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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Kopf.
    »Tut mir leid, Dad, aber dieser alte Mann hier hat seine slawischen Reflexe noch nicht verloren«, sagte Fetisow mit seinem starken russischen Akzent. Das Mondlicht schimmerte in seinem toten Auge.
    »Lass sie in Frieden, du Hurensohn«, rief Michael, der machtlos im Schatten eines Baumes saß.
    Susan kroch zu Stephen hinüber. Die Kugel hatte ihn in der linken Schulter erwischt. Sein weißes Hemd war rot von Blut. Susan übte Druck auf die Wunde aus, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Stephen gab keinen Laut von sich, als er sich mühsam aufsetzte und den Russen wütend anstarrte.
    »Ich habe für jeden von euch eine Kugel übrig«, sagte Fetisow, packte Michael beim Hemdkragen und zerrte ihn auf die Füße. Dann wandte er sich Busch zu. »Wie geht es dir, Cowboy?«
    Busch erwiderte nichts, starrte den Mann, der sie alle verraten hatte, nur zornig an.
    Fetisow blickte in die Runde. Dabei tropfte ihm das Blut vom Kopf auf die zerrissene Uniform. Er grinste seine zerlumpten Gegner an, die auf dem Boden kauerten, blutverschmiert und am Ende, ohne Hoffnung.
    »Ich hätte euch in Russland töten sollen«, sagte Fetisow, »das wäre weniger schmerzhaft gewesen …«
    »Kamerad?«, fragte eine Stimme hinter ihm.
    »Shto?«
    »Kak ti mozehesh?«
    »Ich soll was tun?«, fragte Fetisow.
    Die beiden Pistolen pressten sich gegen Fetisows Hinterkopf. »Lass ihn gehen.«
    Michael schaute nach hinten und erblickte den hochgewachsenen Russen. Die Muskeln spielten unter der tätowierten Haut seiner Unterarme. Ilja Raechen stand starr da, mit eisigen, toten Augen; seine Gesichtszüge wirkten verhärmt, und seine Stimme klang, als würde sie gar nicht zu ihm gehören.
    Fetisow ließ von Michael ab. Seine Waffe fiel zu Boden. »Du bist meinetwegen den ganzen weiten Weg von Russland gekommen?«
    Raechen dirigierte Fetisow drei Schritte zurück. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinem russischen Landsmann, als wären sie beide allein in einem Zimmer, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Michael sah zu, dass er von den beiden Männern wegkam. Sie waren wie erstarrt, ganz auf den Augenblick konzentriert. Michael wusste nicht, ob die Lage soeben besser oder schlechter geworden war, da er den Wahnsinn in Raechens Augen gesehen hatte.
    »Du hast mir meine Hoffnung geraubt, Nikolai, du hast meinem Sohn die Hoffnung geraubt«, sagte Raechen, als hätte Fetisow im wahrsten Sinne des Wortes mit der Hand in die Brust seines Sohnes gegriffen und ihm das Herz herausgerissen. »Du hast Verrat begangen an deiner Uniform und an deinem Land. Du bist ehrlos.«
    »Und du, Kamerad Raechen? Bist du vielleicht Experte in Sachen Ehre?«
    »Nein, Nikolai. Du weißt, auf welchem Gebiet ich Experte bin.« Und ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, feuerte Raechen aus beiden Waffen, sodass die Kugeln Fetisows vierschrötigen Schädel zertrümmerten.
    Raechen stand da und bewegte seine Waffen zwischen Michaels Freunden hin und her.
    Michael drehte sich um und sah ihm fest in die Augen. »Bist du auch meinetwegen gekommen?«
    Raechen sagte nichts.
    »Lass sie laufen«, sagte Michael und zeigte auf seine Freunde. »Lass es uns beide allein austragen.«
    »Ist der da dein Vater?«, fragte Raechen und wies auf Stephen, der mit seiner Schusswunde am Boden lag.
    Michael nickte.
    Raechen schaute Stephen eine Weile an und blickte dann wieder auf Michael. »Kümmere dich um ihn.«
    Michael blickte auf seinen Vater, der dalag, und dann auf Susan, die seine Wunde versorgte. Als er sich dann wieder zu Raechen umdrehte, war der bereits verschwunden.
    »Wer war das, zum Teufel?«, fragte Stephen.
    »Ein Seelenverwandter, der einen anderen Mann noch sehr viel mehr hasst als mich.« Michael kauerte sich neben seinen Vater. »Ist es schlimm?«
    »Wenn wir die Blutung zum Stillstand bringen können, bin ich okay.« Stephen stand auf und drückte dabei mit einer Hand auf seine Wunde.
    Michael drehte sich zu Busch und Simon um.
    »Was?«, fragte Busch, und in seiner Stimme schwang neben Resignation auch Angst mit.
    »Wir müssen zurück zur Villa.«
    »Was?«, wiederholte Busch. »Wieso?«
    Simon brauchte man es nicht weiter zu erklären; er sammelte bereits die Waffen zusammen, die auf dem Boden verstreut lagen.
    »Du hast sie ihm gegeben? Nach allem, was ich dir gesagt hatte?« Simon sprach ruhig und leise, was aber nicht über seine Wut hinwegzutäuschen vermochte. »Wo ist sie?«
    »Im dritten Stock.«
    Simon warf Busch ein Gewehr und Michael eine Pistole

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