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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschehen, beruhigt Euch«, sagte Torben kalt. »Es hätte ebenso ein Feind sein können.« Er wandte sich Jonkill zu. »Ich möchte etwas Trockenes zum Anziehen, und danach erstatte ich Bericht, Hetmann.« Er ließ die beiden stehen und ging ins Innere der Bastion.
    Dabei beschäftigte er sich einzig und allein mit dem Wohlergehen der Frau, die er über alles liebte. Alles andere wurde zur unwichtigen Nebensache.
    Bevor er sich mit Jonkill traf, schaute er im Verwundetenlager der Rogogarder vorbei, wo ihn schmerzerfülltes Stöhnen der Tarviner empfing. Einer von ihnen hatte seinen rechten Unterarm eingebüßt, und die Feldscher kauterisierten soeben die Wunde mit glühenden Eisen.
    Halb entblößt lag die ohnmächtige Varla auf einem Tisch. Blut sickerte neben dem Splitter heraus und bildete eine kleine Pfütze; rote Schlieren bedeckten auch einen Teil ihrer Bauchdecke.
    Nackte Angst erfasste den Rogogarder. Er nahm ihre wie tot wirkende, kalte Hand und hielt sie. »Hilft ihr denn niemand?«, sagte er laut in den Raum hinein. Einer der Feldscher legte das Eisen zur Seite, klopfte dem Tarviner aufmunternd auf die Schulter und kam zu Torben herüber.
    »Ihr Herz schlägt, und das ist im Augenblick noch sehr gut. Unsere Schwierigkeiten beginnen, sobald wir das Holz aus der Wunde ziehen.« Der Heilkundige deutete auf ihr Blut. »Davon wird sie anschließend jede Menge verlieren. Das ist die eigentliche Gefahr.« Abschätzend betrachtete er ihren Leib. »Sie sieht kräftig aus. Mit ein wenig Glück schafft sie es.«
    »Mit ein wenig Glück?«, begehrte der Freibeuter auf und wollte seinen Landsmann packen.
    »Genau das braucht sie. Wir tun unser Bestes«, blieb der Feldscher unbeeindruckt. »Nun tretet zur Seite, Kapitän, und lasst uns unsere Arbeit machen.« Mit Lederriemen fixierte er Varlas Beine und Arme, damit sie sich während des Eingriffs nicht aufbäumen konnte.
    Torben küsste ihre Stirn und verließ beinahe fluchtartig den Ort, um zu den anderen zu stoßen.
    Jonkill und seine Offiziere standen um den Kartentisch herum und analysierten die Lage, in der sich Verbroog befand. Torben starrte abwesend auf die Skizze, nahm Gesprächsfetzen wahr, ohne deren Sinn zu erfassen, bis er den Hetmann mehrmals seinen Namen sagen hörte. Ertappt hob er den Blick.
    »Ich habe Verständnis, dass Ihr all Eure guten Wünsche Eurer Frau zukommen lasst, aber wir benötigen Euren Verstand hier, Kapitän«, sagte der Hetmann freundlich, vorwurfsfrei. Torben nickte. »Ihr habt mit Eurem Kabinettstück beim Kabcar für großen Schaden gesorgt. Die hoheitliche Armada hat einiges an Feuerkraft verloren.«
    »Es wird aber nicht lange vorhalten, Hetmann«, bedauerte der Rogogarder. »Wir haben unglaublich viele Schiffe vor Verbroog gesehen. Ohne eine List wären wir niemals durch diese Linien gelangt.«
    »Unsere einzige Hoffnung ist ein Überraschungssieg der Kensustrianer«, befand einer der Offiziere. »Wir können nur so lange durchhalten und uns mit allem verteidigen, was wir haben.«
    »Wie lange reichen die Vorräte aus?«, wollte Torben wissen.
    Jonkill winkte ab. »Vorräte? Mindestens ein Jahr, wenn wir Haus halten. Aber wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir die nachrückenden Bombardenträger daran hindern, in eine bessere Schussposition zu kommen. Immerhin sind sie schon hinter der ersten Hafenmauer.«
    »Wenn ich das richtig gesehen habe, haben wir bereits unsere Stellungen rechts und links in den Steilhängen verloren«, sinnierte der Freibeuter. »Wenn man die Klippen sprengte, müsste es durch die Gesteinsbrocken zu flach für die Galeeren werden.«
    »Flankierend versenken wir zwei oder drei wertlose Schiffe im Durchlass, um uns die lästigen Vorstöße der gegnerischen Segler vom Leib zu halten«, ergänzte der Hetmann, sein Gesicht und das der Anwesenden spiegelte neu gewonnene Zuversicht wider. »Damit halten wir lange genug durch. Und den kleinen Kabcar wird es fuchsteufelswild machen.« Die Offiziere und Jonkill lachten.
    Wenn es ihn so wütend macht, dass er selbst erscheint, ist der Schuss nach hinten losgegangen, ging es Torben durch den Kopf, doch wohlweislich behielt er seine Gedanken für sich. Eine Flutwelle, wie sie der Kabcar schon einmal heraufbeschworen hatte, würde im Falle von Verbroog allerdings nicht ausreichen, dafür lag die Festung zu geschützt, und die Mauern waren zu dick.
    »Bei all dem Durcheinander habe ich fast vergessen zu fragen, welchen Erfolg Eure Suchmission im fernen

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