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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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man braucht, um die Erfindung anzumelden.«
    »Dann wissen wir ja, worum es geht!«, sagte Benn und fragte sich, warum Hagen so seltsam reagierte. »Wo sind sie?«
    »Das Urteil von Professor Münch sollte die Erfindung adeln. Dafür war dieser letzte Versuch in Greifswald gedacht. Abgesprochen war, dass Kemper in Greifswald alles Professor Münch zur Beurteilung vorlegt. Aber das scheint er nicht getan zu haben.«
    »Wie wichtig sind diese Unterlagen?«, fragte Berger.
    »Wenn man eine Erfindung schützen und die Patentrechte durchsetzen will, dann muss in einem Patentantrag das Produkt oder das Verfahren bis ins Kleinste beschrieben sein. Man muss alles offenlegen. Und man muss es in den nationalen Patentämtern anmelden. Im Zweifel weltweit. In hundertdreißig Staaten oder mehr. Was weiß ich, wie viele Staaten es insgesamt gibt.«
    »Das ist für einen Einzelnen doch unmöglich«, murmelte Benn.
    »Wohl wahr. Was glauben Sie, warum Kemper unsere Zusammenarbeit gesucht hat?«
    »Aber nicht jeder Erfinder wird von seiner Regierung oder von einem großen Konzern unterstützt. Ich meine die Tüftler. Wie machen die das denn?«
    »Viele Patente werden von ihren Erfindern nur in ausgewählten Ländern angemeldet. Die wichtigen Patentbehörden sind die in den Industrienationen und in den Schwellenländern. Aber auch das überfordert Einzelpersonen oft genug.«
    »Sie wollen mir also sagen, dass Patente nachgebaut werden, weil der Erfinder nicht in der Lage ist, sie weltweit zu schützen.«
    »Das ist eine der Realitäten.« Hagen öffnete die geballten Hände. »Eine andere Realität hilft wiederum den Erfindern. Wenn über eine weltweite Patentanmeldung nachgedacht wird, dann steht immer die Frage im Raum, ob man das Patent überhaupt weltweit anmelden muss. Denn nicht jedes Land hat die Fähigkeit, ein patentiertes Produkt nachzubauen.«
    Benn überlegte kurz. »Sie meinen, ein Patent in Burundi anzumelden ist rausgeschmissenes Geld, wenn Burundi nicht in der Lage wäre, den Inhalt des Patentes nachzubauen.«
    »So ist das.« Hagen lächelte nachsichtig. »Was nutzt einem die Kenntnis über ein Patent, für dessen Umsetzung man Produktionsstätten mit Reinstraumbedingungen benötigt, wenn man diese Bedingungen nicht herstellen kann? In solchen Fällen muss der Erfinder auch keine Sorge haben, dass seine Patentrechte verletzt werden. Da kann er sich dann auch die Patentanmeldung sparen.«
    Darüber habe ich noch nie nachgedacht, gestand sich Benn ein. Aber die Argumentation leuchtete ihm ein. Doch wenn das so war, dann gab es eine andere zwingende Schlussfolgerung.
    »Wenn Sie aber sagen, er will Unterstützung, um sein Patent in allen Ländern anzumelden und es zu schützen ... das bedeutet doch dann aber, dass jedes Land in der Lage wäre, seine Erfindung umzusetzen.«
    »Genau deshalb will er die Unterstützung der deutschen Regierung. Wenn es funktioniert, kann man Milliarden damit verdienen.«
    »Ich will meine Frau retten. Geld ist mir egal. Wo finde ich die Unterlagen?«
    Hagen hustete verlegen.
    »Das wüsste ich auch gern.«
    »Sie wollen mir sagen, Sie wissen nicht, wo Kemper seine Unterlagen versteckt hat?« Benn war entsetzt.
    »Ja.« Hagen schlug die Augen nieder.
    »Moment - ich verstehe das nicht mehr.«
    Berger drückte die nächste Zigarette achtlos auf dem braunfarbenen Unterteller aus, deutete mit der einen Hand auf Hagen und mit der anderen auf Benn.
    »Hagen - Sie sagen, die Unterlagen gibt es, aber Sie wissen nicht, wo. Und Sie, Ziegler, sagen, Sie sollen die Unterlagen holen, erwarten aber, dass Hagen Ihnen sagt, wo Sie sie finden. Das würde bedeuten, dass der Kerl Ihnen nicht gesagt hat, wo die Unterlagen sind.«
    »Genauso ist es«, murmelte Benn. »Er hat nicht gesagt, um was für Unterlagen es sich handelt oder wo die Unterlagen zu finden sind. Er hat nur gesagt, dass ich sie holen soll und die Regierung mir sagen würde, wo ich sie finde.«
    »Dann weiß der Kerl also selbst nicht, wo die Unterlagen sind!« Berger fasste sich an den Kopf. »Warum weiß er das nicht? Er braucht doch nur Kemper zu fragen. Es aus ihm herauszuquetschen!«
    »Womöglich ist Kemper tot. Oder schwer verletzt. Oder er hat nur noch Ihre Frau als Geisel!«, folgerte Ela Stein.
    Benn dachte schlagartig an die hoffnungslose Stimme seiner Frau. Sie hatte die Aussichtslosigkeit gesehen, die mit der Forderung des Entführers verbunden war. Warum? Weil sie die Forderung des Entführers kannte und wusste, dass niemand über

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