Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
erstrahlte, als stünde sie auf einem Altar. »Die Schatulle hier sieht genauso aus wie die andere.«
    »Nun, wenn auch das Gleiche darin ist, bin ich in zwanzig Minuten wieder in meinem Bett«, sagte Habib. Dann sorgte er dafür, dass die Schatulle fest auf dem Boden stand. »Wo ist Lloyd?«
    »Weiß ich nicht. Aber ich werde nicht warten, bis er seinen Hintern hierher bewegt.«
    »Guten Morgen, meine Herren.« Julians Stimme erklang aus den Lautsprechern.
    Jenkins ließ die Hände in die Kontrollhandschuhe gleiten und streckte die Arme aus. Die mechanischen Arme auf der anderen Seite der Glasscheibe imitierten jede seiner Bewegungen. Jenkins bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen, drückte ihn auf die Brust und legte ihn in den Nacken, streckte die Arme nach vorn und dann zur Seite. Die mechanischen Gliedmaßen vollzogen jede seiner Bewegungen exakt nach.
    »Wir brauchen noch etwa fünfzehn Minuten, bis wir hier unten alles am Laufen haben«, erklärte Habib der allwissenden Stimme.
    »Rufen Sie mich, wenn Sie so weit sind«, kam Julians Antwort, ehe die Lautsprecher verstummten.
    Habib schaltete die Computer, Sensoren und Messgeräte ein, ebenso die digitalen Aufzeichnungsgeräte. Dann stellte er die Kameras scharf ein. Anschließend nahm er eine 0-Messung der Luft vor und wartete darauf, dass der Computer reagierte.
    Jenkins’ linke mechanische Hand streckte sich und griff nach dem Schraubenzieher, der auf der Arbeitsplatte lag. Dann drehte er ihn in seiner roboterartigen Hand, bewegte ihn auf das Schloss der Schatulle zu und ließ ihn hin und her kreisen wie ein Panzerknacker bei der Arbeit. »Sagen Sie mir, wenn Sie so weit sind.«

65.
    W ie viele Jahre, Martin?«, fragte Stephen, als sie den großen Weinkeller betraten und an den alten Fässern vorübergingen, an der riesigen Sammlung von Weinen von unvergleichlichem Wert.
    »Dass ich in Ihrem Schatten stehe?«, fragte Martin zurück und hielt die Waffe hoch.
    »Schatten?« Obwohl sein Freund ihm eine Waffe in den Rücken drückte, hörte Stephen die Qualen in seiner Stimme. »Sie waren der einzige Mensch, der mir immer zur Seite gestanden hat, seit ich die Firma gegründet habe.«
    »Seit wir die Firma gegründet haben.«
    Sie gingen weiter. Unangenehme Stille machte sich breit.
    »Wenn ich daran denke, was wir gemeinsam alles durchgemacht haben«, brach es plötzlich aus Stephen heraus. »Um Himmels willen, Sie haben mir geholfen, Peters Sarg zu tragen. Was Sie auf seiner Beerdigung über uns gesagt haben, all die Worte über Familie und Loyalität … war das alles nur Unsinn?« Stephen blieb abrupt stehen und drehte sich um. »Sagen Sie mir nicht, dass Sie auf die so genannte Religion dieses Typen hereingefallen sind.«
    Martin lachte und stieß Stephen dabei mit der Waffe an, um ihm zu bedeuten, er solle weitergehen. »Ganz bestimmt nicht. Ich habe vor Jahren Erkundigungen eingezogen und herausgefunden, dass das alles nur Blödsinn ist, aber diese Leute wollten mich unbedingt für sich gewinnen. Ich bekam eine E-Mail von Gottes Wahrheit , die ein Foto von Genevieve Zivera enthielt, der Frau, die Sie besucht hat. Es hieß in der Mail, dass Julian krank sei und seine Mutter vermisse. Ich habe nur einen Anruf getätigt, mehr nicht. Haben wollte ich dafür nichts. Ich dachte, ich würde das Richtige tun.« Martin hielt inne, und sie gingen weiter. »Dann haben sie mir ein Angebot gemacht. Ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. ›Nimm unser Geld und geh in Rente, oder wir werden dich in Rente schicken.‹ Da hat man nicht groß die Wahl.«
    »Aber Susan – die haben Sie verraten und verkauft?«
    »Ich bitte Sie! Die ist doch bloß ein verwöhntes Blag.« Martin hielt sich ungefähr einen halben Meter hinter Stephen, die Waffe in der Hand, und führte ihn zu den Treppen am anderen Ende des Weinkellers. Sie stiegen hinunter in die Dunkelheit und gelangten in einen irdenen Raum. Es dauerte einen Moment, bis Stephens Augen sich den veränderten Lichtverhältnissen angepasst hatten und bis er begriff, wo sie waren. Die Grabstellen lagen nebeneinander an der Wand und wurden von einer Lichterkette beleuchtet, die darüber hing. Die Krypta stank nach Alter und Schimmel. Wären die Lichter nicht gewesen, hätte man glauben können, sie wären mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist. Sie gingen vorüber an den Grüften von Charlotte, von Yves Trepaunt und Dr. Robert Tanner, die in dieser trübe beleuchteten Unterwelt neben den

Weitere Kostenlose Bücher