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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Energieministers war reine Erpressung. Er wusste alles.

Kapitel 27
    GREIFSWALD
     
    »Wir wissen sehr wenig über Kemper«, sagte Ela Stein. »Und der Stromausfall verhindert, dass wir auf irgendwelche Datenbanken zurückgreifen können. Wir sollten jetzt wenigstens noch einmal alles zusammentragen, was uns bekannt ist.«
    »Eine gute Idee«, stimmte Benn zu, der nahe am Verzweifeln war. Die letzten Stunden waren eine einzige Quälerei gewesen.
    Um sich abzulenken, hatte er immer wieder nach Kempers Erfindung gefragt, aber er war damit an Hagen abgeprallt wie an einer Betonwand.
    »Ich habe Ihnen ohnehin schon zu viel gesagt«, hatte Hagen immer wieder betont, nachdem Berger ständig gemahnt hatte, dass alles zu diesem Thema der Geheimhaltung unterläge.
    Benn zweifelte daran, dass er richtig hingehört hatte. Denn die Sorgen um seine Frau wuchsen von Minute zu Minute. Die Forderung des Entführers schien nicht erfüllbar. Hagen blieb bei seiner Behauptung, auch er wisse nicht, wo die Unterlagen über Kempers Erfindung zu finden wären.
    Was, wenn Hagen mauerte, um die Erfindung zu schützen? Unbegrenzte Energie ... Das war mit Sicherheit ein Sachverhalt, bei dem ein Menschenleben nicht weiter zählen würde.
    »Es muss einen Weg geben, das Versteck der Unterlagen herauszufinden. Solche Dinge versteckt man an Orten, zu denen man einen Bezug hat, eine Verbindung. Die Polizeiarbeit lehrt, dass es so gut wie immer irgendwelche Verbindungen gibt.«
    Benn schob seine Gedanken beiseite. Wenigstens die Kommissarin schien ernsthaft bemüht, der Lösung des Problems näher zu kommen.
    »So ein Quatsch!«, erwiderte der Staatsanwalt. »Ich miete mir irgendein Bankschließfach - das war es. Dazu brauche ich keinen Bezug.«
    Der Staatsanwalt spulte sein Standardrepertoire ab, dachte Benn. Hagen schien jede Information zu viel, die er beisteuerte. Und Berger? Der war wie eine Sphinx, hörte zu, rauchte und sagte fast nichts, nachdem er zuvor über zwei Stunden verschwunden war.
    »Ich sehe das anders. Wenn ich die Diskussionen der letzten Stunden zusammennehme, dann wissen wir Folgendes: Nach dem ersten Versuch, an dem Sie, Hagen, und Professor Münch teilgenommen haben, blieb Kemper am Institut. Zur Vorbereitung der weiteren Versuche unter der Aufsicht des Professors. Richtig?«
    Benn folgte den Blicken der Kommissarin, die erst weitersprach, nachdem Hagen genickt hatte.
    »In diese Zeit fallen Kempers Behauptungen, er werde beobachtet. Ich selbst musste das überprüfen. Mit negativem Ergebnis. Was wohl ein Fehler war.« Die junge Kommissarin sagte es mit einem bedauernden Unterton.
    »Ich erinnere mich, dass Kemper mir gegenüber die Unterlagen beiläufig erwähnt hat. Er fragte, wie man wichtige Unterlagen am besten schützen könnte. ›Verstecken‹, habe ich ihm geantwortet. ›Aber so, dass man sie auch wiederfindet.‹ Wenig später beim Experiment sind die Unterlagen nicht mehr da. Er muss sie in diesen wenigen Wochen versteckt haben. Wo war er in der Zwischenzeit?«
    Alle Blicke richteten sich auf Hagen.
    »Sie meinen, ich müsste darüber Bescheid wissen?« Hagen senkte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich weiß es nicht.«
    »Sie scheinen überhaupt wenig über Kemper zu wissen.«
    Benn wunderte sich über die energische Art, mit der Ela Stein die Situation an sich riss.
    »Ziegler, Sie haben aus Ihrer Sicht eine weltbewegende Entdeckung gemacht, haben Angst, dass man sie Ihnen stiehlt. Sie fühlen sich beobachtet, ich als BKA-Beamtin glaube Ihnen nicht. Wo würden Sie die Unterlagen verstecken?«
    Benn überlegte nicht lange.
    »Ich würde ein Versteck suchen, das Fremden aller Wahrscheinlichkeit nach ein Rätsel bliebe, auf das aber diejenigen, deren Hilfe ich vielleicht benötige, kommen würden - vielleicht nicht gleich, aber mit einigem Nachdenken.«
    »Wer würde Ihnen denn im Zweifel zur Seite stehen?«
    »Freunde. Meine Familie, Verwandte.«
    »Hat Kemper Freunde?« Ela Stein richtete die Frage an Hagen.
    »Mir sind keine bekannt. Ich habe ihn als Einzelgänger kennengelernt.«
    »Aber Verwandte hat er.«
    »Seine Eltern leben irgendwo in der Eifel, soviel ich weiß«, sagte Hagen. »Betreiben eine kleine Pension oder vermieten Ferienwohnungen.«
    »Würden Sie da die Unterlagen verstecken, Ziegler?«
    »Vielleicht.« Doch dann schüttelte Benn den Kopf. »Nein. Die würde ich so nur in etwas hineinziehen, was sie nicht verstehen. Nein, ich würde ein Versteck bei jemandem suchen, der die

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