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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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wenigstens die Funkstreifen in ein paar Kilometer Umkreis wieder erreichen.«
    »Fragt sich nur, wie lange. Irgendwann wird dem Technischen Hilfswerk der Diesel für das Notstromaggregat ausgehen. Nichts und niemand ist auf so einen Stromausfall vorbereitet. Unglaublich!«
    Die beiden Polizisten unterbrachen ihr Gespräch. Sie reckten die Köpfe, nickten sich dann zu und gingen weiter. Sekunden später tauchte eine andere Gestalt vor der Tür auf.
    »Herr Ziegler?«
    Vor Benn stand eine Frau, ein paar Jahre jünger als er selbst.
    »Ich bin Kommissarin Ela Stein. Bundeskriminalamt.«
    Die Kommissarin betrat das Zimmer und setzte sich an einen der beiden Schreibtische, legte Block und Stift auf den Tisch. Sie war schlank und hatte einen eher kräftigen Körperbau. Was Benn wunderte, war ihr Schlabberlook. Die Kommissarin trug eine dunkelblaue Jogginghose und einen viel zu weiten Pullover. Die Turnschuhe an den Füßen schienen bei einer Kegelbahn ausgeliehen.
    »Ihr erster Blick reicht. Nein, so laufe ich normalerweise nicht rum.«
    Benn blieb ernst und sah ihr ins Gesicht, das über und über mit Sommersprossen gesprenkelt war. Die kurzen, rötlich gefärbten Haare kontrastierten stark zu der sehr hellen Haut.
    »Wir gehen jetzt noch einmal sämtliche Fakten von Anfang an durch. Ganz in Ruhe. Auch wenn Sie meinen Kollegen schon alles erzählt haben. Einverstanden?«
    »Wenn Sie damit meine Frau finden ...«
    Wieder nur Fragen. Er hatte für einen Moment gehofft, endlich etwas über Francesca zu erfahren.
    »Es muss sein, auch wenn Sie darin vielleicht überhaupt keinen Sinn erkennen. Sie können ein wichtiges Detail vergessen haben. Wäre doch schade, wenn wir deshalb Ihre Frau nicht fänden.«
    Benn seufzte. »Fangen Sie an!«
    »Es wäre schön, wenn Sie sich hier mir gegenüber an den Tisch setzen würden.«
    Ihr fester Ton ärgerte ihn. Sie wussten alles, was er wusste, was er vermutete, was er annahm, was er sich zusammenreimte. Was also sollte die erneute Fragerei?
    »Wenn auch Sie auf der Straße nach meiner Frau suchen würden, wäre mir wohler.«
    »Sie verstehen sich auf Ihren Job, wir uns auf unseren.« Die Kommissarin blickte auf den Platz ihr gegenüber.
    »Ich tue alles, um meiner Frau zu helfen. Und wenn es ihr hilft, dass ich mich an diesen Tisch setze, dann tue ich auch das.« Benn stand auf und setzte sich an den Schreibtisch der Kommissarin gegenüber. »Was ist das für einer, dieser Kemper? Was macht er? Warum ist man hinter ihm her?«
    Die Kommissarin sah ihn forschend an. »Worüber hat Kemper auf dem Boot geredet?«
    Benn schnaufte laut und nickte. Sie war wie die anderen. Sie stellte die Fragen. »Er hat kaum geredet.«
    »Irgendetwas über seinen Beruf?«
    »Nein.« Benn dachte noch einmal an die Stunden auf dem Boot. »Nur immer Andeutungen. Und dass er Chemiker sei.«
    »Das stimmt.«
    »Sie wissen also mehr über ihn.« Als die Kommissarin nicht antwortete, hakte Benn nach. »Wieso? Und was wissen Sie?«
    Er lehnte sich mit dem Oberkörper weit nach vorn. »Bitte! Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich nach einem Häppchen Information hungere!«
    »Ich arbeite bei der polizeilichen Spionageabwehr im Bundeskriminalamt«, sagte die Kommissarin schließlich, nachdem sie Benn forschend gemustert hatte. »Im Referat Wissenschaftsspionage. Ich betreue ein paar wissenschaftliche Institute.«
    Benn richtete sich überrascht auf.
    »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Wir sitzen in Meckenheim bei Bonn. Dort, wo früher die Bodyguards der Politiker stationiert waren. Dass ich hier bin, hat damit zu tun, dass ich bei einem anderen Einsatz in Berlin war, als der Notruf einging.«
    »Hat er Sie angerufen?« Benn dachte an Kempers Telefonate.
    »Nein, aber ich wurde dann losgeschickt.«
    »Und was macht Kemper?«
    »Energie, Kraftwerke ... es gibt hier in Greifswald ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft. Die basteln an unserer Energiezukunft. Plasmaforschung. Wissenschaftler aus aller Welt auf einem Haufen. Und alle meinen, Wissenschaft sei international, länderübergreifend und lebe vom freien Informationsaustausch.«
    »Sie sagen das so komisch.«
    »Der Chef dort ist der Ansicht, wir behindern die Wissenschaft. So nennt er das, wenn wir Geheimnisse für unser Land schützen. Der freie Informationsaustausch zwischen den Wissenschaftlern in aller Welt geht ihm über alles.«
    »Eine anspruchsvolle Aufgabe. Sind Sie Wissenschaftlerin?«
    »Nein. Ich war ein paar Jahre beim

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