
    »Sie sind verrückt!«, rief Ela Stein aus dem Innern des Wagens.
    Rasquin drehte sich langsam um.
    »Sie bedrohen mich mit einer Pistole? Sie?«
    »Sie werden uns mit Ihrem Flugzeug nach Deutschland bringen.«
    »Ach so - jetzt verstehe ich Ihre Show. Nein, das werde ich nicht tun.« Rasquin schüttelte den Kopf. »Und schießen werden Sie deswegen auch nicht. Oder sind Sie ein Killer?«
    Benn keuchte hilflos. Die Idee war ihm während seiner Toberei gekommen, nachdem die Kommissarin gesagt hatte, was in Deutschland passieren sollte. Auf der Suche nach einem Ausweg hatte er sich plötzlich an Grothes Worte über Rasquin erinnert. Aber für den Schwachpunkt in seinem Plan, den Rasquin sofort erkannt hatte, war ihm die ganze Zeit keine Lösung eingefallen.
    »Nein, das bin ich nicht.« Seine Stimme klang matt und geschlagen. Er senkte den Lauf der Pistole. »Ich kann Sie nur darum bitten. Ich brauche Ihre Hilfe, um meine Frau zu retten. Und ich komme ohne Sie hier nicht rechtzeitig weg.«
    Benn sah den Weinbauern mit flehenden Augen an.
    Rasquin schwieg.
    »Muss ich vor Ihnen auf die Knie fallen, damit Sie es tun?«, fragte Benn schließlich. »Auch das würde ich tun.«
    Rasquin schüttelte den Kopf. »Sie müssen sich nicht erniedrigen. Es würde auch nichts ändern. Wir sind am Ende der Weinernte. Es geht nicht.«
    »Es wird gehen müssen«, mischte sich Johanna Grothe mit leiser Stimme ein.
    Zunächst dachte Benn, er habe sich verhört. Erst als Johanna Grothe ihre Worte genauso leise noch einmal wiederholte, flammte die Hoffnung in ihm auf wie ein Buschfeuer.
    »Daniel, du gehst jetzt hinein und holst, was du für einen Flug vielleicht brauchst. Zutrittsgenehmigung für den Flughafen, ach, was weiß ich. Du bringst uns jedenfalls nach Deutschland. Und da wir der Polizei nicht in die Arme laufen wollen, warten wir nicht, sondern fahren herum und holen dich in fünfzehn Minuten ab. Komm inzwischen nicht vom Weg ab.«
    »Du drohst mir? Bei allem, was ich für dich getan habe?«
    »Ja. Und ich meine es bitterernst.«
    »Ist er der Grund?« Rasquin deutet auf Benn. »Oder seine Frau?«
    »Nein. Mir geht es um die Erfindung meines Enkels.« Die Chemikerin stieg in den Wagen. »Wenn

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