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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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jahrhundertealten Gräbern seltsam modern wirkten. Schließlich blieben sie vor einer geöffneten Gruft stehen.
    Stephen musste sich beherrschen, um sich nicht auf den Mann zu stürzen, den er für seinen engsten Freund gehalten hatte. »Als Sie meinen Safe geöffnet und die Schatulle entwendet haben, haben Sie da auch meine Waffe genommen? Ist das da meine Waffe?«
    Martin antwortete ihm, indem er ihm die Mündung in den Rücken drückte. »Aus dieser Perspektive haben Sie sie noch nie gespürt, nicht wahr?«
    »Das ist meine Lieblingswaffe, Martin.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass sie mit Ihnen begraben wird. Der letzte Tribut, den ich Ihnen zolle.«
    »Ich bekomme meinen Sohn zurück.« Stephen drehte sich um und blickte Martin in die Augen. »Und Sie schicken ihn in den Tod?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden einander nicht lange entbehren müssen.«
    Stephen schlug Martin mitten ins Gesicht. Es fühlte sich an wie damals, als Stephen noch jung gewesen war und sich im Boxring ausgetobt hatte. Er schlug den fünfundfünfzigjährigen Mann mit seinem ganzen Zorn, dass man ihn entführt und dass er Michael verloren hatte.
    Martin taumelte zurück, behielt aber seine Geistesgegenwart. Er feuerte seine Waffe ab, fünf Schüsse innerhalb von Sekunden. Aus nächster Nähe. Der Lärm machte ihn beinahe taub. Aber Stephen schlug weiter auf ihn ein.
    »Kluger Junge, dieser Michael. Er hat Platzpatronen in die Pistolen geladen. Mein Sohn hatte recht. Vertraue niemandem, hat er gesagt, weil es jemanden gibt, dem man nicht trauen kann. Er sagte, dass irgendjemand Julian die ganze Zeit mit Informationen gefüttert hat. Ich hätte nie gedacht, dass Sie dieser Jemand sind.« Er riss Martin die Waffe aus den Händen und schlug ihn erneut, mit noch mehr Wucht. All die Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte, konzentrierte sich in seinen Fäusten. Martin versuchte sich zu wehren, aber es war sinnlos.
    »Sie haben versucht, mich umzubringen, Sie Hurensohn.«
    Stephen verlor die Fassung; sein Verstand setzte aus, als er auf jenen Mann einprügelte, der ihn verraten und der Susan und Michael sehr wahrscheinlich in den Tod geschickt hatte. Nach zahllosen Schlägen holte Stephen mit der letzten verbliebenen Kraft aus und legte sein gesamtes Körpergewicht und seine Wut in einen tödlichen Schlag. Er traf Martin mit solcher Wucht an der Schläfe, dass das Schläfenbein brach und die Knochensplitter in Martins Hirn drangen. Martin war tot, noch ehe er auf dem Boden aufschlug.
    Stephen hob die Pistole auf und warf das Magazin aus. Er nahm die Zigarrendose aus der Hosentasche, die Michael ihm gegeben hatte. Michael hatte zwar gesagt, er solle sie erst später öffnen, doch Stephen öffnete sie jetzt schon und nahm das Magazin mit der echten Munition heraus, legte es in die Waffe ein und machte sich schleunigst auf den Weg.

66.
    B usch und Simon rannten aus dem medizinischen Gebäude und in den Schutz der nahen Bäume. »Was soll das heißen, ihre Leiche ist weg?«, keuchte Busch. »Wo ist sie denn?«
    »Die Bereitschaft der Ärzte, sich darüber zu äußern, hielt sich sehr in Grenzen.« In aller Hast schob Simon ein neues Magazin in seine Waffe.
    »Wer stiehlt denn eine Leiche?«, fragte Busch angewidert.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Diese Frau verschwindet ja häufiger als das Bargeld aus dem Portemonnaie meiner Frau.«
    »Die Körper der Ärzte waren noch warm. Wer immer sie getötet hat, kann noch nicht weit sein.«
    »Was meinst du denn, wer der Täter ist?«
    Simon antwortete nicht, doch er hatte dahingehend seine Befürchtungen, und die ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Stephen Kelley rannte die Auffahrt hinauf, schneller, als er in den letzten zwanzig Jahren gerannt war. Er wusste, wohin sie Michael und Susan gebracht hatten, denn er hatte gehört, wie sie sich darüber unterhalten hatten. Er hatte das Gebäude bei seinem ersten Trip über das Gelände gesehen und wusste aufgrund der Karte, wo es lag – und er wusste auch, was der russische General gerade in den Keller dieses Gebäudes getragen hatte.
    Michael hatte ihm – und nur ihm – erzählt, was sich in der falschen goldenen Schatulle befand. Nach Michaels Plan war sie für Julian bestimmt gewesen; er hatte ihn gewarnt, dass sie vielleicht kommen würden, um sie zu holen, und dass sie dabei möglicherweise Gewalt anwenden würden. Es war umsichtig gewesen, die Bodyguards anzuheuern, obwohl sich dieser Schachzug am Ende als sinnlos erwiesen hatte. Er

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