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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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der anderen Hand hielt er die Schatulle fest, während er den Schraubenzieher ins Schlüsselloch schob. »Sagen Sie Mister Zivera, wir sind so weit.«
    Michael kniete vor der Tür und versuchte verzweifelt, das Schloss aufzubrechen. Er hatte Teile eines leeren Käfigs genommen und daraus einen Spanner geformt, aber der Draht war zu dick. Auf dieser Seite hatte die Tür kein Schlüsselloch; seine einzige Chance bestand darin, den Sicherungsbolzen zu heben, aber dabei versagte er kläglich. Er blickte kurz auf seine Armbanduhr; die zwanzig Minuten waren vorbei. Jede Sekunde rechnete er mit der Explosion. Wie hatte er nur so weit kommen können, nur um jetzt doch noch zu versagen und seinen Vater zu verlieren, Genevieve zu verlieren und …
    Er schaute auf und blickte Susan an.
    »Es ist okay«, sagte sie.
    Michael schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht.«
    Er arbeitete weiter fieberhaft an der Tür, und es fiel ihm immer schwerer, sich zu konzentrieren, da die Gewissheit, dass es gleich zu der unvermeidlichen Explosion kommen würde, wie das Schwert des Damokles über ihm hing. Er ballte die Faust und hämmerte sie in hilfloser Wut gegen die Tür.
    Plötzlich flog sie krachend auf. Michael warf sich schützend auf Susan. Mit einem gewaltigen Knall prallte die Tür gegen die Wand. Michael blickte auf.
    Stephen stand im Türrahmen, hielt eine Waffe in der Hand und grinste von einem Ohr zum anderen. »Hallo, Kinder. Zeit zu gehen.«
    Busch und Simon leisteten weiterhin Widerstand. Beide standen hinter Stützsäulen, die gerade breit genug waren, dass sie ihre Körper dahinter in Deckung bringen konnten. Im Wechsel sprangen sie hervor und feuerten auf den unsichtbaren Feind. Sie hatten keinen Zweifel, dass der Gegner ihnen zahlenmäßig weit überlegen war, denn die Flut der Kugeln, die auf sie niederging, war endlos. Keine Sekunde kehrte Stille ein. Die Kugeln schlugen um sie herum ein und heulten als Querschläger durch die Vorhalle, deren Einrichtung zusehends in Einzelteile zerhackt wurde und deren Wände zersplitterten. Der Staub vermischte sich mit dem Rauch, und die Trümmer lagen in der gesamten Halle verstreut.
    Und dann sah Busch auf einmal etwas, nur für einen kurzen Moment, aber das reichte schon. Er sah eine Uniform, die anders aussah als die der Wachmänner. Und plötzlich machte alles Sinn für ihn: Sie wurden hier nicht von einem schlichten Wachtrupp attackiert. Ihre Angreifer handelten nach Plan und wurden von einem Soldaten geführt, einem Fachmann in Sachen Militär, der ganz genau wusste, wie man einen Gegner bekämpfte.
    Simon schaute durch den Türrahmen auf den dunklen Wald. Fetisow wusste genau, was er tat. Sie saßen in der Falle.
    Plötzlich schienen die dunklen Wälder zum Leben zu erwachen, und eine große Gruppe Wachmänner stürmte in Richtung Tür. Ihre Kugeln zerschmetterten, was von den Türen noch übrig war, und zertrümmerten weiter die Wände. Es war ein Trupp von fünfzehn Mann. Aus den Mündungen ihrer Waffen sprühten Funken, während sie immer näher kamen. In der Halle brach endgültig das Chaos aus.
    Busch und Simon blickten auf die Tür zur Feuertreppe. Das genügte, um sich zu verständigen. Simon griff in seinen Rucksack und zog eine Brandbombe heraus; er hob die Abdeckung und stellte den roten LCD-Zünder auf zehn Sekunden ein. Er sah Busch an und zeigte ihm mit der rechten Hand die Fünf an. Dann legte er den Schalter um und warf die Bombe durch die Tür in den Vorhof.
    Gellende Schreie und raue Befehle waren zu hören. Das Schießen endete plötzlich, weil die Wachmänner in Deckung rannten. Dann explodierte die Bombe und erhellte die Nacht mit strahlender Glut. Ihr erderschütterndes Dröhnen klang wie das Brüllen eines wilden Tieres. Simon wusste, dass das Ablenkungsmanöver nur einen Moment anhalten würde, doch dieser einen Moment war alles, was sie brauchten. Simon und Busch sprangen hinter den Säulen hervor, stürmten durch die Tür zur Feuertreppe und rannten die Stufen hinunter, so schnell sie konnten.
    Doch es dauerte nur Sekunden, und die Schar schießwütiger Wachmänner setzte ihre Invasion fort, stürmte die Eingangstüren und schnitt ihnen den Weg nach draußen ab.
    Jenkins hatte den Schraubenzieher in das Schloss der goldenen Schatulle gesteckt. Sein Verstand war immer noch nicht ganz bei der Sache, denn er war todmüde.
    »Worauf warten wir noch?«, erkundigte sich Julians allwissende Stimme über Lautsprecher.
    Jenkins schüttelte verächtlich den

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