Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
wie vor an einer Kooperation auf Verhandlungsbasis bereit sei.
    Lorin, Waljakov und der Rest der Truppe ignorierten ihn vorerst und warteten ungeduldig darauf, dass der Adjutant den Schlüssel fand.
    Unvermittelt schnappte DeRagni zu, riss seinem Untergebenen etwas aus der Hand und steckte es sich in den Mund. Geräuschvoll würgte er es hinab.
    »Er hat den Schlüssel gegessen«, meinte Baraldino fassungslos.
    »Das war dämlich«, meinte Waljakov und zückte seinen Dolch. Mit einer fließenden Bewegung wirbelte er die Waffe um den Finger, dass die Klinge nach unten wies. Eine Hand schloss sich um die Kehle des Commodores und hob ihn am ausgestreckten Arm nach oben. Die Spitze setzte sich in Magenhöhe auf den Bauch des Mannes. »Wir haben keine Zeit.«
    »Halt!«, rief Lorin seinen Freund zurück. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Hünen gefiel ihm nicht. Zuerst sah es nicht danach aus, als würde der Krieger inne halten, doch dann öffnete sich die Hand, und DeRagni klatschte zu Boden.
    Ungerührt steckte Waljakov den Dolch weg. »Wie lautet dein Vorschlag, Knirps?«
    »Wir bekommen dieses Panzerfach auch so auf«, hoffte Lorin und nickte dem Adjutanten zu. Er schien leichter zu knacken zu sein als sein Vorgesetzter. »Wärst du so freundlich und würdest uns dabei zur Hand gehen?«
    »Wage es!«, drohte der Commodore. »Wage es, und du wirst schlimmer enden als deine ganze Verwandtschaft zusammen.«
    »Wisst Ihr, Commodore, unsere Heimat ist weit entfernt. Diese Menschen hier stehen mir im Augenblick sehr nahe. Zu nahe«, meinte Baraldino mit Blick auf den K’Tar Tur. »Ihr seid doch auch von Ulldart, oder? Ich dachte es mir, als ich Eure Statur sah. Haben Euch die Kensustrianer geschickt?«
    »Die Grünhaare?« Nun war es an dem Kämpfer, verdutzt zu schauen. »Sehe ich vielleicht so aus?«
    »Am besten beginnen wir von ganz vorn«, schlug Lorin vor. »Was wollt ihr beide hier?«
    Der Adjutant schwankte unentschlossen, bevor er sich endgültig zur Zusammenarbeit mit den Fremden entschied. »Wir sollen einfach nur dafür sorgen, dass sich die beiden Städte richtig in die Wolle bekommen. Was uns dank des Streites um die Süßknollen recht gut gelang«, plauderte Baraldino freimütig und beinahe ein wenig stolz. »Welchen Sinn das Ganze macht? Erspart es Euch, mich danach zu fragen, ich weiß es nicht. Aber in dem Geheimfach könnten die Antworten dazu liegen.«
    Er stieg die Holztreppe zur Verwaltungsstube hinauf, die anderen folgten ihm. Auch der sich sträubende DeRagni wurde mitgezerrt. Sein Untergebener öffnete den Sekretär, zog zwei Schubladen heraus und legte das gepanzerte Fach frei. »Bitte sehr.«
    Waljakov umfasste den Griff mit seinen Stahlfingern und zog an. Das henkelförmige Gebilde riss einfach ab. Wortlos nahm er ein Brecheisen, das man zum Öffnen von Kisten benutzte, aus der Wandhalterung und zwängte es in den schmalen Spalt.
    »Demnach seid Ihr Spione Perdórs?«, wollte Baraldino neugierig wissen. »Dann hätten wir den dicken Fuchs völlig unterschätzt. Dass er Aktivitäten auch in Kalisstron vermutet, zeigt seine Schläue, was?«
    »Kann mir das einer erklären?«, erkundigte sich Lorin ratlos.
    »Perdór ist der König von Ilfaris und Herr über ein Meer von Spitzeln«, erklärte Waljakov, während er das Eisen erneut ansetzte, um dem Fach seinen Inhalt abzuringen.
    »Er war«, verbesserte DeRagni gehässig, »müsste es ja wohl korrekterweise heißen.«
    Verblüfft schaute ihn der Glatzkopf an. »Was heißt das?«
    »Kann es sein, dass die Herrschaften nicht mehr ganz auf dem Laufenden sind? Wann hat euch denn der Pralinenlutscher nach Kalisstron gesandt?«, erkundigte sich Baraldino entgegenkommend und begann sofort mit einer Zusammenfassung der aktuellen Lage auf Ulldart.
    Der Commodore erkannte an dem entsetzten Gesichtsausdruck der Umstehenden, dass die Neuigkeiten alle sehr trafen. »Ihr seht, ihr könntet Euch einfach aus dem Staub machen und irgendwohin nach Westen absetzen, ohne dass Ihr Scherereien mit uns bekämet«, unterbreitete er sein Angebot. »Euer Auftrag ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn wenn ihr nach Kensustria und zu Perdór zurückkehrt, werden euch die Truppen des Kabcar willkommen heißen. Bald gehört Govan Bardri¢ der gesamte Kontinent. Ob ihr die Kalisstri nun warnt oder nicht, macht dabei keinen Unterschied.«
    »Govan Bardri¢?«, entfuhr es dem ehemaligen Leibwächter. »Warum hat Lodrik einen neuen Namen angenommen?«
    Die Palestaner

Weitere Kostenlose Bücher