Die Quelle
falsch. Meine Frau interessiert Sie überhaupt nicht. Sie wollen Kempers Unterlagen. Für wen? Für Kemper? Für die Regierung? Was steckt dahinter?«
Berger maß Benn mit einem langen Blick.
»Sie hätten besser mit uns zusammenarbeiten sollen, dann sähe jetzt alles vielleicht anders aus. Sie sind durchgedreht, als Sie erfuhren, dass wir das alte Versteck stürmen wollten. Erinnern Sie sich? Der Versuch war zwar erfolglos, aber wenn Ihrer Frau etwas passiert, dann fassen Sie sich an die eigene Nase.«
»Sie sind ein abgezocktes Schwein!«, zischte Benn.
Berger sah Benn mitleidig an, dann drehte er sich einfach ab. »Ich muss telefonieren.«
Duvall saß gegenüber der Tür auf einer Bank. Von seinen mit Handschellen gefesselten Händen führte eine Kette zu einem Haken in der Fahrzeugwand.
Duvall wirkte auf Benn überlegt und ruhig. Seine Verletzungen waren versorgt, und er sah weit weniger gezeichnet aus, als Benn gedacht hatte. Warum hatte ausgerechnet der solch einen Schutzengel?
»Ihre Reise ist zu Ende. Ich habe getan, was ich konnte. Jetzt sind Sie dran. Wo ist meine Frau?« Benn kämpfte um einen möglichst ruhigen Ton.
Duvall starrte die Kommissarin an, ohne zu antworten.
»Hören Sie nicht?«, schrie Benn, denn Duvall musterte weiter die Kommissarin, zog sie fast mit seinen Blicken aus.
»Halt die Klappe, Jammerlappen. Wenn Sie weiter so schreien, dann ...«
»Was dann?«, fragte Ela Stein.
Duvall lächelte, zog zufrieden die Augenbrauen hoch.
»Sie haben mir hier alles vermasselt, nicht wahr?«
»Ich habe dafür gesorgt, dass meine Kollegen hier sind.«
Duvall wandte sich mit blitzenden Augen zu Benn.
»Sie ist schuld, wenn Sie Ihre Frau nicht wiedersehen. Nicht ich. Wir alleine könnten uns ja vielleicht einigen, aber mit ihr und den vielen Polizisten da draußen ...«
»Was soll das denn werden?« Ela Stein schüttelte den Kopf. »Es gibt nichts, was wir Ihnen anbieten können. Außer ein paar guten Worten beim Richter.«
»Ihre guten Worte brauche ich nicht. Was war der andere für einer?«
»Der war von der Regierung«, erwiderte Benn.
»Deshalb. Der hat überhaupt nicht mit sich reden lassen. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass Ferrand die verdiente Strafe ereilt hat.«
Benn kannte inzwischen von Jost Krüger die Hintergründe über Kempers Befreiung. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Duvall damit zu provozieren, wie der von seinem Freund ausgebootet worden war.
»Wo ist meine Frau?«, fragte er dann jedoch nur, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass er Duvall mit einer Provokation zum Reden bringen würde.
»Was bieten Sie?«
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Jost Krüger steckte seinen Kopf herein. »Wir sind hier fast fertig. Beeilen Sie sich. Wir werden ihn gleich wegbringen.« Die Tür klappte wieder zu.
»Wo ist meine Frau?«, schrie Benn verzweifelt und beugte sich nun voller Erregung zu dem sitzenden Duvall herab.
Der Entführer sprang auf und trat einen Schritt zur Seite, sodass er vor der Kommissarin stand. Seine gefesselten Hände griffen nach ihrer Brust, schwenkten dann ab und zuckten sofort wieder zurück. Noch in der Bewegung spannte er den Hahn der Pistole, die er der Kommissarin aus dem Holster gerissen hatte.
»Keinen Ton!« Duvall richtete den Lauf der Pistole auf den Kopf der Kommissarin. »Handschellen aufschließen. Langsam. Und Sie bewegen sich nicht«, fauchte er in Benns Richtung.
Ela Stein zögerte.
»Machen Sie schon!«, zischte Benn. »Ihr Tod hilft niemandem.«
»Sie kommen hier nicht weg!« Sie schluckte nach jedem Wort.
»Das werden wir sehen. Los!«
Die Kommissarin fischte einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Handschellen auf, blickte dabei immer wieder nach oben zum Lauf der Pistole, der auf ihre Stirn zeigte.
»Sie fahren!«, sagte Duvall zu Benn.
»Sie spinnen!«
»Machen Sie einfach, was ich sage. Denken Sie an Ihre Frau! Klettern Sie auf den Fahrersitz.« Duvall hielt den Lauf der Waffe weiter auf die Kommissarin gerichtet. »Wenn Sie spuren, sage ich Ihnen, wo Ihre Frau vor sich hinblutet.«
»Sie ist verletzt?«, rief Benn vom Fahrersitz.
Duvalls höhnischer Blick hing weiter an der Kommissarin. »Anlassen.«
Als Benn den Motor startete, war neben dem Wagen sofort die überraschte Stimme von Jost Krüger zu hören. Dann wurde die Tür aufgerissen, und der Chef der Kommissarin steckte den Kopf in den Wagen.
Duvall schlug schnell und mit voller Wucht zu. Jost Krüger fiel sofort
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