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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Dabei sah er immer wieder nach draußen, wo Jean vor dem Jet stand und ihm Zeichen gab.
    »Ich verstehe das richtig, ja? Die Turbine. Also einmotorig.«
    »Genau. Angst?« Rasquin lachte Benn an.
    »Na ja.«
    Mit einem leichten Ruck begann der Jet zu rollen.
    »Was muss man für so ein Weihnachtsgeschenk auf den Tisch legen?«, fragte Benn.
    »Zweieinhalb Millionen Dollar oder zwei Millionen Euro.«
    »Nicht meine Liga.« Benn musterte die anderen Jets, die vor den Hangars standen. Rasquins Jet war einer der kleineren.
    »Das ist noch günstig. Andere Flugzeugbauer verlangen mehr.«
    »Soll so sein«, sagte Benn unkonzentriert, denn rechts von ihm raste ein dunkler Wagen über die Betonpiste auf sie zu.
    »Da ist doch was faul!«, rief Ela Stein, die durch ein kleines Seitenfenster auf die Piste sehen konnte.
    Benn dachte genauso. Der Wagen war am Kühler eingedrückt und die Windschutzscheibe zertrümmert. Für einen Moment schien der Fahrer nicht zu wissen, wo er hinwollte, dann steuerte er auf den Wagen zu, mit dem sie gekommen waren.
    Benn hörte schon das kreischende Blech der zusammenprallenden Wagen, aber im letzten Moment wich der Fahrer aus. Der Wagen schlingerte, brach aus und drehte sich um die eigene Achse.
    Benn starrte gebannt auf den sich drehenden Wagen. Plötzlich kam Jean in sein Blickfeld, der sich dem Wagen zugewandt hatte und unschlüssig schien, in welche Richtung er flüchten sollte. Schließlich drehte sich Jean ab und rannte los, den Kopf nach hinten gedreht. Der Wagen erfasste mit der zweiten rasenden Drehung seinen Körper und schleuderte ihn durch die Luft.
    Benn spürte stechende Schmerzen in seiner Brust, die sich bei Rasquins entsetztem Schrei in ein schweres Keuchen auflösten. Der Wagen verdeckte kurz Jeans Körper, dann war die Sicht wieder frei. Jean lag mit verdrehten Gliedmaßen auf dem Boden.
    »Was passiert da? Ich kann von hier hinten die Piste vor dem Jet nicht einsehen!«, rief die Kommissarin ungeduldig.
    »Ich glaube es einfach nicht ...«, stammelte Benn.
    Der Wagen kam wenige Meter weiter zum Stehen. Ein Mann sprang aus dem zerbeulten Fahrzeug, eilte mit hastigen Sprüngen zu Jean zurück, warf nur einen kurzen Blick auf ihn und drehte sich dann zum Jet. Er streckte die linke Hand nach vorn wie ein Verkehrspolizist, der ein Fahrzeug stoppen wollte, während er mit der rechten Hand auf den am Boden liegenden Jean zeigte.
    »Er hat Jean umgefahren!«, schrie Rasquin fassungslos.
    »Was passiert da vorn?« Ela Stein krabbelte von der Rückbank im hinteren Teil der Kabine. »Da kommt noch ein Wagen!«, rief sie, während sie durch die kleinen Seitenfenster blickte.
    »Das sehe ich auch ...« Benn sah nach rechts und achtete nicht auf die Kommissarin, die ihren Oberkörper zwischen die beiden Pilotensitze zwängte, um mehr sehen zu können.
    »Der Kerl hat die Einfahrt durchbrochen. Deshalb ist sein Wagen so zerbeult. Und nun sind die Wachleute hinter ihm her.«
    Benn nickte zu den Worten der Kommissarin. Anders konnte es nicht sein.
    Der kleine Kombi raste heran und stoppte in zwanzig Meter Entfernung. Zwei Wachmänner stiegen aus und gingen wild gestikulierend auf den Fremden zu.
    »Hat der Kerl etwa gedacht, damit kommt er durch?« Daniel Rasquin drosselte die Turbinenleistung und grunzte zufrieden.
    »Was machen Sie da?«, fragte Benn, denn Rasquin legte verschiedene Schalter um.
    »Die Systeme runterfahren. Wir helfen Jean.«
    »Die beiden Wachleute helfen ihm. Wir können starten.«
    Vor dem Jet gingen die Wachleute mit federnden Schritten die letzten Schritte auf den Mann zu, der Jean umgefahren hatte.
    »Was haben die da in den Händen?«, fragte Benn. Die Pistolen der Wachleute steckten in den Gürtelholstern. Trotzdem hielten sie irgendeine Waffe in den Händen. »Sie müssen das doch wissen, wenn sie hier dem Aeroclub angehören.«
    »Elektroschocker«, erwiderte Rasquin, als in der Hand des einen Wachmannes ganz kurz ein greller Lichtbogen tanzte. »Sie können ihn ja nicht gleich erschießen.«
    »Kontaktgeräte«, sagte Ela Stein. »Keine Taser.«
    »Taser werden nur von der Gendarmerie eingesetzt«, erwiderte Rasquin.
    »Was sind Taser?«, fragte Benn.
    »Elektroschockpistolen«, antwortete Ela Stein. »Wirken bis auf zehn Meter. Man verschießt eine Kartusche mit zwei Projektilen, die Widerhaken enthalten und sich durch die Kleidung in die Haut bohren. An den Widerhaken sind isolierte Drähte, über die man mit dem Abzug die Stromschläge auslöst. Umstritten

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