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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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akzeptieren, in unseren
Gedanken zu lesen. Jeder hier, der kein Verräter ist, wird alles tun, um
dir bei deiner Aufgabe zu helfen. Was die Erinnerungen deiner Seele betrifft,
sei versichert, dass du sie jetzt nicht mehr verlieren kannst. Du bist von Loodera
rechtzeitig geweckt worden und bist dir deiner bewusst. Das kann dir nun keiner
mehr nehmen. Geh schlafen, ruh dich aus und freu dich, dass du das Gedankengut
von Lisa und Elena behalten hast, das sind die wichtigeren. Es ist selten, dass
sich jemand gleich an zwei Leben erinnert, so viel Erfahrung kann sehr
nützlich sein.“
    Leathan lächelte dankbar und musste plötzlich
gähnen.
    „Nur noch etwas, was ich heute wissen möchte: Was
besagt eigentlich die Prophezeiung, von der alle reden?“
    Esseldan lächelte und sagte auf.
    „In der Fremde der Geist sich verbannt,
    Bis Rache im Himmel entbrannt,
    Vom kosmischen Lachen geweckt,
    Den Pfad der Klänge entdeckt.
     
    Der Menschgewordene erwählt zu finden,
    Wovor das Leben kann nur erblinden,
    Des Königs Bote wird er sein
    Zu schützen das Licht so rein.“
     
    Er ließ die Sätze kurz wirken, ehe er
fortfuhr.
    „Das sind nur die zwei ersten Strophen. Sie sprechen
eindeutig von Dir. Bei den anderen wissen wir nicht genau, an wen sie gerichtet
sind. Die Prophezeiung ist schwer zu deuten… Ein Kind der Quelle hat sie
Driskal, unserem ersten Regenten anvertraut, nachdem unser König Leathan
verflucht wurde. Da die Kinder der Quelle jedoch die, die sich Götter
nennen, nicht erzürnen wollen, verraten sie uns nur selten etwas und schon
gar nicht unverschlüsselt… Wir denken diese beiden Strophen zeigen, dass
jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, um dich zu rufen. Die Visionen von
Mehana haben uns dies bestätigt… Der Gott-König herrscht und scheint
die Rache der Götter gegen uns und gegen das Licht der Quelle richten zu
wollen. Dass er sich bald schon an uns rächen würde, wurde mir schon
vor Jahren bewusst, als ich in die Gedanken seiner Armeeführer
gespäht habe. Der Bote des Königs, von dem die Rede ist, bist natürlich
du… Allein jemand, der nicht in unserer Welt geboren wurde, kann den König
sehen. Das bewirkt der Fluch. Nur durch das Wissen unseres Königs kann verhindern
werden, dass der Gott-König die Quelle zum Versiegen bringt.“
    „Die Quelle? Zum Versiegen?“
    Esseldan war klar, wie verwirrend das alles für
Leathan klang.
    „Du hast mir von dem See erzählt, von dem du
träumst. Das ist der See der Quelle, aus dem wir unsere Macht
schöpfen. Wir nennen uns selbst die Wächter der Quelle. Diesen
Ursprung der Lebensenergie zu schützen ist die Aufgabe, die unser
König uns einst auferlegt hat. Ich denke in den nächsten Tagen oder
Wochen, wirst du genug erfahren, um mehr zu verstehen… Du solltest dir jetzt
über die Prophezeiung nicht allzu viele Gedanken machen. Auch unser Rat
versucht noch immer die einzelnen Verse zu entschlüsseln. Wichtig ist nur,
dass du jetzt hier bist und erwachst bist. Wir vermuten, dass sich alles andere
auch zum Teil von selbst offenbaren wird.“
    Natürlich waren nicht nur viele Fragen offen
geblieben, sondern es hatten sich Leathan auch neue Fragen gestellt, doch zu
müde waren sie beide, um ihr Gespräch fortzusetzen… Als Esseldan fort
war, legte sich Leathan sofort schlafen, dankbar für seine Müdigkeit,
die seine Sorgen verblassen ließ. Während Serfaj allmählich aus
seiner Erinnerungswelt verschwand, träumte Leathan von Lisas Heimat.
    *
    Leathan schreckte aus dem Schlaf hoch. Ein fremder Mann
betrat gerade sein Zimmer. Dessen Versuch, dabei leise zu sein, war offenkundig
fehlgeschlagen. Leathan war plötzlich hellwach und in Alarmbereitschaft.
Wütend funkelte er den Fremden an.
    „Raus aus meinem Zimmer!“
    Nicht nur an seinem Blick, auch an seinen Gedanken bemerkte
Leathan, dass der Mann kein Wort verstanden hatte… Leathan hatte die falsche
Sprache benutzt… Seine Traumwelt war noch so präsent, dass er nicht genau
wusste, wo er war oder wer er war. Es fühlte sich an, als würde er
zwischen zwei Welten schweben.
    Der Fremde blieb einfach nur stehen und wartete ab, was
als nächstes passieren würde. Leathan versuchte sich zu Ruhe zu
zwingen und sich an das Gespräch mit Esseldan zu erinnern. Er blickte auf
den Mann, der vor ihm stand und lieh sich sein Denkmuster aus, so wie der
erfahrene Armeeanführer es ihm geraten hatte…
    Der Trick funktionierte gut, denn Leathan wurde schlagartig
wieder ruhig und schaffte es wieder, sich

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