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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Gas oder Dunst, von mir aus auch kraftvolle Nebelschwaden. Es ist in Gas umgewandelte Materie, wobei die gasförmige Materie die zuvor genannten Brennstoffe Deuterium und Tritium sind, gefangen und festgehalten in einem Magnetfeld. Stellen Sie sich das Magnetfeld wiederum als undurchdringliche Wand vor, in dem sich das Plasma, also der Dunst, bewegt. Wie ein Hund in seinem Zwinger.«
    »Dunst?«, fragte Benn. »Jetzt hängen Sie mich ab.«
    »Das Plasma, der Dunst, die Nebelschwaden, das ist nichts anderes als der höchste Zustand, in den sich Materie verwandeln kann. In diesem Fall im Wesentlichen Tritium und die Wasserstoffatome des Deuterium.«
    »Wasserstoffatome?« Benn war sich nicht sicher, ob er das richtig verstand.
    »Deuterium, ja.« Hagen nickte. »Schweres Wasser. Eine besondere Form von Wasser. Gewonnen aus Wasser.«
    »Sie meinen wirklich - Wasser?« Benn sah Hagen zweifelnd an. Das würde alles auf den Kopf stellen.

Kapitel 21
    FORSCHUNGSZENTRUM
     
    Kami-Passang stand im Überwachungsraum und beobachtete die Mitarbeiter seines Teams, die über Bildschirme und mit einer Vielzahl von Messgeräten das Experiment überwachten.
    Seit dem ersten Erfolg im Frühsommer erzielten sie immer wieder die gleichen fantastischen Ergebnisse. Allmählich steigerten sie die Laufzeit des Experiments und sammelten Erfahrungen für eine dauerhafte Nutzung.
    »Ihre ganzen Bedenken sind grundlos. Die Ergebnisse sind eindeutig. Ist das richtig?«
    Kami-Passang wandte sich dem Fragenden zu. Brown war wie er selbst mittelgroß, aber kräftiger gebaut. Sein asketisches Gesicht war von wenigen tiefen Falten durchzogen, die es klar proportionierten und zudem auch äußerlich die Unnachgiebigkeit transportierten, die Kami-Passang tagtäglich erlebte.
    Er hatte Brown noch nie anders als in seiner tadellos sitzenden Uniform erlebt und nannte ihn daher insgeheim »den Uniformierten«. Brown und die anderen Aufpasser wirkten mit ihren Uniformen und ihrer Steifheit wie Fremdkörper unter den Wissenschaftlern, die einen lockeren Umgang untereinander pflegten.
    »Das ist so. Aber wir können noch nicht wirklich erklären, warum es passiert. Damit fehlt die wissenschaftliche Grundvoraussetzung. Solange das so ist, wird es niemand anerkennen. Aber das werden wir rasch ändern. Ein paar Wochen oder Monate, länger wird es nicht dauern.«
    »Die haben Sie nicht. Es ändert sich einiges. Der Energieminister hat sich angekündigt. Er will es sehen.«
    Kami-Passang riss die Augen weit auf, er glaubte zunächst nicht, was Brown ihm eröffnete.
    »Sie bringen mich in eine unmögliche Lage.« Kami-Passang schüttelte wütend den Kopf. »Sie sagten, alles würde unter strengster Geheimhaltung bleiben. Bis auch die theoretische Erklärung gefunden, dokumentiert und verifiziert ist.«
    »Was regen Sie sich auf? Es funktioniert doch.«
    »Wir hatten eine andere Absprache.«
    Energieminister Morgan Chao war ebenfalls Wissenschaftler. Seine Eltern hatten einer Generation von Chinesen angehört, die nach dem Studium in den USA geblieben waren, während heute viele Chinesen wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Chao hatte Physik studiert, hatte an den verschiedensten Universitäten des Landes Energieforschungsprogramme geleitet und war mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.
    Kami-Passang fühlte sich der Auseinandersetzung mit diesem Mann noch nicht gewachsen. Zumindest solange er sich nicht sicher war, wie er die Ergebnisse der Experimente mit den geltenden theoretischen Grundlagen der Physik erklären konnte.
    »Woher weiß der Energieminister überhaupt von unseren Erfolgen? Wozu haben Sie uns und unsere Familien in Quarantäne gesteckt, wenn es sich doch herumgesprochen hat? Dann wissen es doch sicherlich auch andere.«
    »Alles hat sich geändert«, sagte Brown nüchtern, nachdem er sicher war, dass keiner aus dem wissenschaftlichen Stab sie hören konnte. »Und Ihre Sorgen sind dabei klein im Gegensatz zu meinen.«
    »Was meinen Sie damit?« Kami-Passang beschlich eine furchtbare Ahnung. Es war, als hätten Browns Worte den Käfig entriegelt, in dem das gefährliche Tier bisher gefangen gewesen war. »Es hat mit demjenigen zu tun, der dieses Verfahren erfunden hat, nicht wahr? Er hat seine Erfindung nicht dem Staat in seinem Testament vermacht, wie Sie mir versichert haben.«
    »Sie haben das doch wohl nicht wirklich geglaubt.« Brown lachte zynisch auf. »Sie wollten es glauben, nicht? Weil Sie der Gedanke an den Ruhm betäubt hat.«
    »Ich

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