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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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kreiste die Stelle ein und zog eine Linie, die den kürzesten Weg zu einem der Ausgänge zeigte. Dann steckte er Karte und Stift in die Hosentasche und wollte bereits nach draußen laufen, warf dann aber noch einen Blick in den Wandschrank, der sich direkt neben der Tür befand. Und er fand etwas, das wirklich helfen konnte.
    Kleidung. Uniformen. Dunkelblau. Auf der Brusttasche war der Schriftzug Gottes Wahrheit eingestickt. Auf dem Rücken stand in fetten Buchstaben: SICHERHEITSDIENST.
    Hastig riss Stephen sich sein Jackett vom Leib und zog das Hemd und die Uniformweste an. Sie hatte Taschen für Funkgeräte, Waffe, Munition und Handschellen, aber die Taschen waren leer. Egal. Die Kleidung war zumindest als Tarnung zu gebrauchen. Stephen zog sich die Hose an und steckte seine alten Sachen in den Schrank. Dann schnappte er sich eine Baseballkappe, auf der Gottes Wahrheit – Sicherheitsdienst aufgedruckt war, und setzte sie sich auf.
    Er fühlte sich besser. War er bisher verzweifelt und hoffnungslos gewesen, schöpfte er nun ein wenig Hoffnung. Er konnte es vielleicht so gerade eben schaffen.
    Im diesem Moment traf ihn der Griff einer Waffe am Hinterkopf. Mit Präzision und voller Brutalität. Stephen ging in die Knie. Er war halb bewusstlos. Benommen blickte er in die kalten Augen eines Mannes mit knochigem, ausdrucklosem Gesicht. Der Mann war hager, sehnig und muskulös. Sein Haar, das durch die Maschen einer Kappe spitzelte, war kurz geschoren.
    Der Wachmann stellte den linken Fuß auf Stephens Kehle und drückte zu. Nicht genug, um ihm die Luftröhre zu zermalmen, doch es reichte, um Stephen bewusst zu machen, dass er ihn jederzeit töten konnte. Instinktiv griff Stephen nach dem Fuß des Mannes, ließ aber schnell wieder los, da der Wachmann genug Druck ausübte, dass ihm die Luft wegblieb.
    Der Mann sprach in ein Funkgerät, das auf seiner rechten Schulter festgeschnallt war. »Zentrale, hier Nash.« Der Akzent des Mannes überrasche Stephen. Es war ein amerikanischer Akzent, Südstaaten. Georgia vielleicht. Währenddessen öffnete der Wachmann den Verschluss seines Holsters und zog seine Pistole heraus, als wäre ihm gerade erst eingefallen, dass er das noch gar nicht getan hatte.
    »Reden Sie, Nash«, krächzte eine Stimme aus dem Mikrofon.
    »Ich habe hier einen Mann, einen Weißen um die fünfzig. Er hat im Wachhaus Verkleiden gespielt. Ich schätze, dass das er der Kerl ist, nach dem gefahndet wurde.«
    »Verstanden. Warten Sie.«
    Stephens Schädel hämmerte, doch allmählich kehrte seine Denkfähigkeit zurück. Doch erfreut war er nicht über die klaren Gedanken, die er plötzlich hatte, denn ihm wurde umso deutlicher bewusst, wie düster seine Lage war. Nur fünfzehn Minuten nach seiner Flucht hatte man ihn geschnappt. Panik stieg in ihm auf. Was würden diese Verrückten jetzt mit ihm anstellen?
    »Nash?«
    »Ja, Sir.«
    »Wir möchten niemanden auf dem Gelände stören. Haben Sie den Schalldämpfer griffbereit?«
    »Ja, Sir.«
    »Benutzen Sie ihn. Sie erhalten hiermit die Anweisung, den Mann auf der Stelle zu töten.«

50.
    M ichael rannte die Gangway hinauf und in den Jet. Busch und Simon folgten ihm auf dem Fuße. Das ohrenbetäubende Heulen der Motoren wurde noch lauter, denn die Maschine machte sich startbereit.
    »Martin, wo kann ich meine Tauchtasche deponieren?«, fragte Michael, der die dunklen Wasser unter dem Kreml nur zu gerne hinter sich ließ.
    »Verstauen Sie die Tasche hinten«, erwiderte Martin, der gerade die letzten russischen Wachhunde auszahlte, die er angemietet hatte, und noch mal fünfzigtausend drauflegte, damit sie auch weiterhin den Mund hielten.
    »Ich brauche meine Kamera«, sagte Michael, dessen Herz immer noch raste von ihrer Flucht durch die Gänge unter dem Kreml.
    Stunden zuvor hatten Michael, Simon und Busch es mit dem Fahrstuhl ins Untergeschoss des Arsenals und durch die medizinische Einrichtung geschafft und waren unter dem Kreml verschwunden. Sie waren dem Brotkrümel-Pfad gefolgt, den Michael gelegt hatte, weg von den Soldaten und Wachen, weg von Kugeln und Tod. Michael schnappte sich die Dose mit grauer Sprühfarbe, die er neben dem Lüftungsschacht deponiert hatte, und übersprühte beim Hinausrennen die orangefarbenen Farbflecken. Sie hatten den Zusammenfluss der Kanäle erreicht, die Zarengrotte, hatten sich dann aber für einen anderen Fluchtweg als den ursprünglich geplanten entschieden, da sie überzeugt waren, dass Fetisow Männer an der Stelle

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