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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht erfüllt.
    Der Sekretär und die unbekannte Frau lagen am nächsten Morgen tot in ihren Zellen. Sie hatten sich die Adern an den Kanten hervorspringender Steine aufgeschlitzt und waren verblutet.
    Von den anderen fünf Verschwörern hörte Pashtak ebenfalls nichts mehr. Es wunderte ihn nicht einmal.
    Tief in seinem Herzen empfand er Erleichterung. Und als er nach dem Aufstehen seine Töchter und Söhne an sich drückte und eine Träne aus seinem Augenwinkel sickerte, wusste niemand so recht, wie sein merkwürdiges Verhalten zu deuten war.
    Den Wärtern des Gefängnisses rang er ein Schweigegelübde ab. Auch den »Nimmersatten«, die seine Gefangenen transportierten, hielt er eine kurze Predigt über die Folgen, wenn sie seine Mission durch Plauderei in Gefahr bringen sollten.
    Dann machte er sich auf den schweren Weg zu Leconuc, dem er außer Shui und, so abstrus es klang, Lakastre als Einziger in Ammtára vertraute.

Kapitel II

    Kontinent Ulldart, Großreich Tarpol,
Provinz Granburg, Hauptstadt Granburg,
Frühsommer 459 n. S.
    A ljascha Radka Bardri¢ sprang von ihrem Stuhl auf, so schnell es ihr Zustand erlaubte, und las mit zitternden Händen die Nachricht ein weiteres Mal, die ihr soeben ein Bote aus der Hauptstadt überbracht hatte.
    Er ist also tatsächlich tot. Dieser verdammte Bastard ist hinüber. Nun ist die Zeit für die Rückkehr nach Ulsar gekommen.
    Sie setzte sich ans Fenster ihres Arbeitszimmers; ihre hellgrünen Augen schweiften über die Dächer und blickten in die Ferne, als könnten sie die Silhouette der Hauptstadt erkennen. Es wird ein Triumphzug sein. Und ich werde alle meine so genannten Freunde, die mich in diesem furchtbaren Ort verkommen lassen wollten, das Fürchten lehren. Zusammen mit Zvatochna und Govan werde ich das Reich regieren.
    Sie zerknüllte das Blatt mit einem bösartigen Lachen und warf es ins Feuer.
    An die Möglichkeit, dass die Kensustrianer einen Hinterhalt gelegt hätten, glaubte sie nicht. Aljascha ahnte sehr wohl, wem ihr Mann seinen jähen Tod zu verdanken hatte. Nur dass Mortva zu diesem Zeitpunkt das so lange Versprochene in die Tat umgesetzt hat, verwundert mich ein wenig.
    Gedankenverloren strich sie sich über ihren Unterleib, der unter dem weißen, raffiniert geschnittenen Samtkleid eine kaum merkliche Wölbung aufwies.
    Das neue Leben in ihr reifte allmählich heran. Diesem Umstand allein verdankte sie, dass sie überhaupt noch ihren Kopf zwischen den Schultern trug. Wie schade, dass ich dich später nicht mehr gegen deinen Vater einsetzen kann. Aber mir fällt schon noch ein, für was du mir nützen wirst.
    Aljascha erhob sich und ging hinüber zu dem Sekretär, um verschiedene Briefe an die Adligen in Ulsar aufzusetzen. Sie wollte die Familien der Reichen und Mächtigen von ihrer Rückkehr in Kenntnis setzen.
    Da entdeckte sie den zweiten, kleineren Umschlag, den sie in ihrer Aufregung und Freude über den Inhalt der ersten Nachricht vergessen hatte.
    Sie öffnete ihn und erkannte schon bei der ersten Zeile die Handschrift und die Anrede ihrer Tochter.
    »Liebste Mutter,
    wie Ihr sicherlich erfahren habt, ist Euer Gatte durch einen heimtückischen Anschlag der Kensustrianer zu Tode gekommen. Möge Ulldrael der Gerechte seiner Seele gnädig sein.
    Das Volk und auch wir, seine und Eure Kinder, sind voller Trauer.
    Wir wissen, dass Ihr den Schmerz wahrscheinlich nicht in der gleichen Weise empfindet und auch nicht zeigen werdet.
    Daher hat Govan entschieden, dass Ihr zunächst an Ort und Stelle verbleiben werdet, bis das Volk den Tod des Kabcar verwunden hat.
    Euer Sohn meinte, es könne unklug sein, Euch, die nachgewiesenermaßen den Kabcar töten wollte, bald nach dem Ableben des populären Herrschers in die Hauptstadt zu holen. Das aufgebrachte Volk könnte diese Geste falsch verstehen.
    Bitte habt Verständnis für diese Verfahrensweise, liebste Mutter, auch mit Blick auf Eure eigene Sicherheit. Der Pöbel könnte seinen Zorn entladen und Euch schaden wollen.
    Ich zumindest kann es kaum erwarten, Euch zu besuchen, was ich in den nächsten Monaten sicherlich tun werde.
    Govan hat die Auflagen des Kabcar für Euren Hausarrest gelockert. So dürft Ihr nun Briefe schreiben und Besucher empfangen, wenn Ihr möchtet. Euer monatliches Budget wurde auf 600 Waslec angehoben, die Dienerschaft dürft Ihr frei wählen. Der Hof wird die Kosten übernehmen. Der Gouverneur von Granburg wurde dahingehend instruiert.
    Ich selbst werde meinen Bruder weiterhin zu

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