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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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müssen«, sagte der Pelzjäger gehässig. »Richtig geraten, Lorin. Und ich bin zurück, um mich für all das zu bedanken, was ich dir verdanke. Meine Verstoßung aus Bardhasdronda, die Pleite mit dem Schwarzwolf, der misslungene Überfall der Lijoki und mein Leiden, das mir dein Pfeil brachte«, zählte er auf. »Wegen dir bin ich nicht schnell genug zum Cerêler gekommen, sodass meine rechte Schulter für immer gelähmt ist. Und eine bessere Gelegenheit als heute, wo ich ganz einfach zu meiner Rache komme, gibt es wohl kaum mehr.«
    Inzwischen waren die Helfershelfer bei Lorin angelangt, packten ihn bei den Armen und drückten ihn hinunter auf die Knie.
    »Der Schwarzwolf hätte dich fressen sollen!«, rief der junge Mann gepresst.
    »Er hat es versucht, aber ich konnte mich gerade noch vor ihm retten«, erklärte Soini aus seiner Deckung heraus. »Mittlerweile bin ich wieder groß im Geschäft, Lorin. Ich habe neue Freunde gefunden.«
    »Die Vekhlathi vertrauen einem Lügner und Betrüger wie dir immer noch?«, meinte Lorin abfällig.
    »Wer braucht noch die Vekhlathi, wenn man mit ganz anderen Leuten zusammenarbeiten kann?« Soini badete im Gefühl der Überlegenheit und des bevorstehenden Triumphes. Nur zu gern protzte er mit seinen neuen Unternehmungen, um Lorin zusätzlich zu demütigen. »Ich gehöre bald zu den neuen Herrschern von Kalisstron. Ich bin ein Mann der ersten Stunde, dem die Dankbarkeit der Eroberer gewiss ist. Und bald wird nichts mehr so sein, wie es war.« Er lachte kurz auf. »Aber darüber musst du dir keine Gedanken mehr machen.«
    Einer der beiden Maskierten schob Lorins Kopf nach vorn, damit der andere besser Maß nehmen konnte, um die Nackenwirbel zu durchtrennen. Das Schlimme an der Situation war, dass Lorin nicht die blasseste Ahnung hatte, was er unternehmen konnte, ohne Jarevrån in Gefahr zu bringen. Andererseits, Soini wird sie anschließend ebenso töten oder noch Unsäglicheres mit ihr tun. Nur so kann ich die anderen retten …
    Ein lang gezogenes Heulen ertönte, mehrere Zweige knackten, dann schrie Soini entsetzt auf. In seine von Todesfurcht erfüllten Rufe mischte sich das heisere, aggressive Knurren eines Wolfes. Dann sah er, wie eine Gestalt hinter dem Baum hervortaumelte und von dem Raubtier zu Boden gerissen wurde.
    Lorin sandte ein kurzes Dankeswort an die Bleiche Göttin und ließ seinen Fertigkeiten freien Lauf, denen die Männer links und rechts von ihm nichts entgegenzusetzen hatten.
    Doch anstelle von den Strahlen nur betäubt oder weggeschleudert zu werden, vergingen sie in einem gleißenden, ultramarinfarbenen Feuer. Die Magie schien durch seine Wut unberechenbar geworden zu sein. Etwas anderes ergriff Besitz von ihm, ließ ihn eine Art Gefallen an dem Tod seiner Opfer finden. Das Wohlergehen der Angreifer war das Letzte, um das er sich in seiner Sorge scherte.
    Die anderen Vermummten rannten Hals über Kopf davon, drei vergingen in einem ähnlichen Feuer wie die beiden, die Lorin hatten köpfen wollen. Dabei konzentrierte er sich nicht einmal auf den Einsatz seiner Kräfte. Sie brachen von selbst aus ihm heraus und suchten sich ihre Ziele.
    Lorin rannte zu Soini, der sich verzweifelt vor den langen Zähnen des Schwarzwolfes zu schützen versuchte und aus etlichen Bisswunden blutete.
    Als das Tier seine Ankunft spürte, ließ es von dem Mann ab und verschwand im Unterholz.
    Der am Boden liegende, beinahe besinnungslose Pelzjäger richtete die schmale Klinge des Häutungsmessers gegen Lorin; die Spitze zitterte.
    »Verdammtes Vieh«, stieß er hervor. »Wenn wir es damals gefangen und Kiurikka wie abgemacht geliefert hätten, hätte heute alles geklappt.« Verächtlich schaute er sein Gegenüber an. »Los, worauf wartest du?«
    Der junge Mann trat ihm das Messer aus der Hand und erkannte, dass vorerst keine Gefahr von dem Gegner ausging. Stattdessen schaute er nach seiner großen Schwester.
    Das Brautkleid färbte sich rund um die Halspartie rot, selten hatte er vorher so viel Blut gesehen. »Ich werde dich am Leben lassen, Soini. Du scheinst Dinge zu wissen, die Kalfaffel und Rantsila wissen sollten«, sagte er tonlos.
    Er durchtrennte die Seile und fing Fatja auf, Jarevrån ging ihm augenblicklich zur Hand und presste ihre Stola auf die klaffende Wunde.
    Wir brauchen unbedingt Hilfe …  Er schickte weithin sichtbare Strahlen aus seinen Fingerspitzen in den dunklen Nachthimmel, um die Hochzeitsgesellschaft auf sich aufmerksam zu machen, und setzte einen der

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