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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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hatte ihn ermahnt, den Reiz, den die echte Schatulle ausübte, nicht zu unterschätzen, enthielte sie doch eine Verheißung, die auch den stärksten Charakter auf die Probe stellte, sogar den Charakter von einem von ihnen, von Freunden. Vertrau niemandem, hatte er gesagt, und doch hatte Michael ihm vertraut, hatte an ihn geglaubt. Die Geste eines Sohnes, den er im Stich gelassen hatte.
    Nun, er würde Michael nicht noch einmal im Stich lassen. Er hatte seinen Sohn nicht wiedergefunden, um ihn gleich wieder zu verlieren. Er rannte noch schneller, hielt sich dabei im Schatten und achtete mit wachen Augen auf jede Bewegung.
    Und dann sah er sie, genau vor sich, wie sie sich im Schatten vorwärtsbewegten.
    Seine Furcht wuchs ins Unermessliche.
    »Bist du sicher, dass sie da drin sind?«, fragte Busch. Sie waren etwa fünfzig Meter vom Wissenschaftsgebäude entfernt, hielten sich versteckt in den Schatten und im Schutz des Unterholzes. Das Wissenschaftsgebäude war das einzige Bauwerk auf dem Kirchengelände, das vom Stil her nicht in die Umgebung passte; das dreistöckige Gebäude aus Glas und Stahl bildete einen scharfen Kontrast zu der Feldstein-Architektur, die auf dem Gelände von Gottes Wahrheit vorherrschte. Zwei Männer standen Wache. Sie hielten zwar Gewehre in den Händen, waren mit den Gedanken aber woanders, weil in eine Unterhaltung vertieft.
    »Definitiv«, sagte Stephen, ohne Busch anzusehen.
    Simon lag bäuchlings auf dem Boden und hatte das zweibeinige Gestell seines Gewehres heruntergeklappt. Er richtete das Zielfernrohr zunächst auf den ersten Wachmann und schwenkte die Waffe dann schnell nach links auf den zweiten Mann. Er übte diesen Bewegungsablauf dreimal. Beim vierten Mal fielen die beiden Wachmänner getroffen zu Boden.
    Simon packte sein Gewehr und rannte mit Busch und Stephen auf die Tür zu. Die Männer schlüpften ins Haus. Die Eingangshalle vermittelte keine Einblicke in die wissenschaftlichen Ziele, die in diesem Gebäude verfolgt wurden. Dekorative Stützsäulen unterteilten den Raum in Sitz- und Empfangsbereiche. Durch die überall auf den Sofatischen ausliegenden Broschüren von Gottes Wahrheit konnte man beinahe den Eindruck gewinnen, in einem Pfarrhaus zu sein. Busch nahm eine der Broschüren in die Hand und blätterte sie durch. »Nun guck sich bloß einer diesen Quatsch an. Reklame für Gott.«
    Simon schaute auf den Wegweiser an der Wand, öffnete die Tür zur Feuertreppe und spähte ins Treppenhaus.
    »Wo sind sie?«, fragte Busch.
    »Sie haben gesagt, sie würden sie ins Labor im Untergeschoss bringen«, erwiderte Stephen.
    Plötzlich wurde ohne Vorwarnung von draußen geschossen. Ein wahrer Kugelhagel prasselte in die Eingangshalle. Fenster zerbrachen, Trümmer flogen umher. Das Feuer nahm stetig zu, statt zu verebben. Die Zahl der Angreifer schien sich mit jeder Sekunde zu vergrößern.
    »Die Treppe runter!«, rief Simon Stephen zu, während sie beide in Deckung gingen und sich auf den Boden warfen. »Wir halten die Knaben da in Schach, aber du musst dich beeilen.«
    Und ohne ein Wort öffnete Stephen die Tür zur Feuertreppe und rannte nach unten.
    »Meinst du, der packt das?«, fragte Busch.
    Der Kugelhagel hielt an. Die Geschosse prasselten gegen die Wände und heulten ihnen um die Ohren. »Mach dir keine Sorgen«, rief Simon und feuerte weiter in die Dunkelheit, »der packt das schon.«
    Madris Habib setzte sich auf seinen Stuhl. Die Schatulle glänzte so hell, dass es im ganzen Labor schimmerte und glitzerte. Die Analyse hinsichtlich biologischer Agentien war abgeschlossen, und der Computer spuckte soeben die Negativ-Ergebnisse aus. Auf einen Test hinsichtlich Sprengstoff hatte Habib verzichtet, weil er der Überzeugung war, eine so kleine, rechteckige Schatulle könne unmöglich einen gefährlichen Sprengsatz enthalten. »Nun denn«, sagte er. »Gehen wir es an.«
    »Ja«, meinte Jenkins, erhob sich von seinem Stuhl und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dann schob er die Hände wieder in die Handschuhe für die Fernsteuerung und streckte seine Finger zum x-ten Mal an diesem Tag. »Damit wir ganz sicher wissen, dass wir es hier mit einem weiteren fruchtlosen Unternehmen zu tun haben.«
    »Ich weiß nicht. Diese Schatulle hier ist viel schwerer als die erste. Da ist definitiv irgendwas drin.«
    »Wenn keine Blondine mit langen Beinen drin ist, interessiert mich das im Moment nicht die Bohne.« Er griff nach vorn und nahm mit der Roboterhand den Schraubenzieher auf. Mit

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