Die Quelle
zurück.
»Fahren.«
Benn sah im Rückspiegel, wie die Kommissarin den Entführer ansprang. Duvall wollte ausweichen, aber da Benn in diesem Moment anfuhr, verlor er das Gleichgewicht und konnte dem Tritt der Kommissarin nicht ausweichen.
Duvall schwankte. Er verlor die Waffe, die polternd auf den Boden fiel, und kippte aus dem Wagen. Die Kommissarin griff nach der Waffe und sprang hinterher.
Benn kletterte vom Fahrersitz wieder nach hinten.
Vor dem Wagen wälzten sich Duvall und die Kommissarin neben dem niedergeschlagenen Jost Krüger auf dem Asphalt. Duvall drückte sie auf den Boden.
Ein Feuerblitz löste sich aus der rechten Hand der Kommissarin. Benn warf sich instinktiv zur Seite, und die Kugel schlug jaulend hinter ihm in die Innenwand. Ein zweiter Schuss krachte.
Benn kam wieder auf die Beine und wollte Duvall anspringen, aber der stand bereits bei Jost Krüger und riss ihm die kleine Lampe ab, die jeder der Polizisten am Gürtel trug. In der Hand hielt Duvall die Pistole der Kommissarin, die regungslos auf dem Asphalt lag.
»Jetzt ist deine Frau dran!«
Duvall rannte zwischen den Autos hindurch.
Benn sprang aus dem Wagen, riss Jost Krüger die Pistole aus dem Gürtelholster und rannte Duvall hinterher.
Von allen Seiten eilten Polizisten heran. Benn schlug zweimal um sich, dann schwang er sich über die Mittelleitplanke. Auf der anderen Seite der Autobahn tanzte ein Licht, verschwand dann.
Als Benn die Leitplanke erreichte, sah er das tanzende Licht etwas unterhalb auf einem freien Feldstreifen. Duvall hastete weg von der Autobahn auf den Waldrand zu. Noch ein paar Meter, und das Licht würde von dem zwischen den Bäumen hängenden Nebel verschluckt werden.
Benn sprang über die Leitplanke und rannte los.
Das Licht. Verliere nicht das Licht!
Kapitel 63
STOCKHOLM
Nach der Landung auf dem Stockholmer Flughafen waren Energieminister Chao und der CIA-Direktor ohne ein erklärendes Wort verschwunden, während er hierhergebracht worden war.
In ein sicheres Haus. So nannten sie es.
Bei seiner Ankunft verstand Kami-Passang, was sie damit meinten. Das Haus auf dem weitläufigen, bewaldeten Gelände in der Nähe Stockholms wurde von Sicherheitsleuten aus der Botschaft bewacht.
Sicherer würde er nirgends sein.
Aber wozu das alles?
Der großzügig geschnittene Raum, in dem er jetzt wartete, war als Bibliothek gestaltet. Regale voller Bücher an den Wänden, ein Schreibtisch vor einem großen Fenster und eine lederne Sitzgruppe vor dem Kamin, in dem mächtige Holzscheite loderten.
Erst auf seine Nachfragen hatte Robert Malves, der Assistent des Energieministers, ihn mit dürren Worten darüber informiert, dass sie noch Gäste erwarteten.
»Und was ist mit dem Energieminister?«, hatte Kami-Passang gefragt.
»Der? Der ist mit dem CIA-Direktor unterwegs, um die letzten Details für den großen Auftritt zu klären.« Malves, der beinahe eine Karriere als Football-Spieler eingeschlagen hätte, war einer der ehemals besten Studenten des Energieministers und mittlerweile selbst promovierter Experte für Energiefragen. Er leitete hier in Stockholm die Vorbereitungen der Konferenz, die die Welt verändern sollte.
Gäste. Wer? Wozu?
»Warten Sie es ab.«
Er fühlte sich allein gelassen.
Als Malves jetzt den Raum betrat, verdeckte seine kräftige Gestalt zunächst die Personen hinter ihm.
»Kommen Sie herein. Schön warm hier drin«, sagte Malves und nickte Kami-Passang zu, während er zum Kamin ging und die Hände kurz über die zuckenden Flammen hielt.
Hinter Malves betrat ein mittelgroßer Mann den Raum, der Kami-Passang mit wachen Augen musterte.
»Kami-Passang. Professor Waleri Brjuchanow.« Malves Blick wanderte weiter zu dem Mann, der als Letzter den Raum betrat. »Und Sie kennen sich.«
Für Kami-Passang war es eine Überraschung, dass Walker Bundy, Professor am Massachusetts Institute of Technology, mit zu den Gästen zählte. Er und Professor Alvaro Alberto vom California Institute of Technology hatten den Energieminister bei der Besichtigung im Forschungslabor begleitet.
»Schauen Sie nicht so überrascht«, wandte sich Malves an Kami-Passang. »Professor Bundy ist auf unserer Seite und hat seine guten Kontakte zu Professor Brjuchanow spielen lassen. Beide kennen sich sehr gut aus der internatonalen Zusammenarbeit am ITER-Projekt.«
Kami-Passang schwieg. Solange er nicht wusste, worauf dieses Treffen hinauslief, würde er den Mund halten. Er war in den letzten Tagen zu oft
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