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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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postiert hatte, wo der Kanal ins Freie strömte.
    Drei Stunden lang schleppten sie sich durch einen Tunnel nach dem anderen, waren völlig orientierungslos und dazu verdammt, der russischen Unterwelt nie wieder entrinnen zu können. Dann rochen sie plötzlich Essen. Sie entdeckten eine Reihe von Lüftungsschächten, durch die man zu diversen Bewohnern dieser unterirdischen Welt gelangte, und schließlich ein Treppenhaus, das in die Parterre eines Wohnhauses führte, ungefähr drei Kilometer vom Kreml entfernt in Kitai Gorod. Drei Kilometer weit weg von allen Wachmännern und Soldaten, die sich erst zufriedengeben würden, wenn sie Michaels Kopf rollen sahen.
    Michael und die anderen besorgten sich ein Taxi und ließen sich zum Terminal bringen, wo sie von einem überraschten Martin in Empfang genommen wurden.
    »Wie hast du ihn denn gefunden?«, wollte Michael von Busch wissen und zeigte mit dem Finger auf Simon.
    » Ich habe ihn gefunden«, sagte Simon und warf seine große, schwere Tasche auf den Boden. »Ich bin vor zwei Tagen angekommen. Eigentlich bin ich gekommen, um dich zurückzuhalten.«
    »Zurückhalten?«, fragte Michael, als Martin ihm seine große schwere Tauchertasche reichte.
    »Du hast dich offenbar nie gefragt, was du anrichtest, indem du dich auf die Suche nach dieser Schatulle machst, um sie Zivera auszuhändigen.« Simons Laune verfinsterte sich. »Du machst dir keine Vorstellung von der Gefahr, von dem Risiko, das damit einhergeht, dass die Schatulle jetzt da draußen ist.«
    »Was ist denn in der Schatulle?«
    Simon überlegte einen Moment. »Für die einen ist es Hoffnung«, sagte er dann, »für die anderen Verzweiflung.«
    Michael durchwühlte seine Tasche, bevor er den Reißverschluss zuzog. »Ein Menschenleben stand auf dem Spiel – das Leben meines Vaters.«
    »Ein Mann, den du gerade erst kennengelernt hast«, gab Simon herablassend zurück.
    Michael starrte ihn an. »Du kannst mich mal«, sagte er, obwohl Simon es präziser gar nicht hätte ausdrücken können. Michael hatte sich keine Sekunde Pause gegönnt, um darüber nachzudenken, was ihn eigentlich antrieb. Tat er das hier zum Gedenken an seine verstorbene Frau? Um ihren letzten Wunsch zu erfüllen? Oder war ihm ernsthaft daran gelegen, seinen Vater zu retten, einen Mann, dem er kürzlich das erste Mal begegnet war und über den er nichts wusste außer den paar Informationen, die er von Susan hatte? Es gab keine tiefe Beziehung zwischen Michael und seinem Vater, die dieses Unternehmen gerechtfertigt hätte. Dann aber hatte Mary ihn zurück in die Wirklichkeit geholt – mit ihrem Brief, in dem sie geschrieben hatte:
    Erst die Familie macht uns zu vollständigen Menschen. Sie kann die Leere in unserem Inneren füllen und die Hoffnung wiederherstellen, wenn wir glauben, sie für immer verloren zu haben.
    In diesem Moment wurde Michael bewusst, dass er nicht nur seinem Vater nachjagte, sondern auch der Hoffnung, die er mit dem Tod seiner Frau verloren hatte. Und nun hatte er Angst, auch noch seinen Vater zu verlieren, bevor er Gelegenheit gehabt hatte, ihn kennenzulernen.
    »Das ist es nicht, was Genevieve wollte«, sagte Simon.
    »Warum hat sie mir dann das Gemälde und die Karte anvertraut?«, erwiderte Michael. »Sie kennt mich und meine Vergangenheit. Zum Teufel, sie ist der Grund dafür, dass wir in diesem Mist stecken! Weil sie mich nach Genf geschickt hat, um Julians Gemälde zu stehlen. Wenn sie mich nicht in ihre Probleme hineingezogen hätte, wäre mein Vater in Sicherheit, und wir würden jetzt nicht hier stehen und uns darüber unterhalten.«
    »Meinst du, du hättest sie im Stich lassen sollen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Den Versuch, sie zu retten, hätten wir beinahe mit unserem Leben bezahlt«, erwiderte Michael. »Genevieve hatte einen Grund, die Karte für mich zu hinterlegen. Sie vertraut mir. Sie will, dass diese Schatulle vernichtet wird.«
    »Das hat sie wörtlich gesagt«, mischte Busch sich ein und hoffte, dass er schlichten konnte und dass die beiden sich beruhigten.
    »Nur ist es ziemlich schwierig, etwas zu vernichten, was man gar nicht hat«, sagte Simon ironisch. »Habe ich recht?«
    »Jetzt reicht’s.« Busch stand auf. »Woher hast du gewusst, wo du uns finden kannst?«
    »Ich weiß alles über die Liberia. Genevieve hat mir anvertraut, welche Geheimnisse darin verborgen sind, bevor ich ihr geholfen habe, zu verschwinden.«
    »Du hast gewusst, dass sie noch lebt, während ich an ihrem Grab stand und

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