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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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wissenschaftliche Einrichtung in Deutschland. Benannt nach einem der bedeutsamsten Wissenschaftler, den es je in Deutschland gegeben hat. Die Gesellschaft wird vom Staat gefördert und unterhält verschiedene Institute für die unterschiedlichsten Wissenschaftsbereiche. Alle gehören auf ihren Fachgebieten zu den führenden Forschungseinrichtungen in der Welt.«
    Benn zuckte mit den Schultern. In seiner Situation war das nichts, was ihn beeindruckte. Ihn interessierte die Rettung seiner Frau.
    »Die Gesellschaft betreibt in Greifswald ein Institut. Das Max-Planck-Institut für Plasmaforschung. Dort wird an Möglichkeiten geforscht, auf der Erde Energie so zu produzieren, wie es ständig auf der Sonne geschieht. Durch Kernfusion.«
    »Mir fällt dazu nicht die Sonne, sondern die Wasserstoffbombe ein.«
    Benn dachte unvermittelt an seine Zeit bei der Bundeswehr und die lächerlichen Hinweise der Ausbilder, wie man sich bei einer Atomexplosion schützen sollte. Niemand würde sich gegen diese zerstörerischen Kräfte wirklich schützen können. Ob die Kernspaltung in einer Atombombe oder die Kernfusion im Innern einer Wasserstoffbombe die Höllenfeuer freisetzen würde, war in seinen Augen letztlich egal.
    »Das Prinzip der Sonne«, erwiderte Hagen ruhig. »Wasserstoffatome verschmelzen unter hohem Druck und großer Hitze miteinander und setzen gewaltige Energien frei - so wie es auf der Sonne geschieht. Diese unvorstellbaren Energien sind es, die unser Leben hier auf der Erde erst ermöglichen.«
    »Die Wasserstoffbombe vernichtet Leben.«
    »Sie denken zerstörerisch. Schalten Sie das aus. Sehen Sie einmal die andere Seite der Medaille. Nach den wissenschaftlichen Vorstellungen will man mit der Kernfusion das Prinzip der Sonne auf der Erde zur friedlichen Nutzung nachempfinden«, sagte Hagen mit heiserer Stimme. »Bei der Kernfusion werden energiereiche Neutronen freigesetzt, deren Energie man nutzen will, um Dampf zu erzeugen, mit dem wiederum über Turbinen Generatoren angetrieben werden, die dann Strom erzeugen. Strom in unvorstellbarem Ausmaß! Es ist der Traum der Atomphysiker.«
    Benn schüttelte den Kopf. »Nie davon gehört. Und das will man ausgerechnet in Greifswald schaffen? In diesem Nest?«
    »Caderache in Südfrankreich - sagt Ihnen das etwas?«
    »Wie kommen Sie jetzt dorthin?« Benn sah überrascht in die Runde.
    »Ich erkläre es gleich. Die Kernfusionsforschung zur friedlichen Nutzung ist nicht neu. In den ersten fünfzig Jahren werkelte jedes Land vor sich her. Jedes Land wollte die große Entdeckung für sich. Milliarden wurden verpulvert, ohne dass man das Ziel der friedlichen Nutzung erreicht hätte.«
    »Ich weiß nur, dass die Wasserstoffbombe zerstört. Etwas anderes habe ich noch nicht gehört.«
    »Die von Edward Teller entwickelte Wasserstoffbombe ist tatsächlich die furchtbarste aller Vernichtungswaffen.« Hagen blieb stehen. »Mittels einer kleinen Atombombe erzeugt man in der Wasserstoffbombe die Hitze, die die Kernfusion auslöst. Ist dies geschehen, beherrscht man sie nicht mehr. Das aber ist der entscheidende Punkt.«
    Benn wartete ab. Alles, was Hagen sagte, war ihm neu. Er konnte es glauben oder nicht.
    »Die Kernfusion zu beherrschen, sie jederzeit einsetzen, steuern und abbrechen zu können, davon hängt die friedliche Nutzung ab. Und der kam man in den letzten Jahrzehnten nur sehr langsam näher. Lange Zeit dachte jeder nur an sich und für sich - bis irgendwann nach dem Kalten Krieg ein wenig mehr Vernunft die Oberhand gewann.«
    »Das soll ich glauben?«
    »Physikalische Großprojekte können sogar reiche Industrienationen überfordern. Das Projekt ITER wurde geboren. Der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ›Der Weg‹. Das Geld zwang die Nationen zur Zusammenarbeit.«
    »Also doch wieder nur das Geld.«
    »Jedenfalls bauen die großen Industrienationen in Caderache gemeinsam einen Fusionsreaktor, um die Kernfusion zur friedlichen Energiegewinnung zu realisieren. Man will sie dort erstmals in großem Maßstab kontrolliert ablaufen lassen. Mit den Erfahrungen soll im nächsten Schritt der Prototyp eines Fusionsreaktors entstehen, ehe dann noch später überall Fusionsreaktoren die Energiegewinnung übernehmen.«
    »Das verstehe ich nicht.« Benn schüttelte den Kopf. »Alle Welt verdammt die Atomreaktoren, sorgt sich um austretende Strahlung und terroristische Anschläge - und dabei bauen sie zusammen an einer neuen Höllenmaschine.«
    »Trotz der Namensähnlichkeit

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