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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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abgedeckt war.
    Ein dicker, brauner Strahl schoss zwischen seinen Lippen hervor und klatschte in die Tiefe. Aufgeregt drehte er die Sehhilfe schärfer, um Einzelheiten ausmachen zu können.
    Mehrere Tzulandrier, die nichts außer einem leichten Lendenschurz trugen, bemannten die Boote und ergriffen die Ruder. Die kleinen Wassergefährte nahmen Fahrt auf und schlugen einen wilden Zickzack-Kurs ein, der sie auf Umwegen zur vorderen Mauer der Hafeneinfahrt brachte.
    Die Besatzungen der ersten Verteidigungslinie reagierten mit dem Beschuss der Walnussschalen.
    Gelegentlich durchschlug eine Steinkugel den dünnen Rumpf der Beiboote und ließ die Planken augenblicklich zu Splittern werden. Eines der Gefährte verging nach einem Treffer mitten in den mit dem Tuch abgedeckten Teil in einem gigantischen Feuerball.
    Unterdessen gab der rogogardische Hetmann Alarm für den Rest der Festung, Melder sammelten sich bei ihm, um seine Anweisungen unverzüglich weiterzuleiten.
    Nach der ersten Beschießung folgte auf rogogardischer Seite die Ladephase, was den neunzehn übrigen Tzulandriern einige ungefährdete Augenblicke schenkte. Dann tauchten die Ruder auf einen Schlag ins Wasser und bremsten die Fahrt, hielten die Boote ruhig an einem Fleck. Der Blickschutz wurde entfernt, unter dem sich jeweils eine Bombarde verbarg.
    Jonkill fluchte. »Unsere Schiffe sollen angreifen!«, befahl er einem Läufer.
    Die Tzulandrier feuerten ihre Geschütze auf die vordersten Stellungen der Freibeuter an der Einfahrt ab und erzielten passable Erfolge. Auf der linken Seite explodierte die Batterie der zehn gestohlenen Bombarden, bevor sie eine weitere Salve abgeben konnte.
    Nach der Antwort der Rogogarder trieben sieben Beiboote vor dem Durchlass.
    Dumpfe Trommelschläge ertönten, die Ruderblätter der fünf Bombardenträger hoben und senkten sich. Die gefährlichsten, vernichtendsten Waffen rückten auf der angeschlagenen Flanke vor, die nach dem schnellen Vorstoß nur noch von den Hängen herab Gegenwehr leisten konnte. Die beiden Dreimaster setzten ebenfalls Segel, ließen den Galeeren aber den Vortritt, damit sie mit ihren Geschützbreitseiten die Hänge ausputzten.
    Jonkill sah den Dampf, der aus den Mündungen der feindlichen Bombarden quoll; erst einen Lidschlag später hörte er das anhaltende Donnern der Pulverentladungen. »Taralea sei mit meinen Männern«, bat er.
    In die Stellungen am Berg fuhren einhundertfünfzig Geschosse auf einen Schlag und richteten eine unvorstellbare Verwüstung an. Geröll und Schuttmassen setzten sich in Bewegung, rauschten in die Tiefe und klatschten ins Wasser. Mit ihnen fielen weitere zehn wertvolle Bombarden und fünfzig Rogogarder.
    Der Hetmann erkannte den Vorteil, den die Tzulandrier bei ihrem Angriff nutzten. Die Galeeren waren im Gegensatz zu den übrigen Seglern flacher. Je näher sie der hohen Mauer der Einfahrt seewärts kamen, desto kleiner wurden sie als Ziel für die Kanonen der Festung. Schließlich verschwanden sie vollständig dahinter, ohne dass ein ernsthafter Schaden an den Schiffen entstanden wäre.
    »Blast die Mauer weg!«, brüllte er seinen Bombardieren zu. »Wir brauchen freies Schussfeld, sonst zerlegen sie auch die andere Seite der Einfahrt.«
    Alle Rohre der Festung konzentrierten ihre vernichtende Macht auf das, was eigentlich als Schutz gegen den Angreifer gedacht gewesen war.
    Währenddessen, so ersah Jonkill an den Wirkungen der gegnerischen Salven, schossen die Tzulandrier die Stellungen zur Rechten aus den Abhängen. Zur gleichen Zeit meldeten die Späher weitere Segel und mehrere Galeeren.
    »Los, Männer! Für Rogogard!«, fachte der Hetmann die Entschlossenheit seiner Leute an. »Wir werden diesen Abschaum zurückschlagen und vernichten!« Jonkill gab sich alle Mühe, so aufrichtig wie möglich zu klingen.
    Doch als er die zahlreichen Buge am Horizont erblickte, sank auch sein Mut.
    Torben Rudgass hätte sein Fernrohr aus lauter Enttäuschung am liebsten gegen die Bordwand geschlagen. Doch die geschliffenen Linsen dafür zu bestrafen, dass sie die Ausmaße der sich abzeichnenden rogogardischen Niederlage in aller Deutlichkeit und Größe zeigten, machte keinen Sinn, also senkte er es einfach.
    Sie kamen direkt von Kalisstron, um in den vereinbarten Abständen zu Hause nach dem Rechten zu sehen und Neuigkeiten auszutauschen.
    Schon bei der Abfahrt aus der Stadt namens Vekhlathi hatte dem Freibeuter ein seltsames Gefühl in den Eingeweiden offenbart, dass sich Großes in

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