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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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und gefährlich wie alle Elektroschockwaffen. Häufig sogar tödlich.«
    »Hoffentlich verpassen sie dem Mistkerl eine Ladung mit fünfhunderttausend Volt. Die wird er sein Leben lang nicht vergessen. Ich wünsche es ihm«, sagte Rasquin.
    »Wenn das keine Taser sind, müssen sie also dicht an ihn heran.« Benn verfolgte gespannt, wie die beiden Wachleute sich langsamer dem Fremden näherten. Dabei leuchtete erneut der tanzende Lichtbogen auf. »Sieht jedenfalls Furcht einflößend aus.«
    »Der Lichtbogen mit seinem elektrischen Knistern soll den Gegner einschüchtern.« Ela Stein starrte gebannt auf die Bühne vor ihnen.
    »Da! Das scheint nicht immer zu wirken!«, rief Benn.
    Der Fremde riss soeben seine rechte Hand nach oben und richtete sie auf den vorderen der beiden Wachleute. Sein Arm ruckte leicht nach oben, schwenkte dann etwas, wanderte nach einem erneuten Ruck wieder in die Ausgangslage zurück.
    Die Wachleute brachen zusammen. Der zuletzt Getroffene fiel einfach nach hinten um, während der vordere sich noch einen Moment auf den Beinen hielt, um dann in einer Drehung umzufallen.
    »Er hat sie umgelegt. Einfach umgelegt!«, keuchte Benn ungläubig.
    Der Fremde drehte sich wieder zum Jet und senkte den Daumen seiner linken Hand nach unten. Dann richtete er den Lauf der Waffe wieder auf Jean.
    »Was er will, ist klar, oder?« Ela Stein atmete schwer.
    »Das reicht!« Rasquin ließ die Bremse einrasten. »Jean muss nicht auch noch sterben.«
    Benn zerbiss sich die Unterlippe. Wenn er nicht von hier wegkam, konnte er seiner Frau nicht helfen. Aber diesen Franzosen seinem Schicksal zu überlassen war auch keine Lösung. Der Tod Wellens' und der beiden Wachleute war schon zu viel. Aber was war mit Francesca?
    »Und was ist, wenn Jean bereits tot ist?«
    »Wollen Sie ihn da liegenlassen?«, fauchte Rasquin.
    »Nein«, antwortete Benn mit matter Stimme und schmeckte sein eigenes Blut auf der Zunge.
    »Sie waren zu viert.« Die Kommissarin starrte den Fremden an. »Er hier, dann der Tote im Haus von Johanna Grothe und die beiden angeblichen Polizisten auf dem Weingut. Für wen arbeiten die?«
    »Als ob das jetzt wichtig wäre.« Benn drehte sich in seinem Sitz um, sah unschlüssig nach hinten in die Kabine. »Wir müssen weg. Ich gehe raus. Alles andere werden wir sehen.«
    »Das können Sie nicht tun«, erwiderte Ela Stein energisch. »Das grenzt an Selbstmord.«
    »Wissen Sie etwas Besseres?« Benns Blick richtete sich auf den Rucksack mit Kempers Unterlagen zu Füßen der Rückbank.
    »Ich könnte versuchen, ihn von hier zu treffen ...«
    »Wie denn? Sind Sie verrückt?«, erwiderte Benn bestimmt. »Durch die Frontscheibe? Wie wollen wir denn fliegen mit einem Loch in der Scheibe?«
    »Lässt sich eines der Seitenfenster öffnen?« Die Kommissarin gab nicht auf.
    »Schluss. Das sieht er doch alles.« Benn spürte keine Emotionen, keine Wut, keinerlei Erregung. Es war, als sei sein Adrenalinspeicher leer. Eine kalte Lethargie ließ seinen Puls nach unten sacken.
    Ruhig holte er die Pistole heraus, die er dem toten Verfolger im Anbau abgenommen hatte, und starrte sie an. Dann lud er die Waffe durch und legte den Sicherungshebel um.
    »Ich werde mich von niemandem aufhalten lassen. Ich werde meine Frau retten!« Benn sah die Kommissarin an, bis sie den Blick senkte.
    »Dann sichere ich Sie wenigstens ab.« Ela Stein zog ebenfalls ihre Waffe.
    Benn schüttelte den Kopf und deutete auf den Rucksack.
    »Sie passen auf die Unterlagen auf. Versprechen Sie mir nur eins: Wenn ich draufgehe, dann retten Sie meine Frau.«
     
    Benn öffnete die Kabinentür und kletterte die dreistufige Treppe hinunter, die am unteren Teil der Kabinentür befestigt war und sich beim Öffnen der Tür entfaltet hatte.
    Der Fremde war inzwischen zum Kofferraum seines zerbeulten Wagens geeilt und öffnete ihn, griff hinein. Zunächst sah Benn Beine. Dann einen Oberkörper mit gefesselten Armen, der sofort wieder in den Kofferraum zurückfiel.
    Noch eine Geisel? Benn blieb verunsichert stehen. Vielleicht ein Wachposten vom Tor?
    Der Fremde winkte, und Benn ging langsam weiter. Dabei warf Benn einen Blick auf Jean, der reglos am Boden lag. Tot, dachte Benn und blieb auf der Hälfte des Weges stehen.
    »Was wollen Sie?«, rief er, um das nicht sonderlich laute Pfeifen der Jetturbine zu übertönen.
    »Die Unterlagen!«, rief der Unbekannte und richtete seine Pistole auf Benn. »Kommen Sie näher! Noch näher! Dahin. So. Stehen bleiben!«
    Benn

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