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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zur Pforte. »So will ich dich nicht länger aufhalten«, verabschiedete Matuc ihn. »Du wirst einiges zu tun haben.«
    »Bete, dass unser Vorhaben gelingt«, bat Lorin den Geistlichen. »Auf dich wird Ulldrael mehr hören als auf mich.«
    Der Mönch schenkte ihm ein gütiges Lächeln. »Er würde auch dir zuhören, Lorin. Wenn du es ernst meintest.«
    Im üblichen Dauerlauf machte Lorin sich auf den Rückweg und kehrte pünktlich auf seinen Posten zurück.
    Zusammen mit Rantsila ging er die Berichte der Feuertürme durch, ohne dabei auf Auffälligkeiten zu stoßen. Die tzulandrischen Verbündeten der Vekhlathi schienen wie vom Erdboden oder der See verschluckt.
    Lorins Dienst endete mit einem letzten Rundgang, bevor er gegen Mitternacht zu Jarevrån ins Bett stieg. Wie immer tauschten sie verliebte Zärtlichkeiten aus, und wie fast immer endete es damit, dass das junge Ehepaar eine Stunde später als beabsichtigt erschöpft in die Kissen sank, eng umschlungen und voller Glück.
    Das alles aufgeben für ein unbekanntes Land voll fremder Menschen? Er drückte seine Frau an sich und grübelte bis zum Morgengrauen.
    Das Eindringen in die verfeindete Nachbarstadt gestaltete sich schwieriger als erwartet. Neuankömmlinge, die nicht durch einen Passierschein ihre Zugehörigkeit zu Vekhlathi nachwiesen, mussten sich gefallen lassen, sämtliches Gepäck durchsucht zu bekommen. Der Wachhabende blickte jedem streng ins Gesicht, und jedes noch so geringe Zeichen von Unsicherheit führte dazu, dass der Unglückliche zum Verhör verschwand.
    Aus diesem Grund hatten sich die Abenteurer auf eine Teilung der Truppe festgelegt, damit wenigstens einige von ihnen die Gelegenheit erhielten, sich nach den Palestanern umzuschauen und Beweise für deren unlautere Absichten zu finden.
    Waljakov und Lorin schmuggelten sich mit Hilfe eines einheimischen Fischerbootes in den Hafen. Das Gefährt wurde selbstverständlich durchstöbert, doch der Fischer, einer von Matucs neuen Ulldraelanhängern, kannte die Gewohnheiten der Wachen gut. In dem win- zigen Verschlag, in dem sie sich verbargen, war sicherlich schon einiges an Schleichhandelwaren hinter die Stadtmauern gelangt.
    Die andere Gruppe versuchte es auf direkterem Weg mit gefälschten Passierscheinen unter der Führung eines recht fähigen Milizionärs. Als gemeinsamen Treffpunkt hatte man den Kalisstra-Tempel gewählt, kurz nach Mitternacht. Sich tagsüber durch Vekhlathi zu bewegen wäre vor allem für Waljakov wegen seiner auffälligen Statur zu gefährlich gewesen.
    Als der Glatzkopf und Lorin zusammengepfercht in dem engen Hohlraum des Kahnes lagen, fiel Letzterem die ungewöhnliche Unruhe des Hünen auf. »Ich kann mich auch täuschen, aber ich habe den Eindruck, als würdest du etwas mit dir herumschleppen«, begann er. Er wusste genau, dass ihm sein Waffenmentor nicht ausweichen konnte, von daher hoffte er auf eine Erklärung. Oder zumindest die Versicherung, es sei alles in Ordnung.
    »Du täuschst dich«, meinte der K’Tar Tur knapp. »Sei leise, Knirps.«
    »Ich habe dich in Begleitung einer Frau gesehen«, fing der junge Mann nach einer Weile wieder an. »Findest du Håntra nett?«
    »Ja«, lautete die lakonische, leicht gereizte Antwort.
    »Und was soll dann die Geheimniskrämerei?« Lorin ließ nicht locker. »Weil sie dem Tempel angehört?«
    »Nein.«
    Die kurz angebundenen Erwiderungen klangen wie immer, nur der aggressive Tonfall machte ihn stutzig. »Waljakov, mir kannst du es doch sagen«, versuchte er es jovial. »Bei dem, was wir alles erlebt haben.«
    »Und vielleicht nicht mehr erleben werden, wenn du nicht sofort den Mund hältst«, empfahl ihm der kahle Kämpfer angespannt. »Die Wachen werden uns sonst noch bemerken.«
    »Ich wollte aber …«
    Das Geräusch, das die sich zur Faust ballenden eisernen Finger verursachten, veranlasste Lorin dazu, die nächste Frage nicht auszusprechen. Sie schwiegen eine Weile.
    »Es ist verdammt eng hier. Und stickig«, knurrte Waljakov und bewegte sich vorsichtig. »Ich glaube, ich bekomme keine Luft mehr.«
    »Ach, was. Das bildest du dir ein.«
    »Hörst du das?«, wollte der Krieger plötzlich aufgeschreckt wissen.
    Lorin lauschte. »Nein.«
    »Leise Schritte. Die Wachen sind zurückgeschlichen«, flüsterte ihm Waljakov zu. Ein schleifendes Geräusch war zu hören.
    Er muss sein Schwert gezogen haben. »Beruhige dich«, sagte der Milizionär behutsam und tastete nach seinem Freund.
    Wie von der Tarantel gestochen, zuckte

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