Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
wurde.
    Mehana hatte gesagt, dass, wenn er länger im
künstlichen Schlaf geblieben wäre, er nur noch Serfajs Erinnerungen
gehabt hätte und die der Seele wären in den Hintergrund gerückt…
    War das logisch? Passte das zu seinen Schlussfolgerungen?
    Leathans fühlte sich überfordert, doch er
musste sich über einiges im Klaren werden, ehe er zu Bett ging und
womöglich etwas Wesentliches im Schlaf vergessen würde. Er
wünschte sich, Loodera wäre bei ihm. Er brauchte dringend jemanden,
mit dem er darüber sprechen konnte.
    Die Dunkelheit in dem Zimmer störte ihn
allmählich... Als würde er eine vertraute Geste vollziehen, wandte er
sich einer Wand zu, in der kleine Einkerbungen gemeisselt waren, ähnlich Weihwasserbehältern
in alten Kirchen... Er griff in eine der Schalen und nahm das kleine Stück
Bergkristall heraus, das dort lag. Mit dem Stein in seiner Hand schloss er die
Augen und konzentrierte sich. Eine leise Melodie erklang, fast nur ein
Vibrieren in der Luft. Seine Handfläche wurde warm und er spürte, wie
seine Energie in den Stein hinein floss. Als er wenige Augenblicke später
die Augen wieder öffnete, leuchtete der Bergkristall in einem angenehmen,
blassen Blauton. Das so gewonnene Licht hätte nicht gereicht um ein Buch
zu lesen, doch die Dunkelheit war damit verbannt. Ein tiefes Seufzen kam
dennoch aus seiner Kehle, als ihm bewusst wurde, dass er trotz des Lichts bald
einschlafen würde, ohne mit seinen Gedanken auch nur einen Schritt weiter
gekommen zu sein.
    Ein leises Kratzen an dem schweren, gewebten Vorhang, der
am Eingang von Leathans Zimmer hing, riss ihn aus seinen Gedanken. Ein athletischer,
autoritär wirkender Mann mit einigen Narben im Gesicht schob den Vorgang
bei Seite.
    „Mein Name ist Esseldan, darf ich eintreten?“
    „Ja, sicher…“
    Esseldan musterte ihn freundlich, doch mit offenkundiger
Neugierde, während er den Raum betrat.
    „Wir fragen sonst nicht, aber ich schätze, dass es
deiner Art zu denken entspricht.“
    Leathan war erstaunt.
    „Ja, richtig, aber woher weißt du das?“
    Esseldan lächelte. „Ich habe mich kurz mit Loodera
über dich unterhalten. Sie schickt mich zu dir.“
    Esseldan setzte sich unaufgefordert im Schneidersitz in
die Mitte des Raumes auf den Boden und Leathan tat es ihm gleich, sowohl glücklich
von Loodera zu hören als auch erleichtert, nicht mehr alleine zu sein. Er
wünschte sich, er hätte Stühle und einen Tisch zu seiner
Verfügung. Einen Gast zu empfangen, indem man ihn auf dem Boden sitzen
ließ, erschien ihm nicht gerade als angemessen. Möbel waren eine
schöne Erfindung, wie er plötzlich fand. Sein Körper schien
jedoch daran gewöhnt zu sein, so zu sitzen, denn es strengte ihn nicht an.
    „Wie geht es Loodera?“, versuchte Leathan das
Gespräch zu beginnen.
    Esseldan zuckte mit den Schultern. „Den Umständen
entsprechend, nehme ich an. Da ihre Gedanken noch immer versperrt sind, kann
ich nichts Genaues sagen, doch sie macht sich anscheinend mehr Sorgen um dich
als um ihr eigenes Schicksal.“
    Anerkennend betrachtete Esseldan das leuchtende Stück
Bergkristall. „Wie ich sehe, kommst du ziemlich gut zurecht.“
    Die Stille nahm ihren Platz wieder ein. Esseldan schien
es schwer zu fallen, das Gespräch zu führen, als wisse er nicht, welches
Thema er ansprechen sollte. Leathan musste darüber schmunzeln und Esseldan
lächelte verlegen zurück, als er Leathans Körpersprache richtig
deutete.
    „Ich bin Krieger und wahrscheinlich nicht unbedingt der
Richtige, um deine Fragen zu beantworten. Es ist jedoch ein merkwürdiger
Tag, an dem niemand Zeit hat, dich richtig willkommen zu heißen. Ich
selbst habe auch nur Zeit, weil ich heute verletzt wurde und Ruhe
benötige.“
    Leathan konnte nicht umhin zu bemerken, dass Esseldan unversehrt
wirkte. Er strahlte eine derartige Kraft und Selbstsicherheit aus, dass man
sich nicht vorstellen konnte, einen Rekonvaleszenten vor sich zu haben.
    „Was für eine Verletzung?“
    „Du solltest dich nicht dagegen wehren, in die Gedanken
anderer zu spähen. Wenn sie damit einverstanden sind, ist es nichts
Verwerfliches…“
    Esseldan spürte sicherlich, dass es Leathan dennoch
nicht tat und so erzählte er ausführlich von seinem Kampf gegen
Alienta.
    „Mein Herz fühlt sich noch immer etwas kraftlos an,
daher habe ich nur mit Loodera gesprochen, alle anderen Befragungen muss Mehana
ohne mich durchführen...“ Esseldan fühlte sich offensichtlich unwohl dabei,
sich auszuruhen, obwohl

Weitere Kostenlose Bücher