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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wechselten bedeutungsvolle Blicke. »Ihr müsst schon sehr lange hier im Einsatz sein, wie?!« Baraldino schüttelte den Kopf. »Es ist der älteste Sohn des verstorbenen Kabcar, der den Thron übernahm, nachdem sein Vater einem Attentat der Kensustrianer zum Opfer fiel.«
    Polternd schlug das Brecheisen auf dem Boden auf. Lodrik ist tot? Erinnerungen an die schönen Zeiten mit seinem ersten Schützling stiegen aus den Tiefen von Waljakovs Verstand empor. Er bemühte sich nach Kräften, seine Gefühle in den Griff zu bekommen. Der Auftrag in Vekhlathi hatte Vorrang.
    Lorin verstand die Reaktion seines Freundes erst später. Dass sein Vater gestorben war, traf den jungen Mann nicht besonders. Für ihn war er immer nur ein Name, ein gänzlich Unbekannter gewesen, und so ließ ihn der Verlust unberührt.
    Waljakov legte all seine Empfindungen in die Anstrengung, das störrische Fach zu öffnen, was ihm prompt im zweiten Anlauf gelang.
    Als die Angeln aus dem blechverkleideten Holz rissen, erklang das Geräusch von berstendem Glas.
    Ohne zu Zögern ergriff Waljakov den Dreispitz des Commodores, fuhr mit der Kopfbedeckung in das Fach und wischte mit einer raschen Bewegung heraus, was sich im Innern befand. Ein Teil der Unterlagen, die heraussegelten und durch das Zimmer schwebten, zeigte Spuren von Säurelöchern.
    DeRagni lachte lauthals los und freute sich, dass die eingebaute Sicherung größtenteils ihren Zweck erfüllte. Die kleine Phiole mit der ätzenden Flüssigkeit vernichtete einen Großteil der Aufzeichnungen, teilweise fehlte die Hälfte des Pergaments. Nur wenige Blätter blieben komplett unversehrt.
    Baraldino beeilte sich zu versichern, nichts von der Falle gewusst zu haben. Lorin ärgerte sich, dass er zu gutgläubig gewesen war und den Palestanern freie Hand gelassen hatte. Zu allem Überdruss präsentierten sich die erbeuteten Aufzeichnungen verschlüsselt.
    »Du wirst uns helfen, das zu übersetzen«, wandte er sich an den Adjutanten.
    Der Palestaner wurde kleiner. »Nur zu gern, aber DeRagni ist derjenige, der den Dechiffriercode kennt«, machte er sie aufmerksam. »Ihr müsstet mit ihm verhandeln.«
    Ein selbstzufriedenes Grinsen legte sich auf das Gesicht des Offiziers. »Und Ihr könnt meinen Hintern mit einem ungedeckten Wechsel wischen«, beschied er und kreuzte die Arme vor der Brust.
    »Ich wische dir deinen Hintern damit ab«, gab Waljakov undeutlich von sich, und seine Hand ruckte an das Schwert.
    Die schmale Holztür am unteren Eingang des Kontors quietschte laut, und die Truppe und ihre Gefangenen hörten Schritte, die von genagelten Stiefeln stammten. Eine leise Frage schallte durch die Lagerhalle.
    »Wieso steht keiner von euch unten?«, sagte der einstige Leibwächter verärgert zu den Milizionären und zog sein Schwert. »Wer ist das?«
    »Wartet es ab.« DeRagni öffnete den Mund und wollte noch etwas hinzufügen, da stopfte ihm Waljakov eine Hand voll Löschpapier zwischen die Zähne. »Antworte ihnen«, nickte er stattdessen Baraldino zu.
    »Alles in bester Ordnung«, rief der Adjutant mit unsicherer Stimme.
    »DeRagni, seid Ihr da?«, kam es energisch von unten.
    »Für einen Diener reichlich ungehobelt«, meinte Lorin.
    »DeRagni!?« Nun klang es eher alarmiert als entnervt. Ein Fluch ertönte. Dann verstummten die Neuankömmlinge.
    Waljakov gestikulierte und stellte sich neben der Tür in Position, sein Schwert jederzeit einsatzbereit.
    »Wir sind hier oben und sehen Rechnungen durch«, versuchte es der Adjutant noch einmal und blickte ängstlich zum Eingang. »Alles in bester Ordnung, wie ich schon sagte, Hartessa Magodan.«
    Noch bevor es Lorin gelang zu fragen, was ein Hartessa Magodan sei, bemerkte er die Schatten, die am Oberlicht vorbeihuschten und sich rechts und links vom Fenster in Position brachten. Er schaute in die Höhe und blickte in das Gesicht eines fremden Mannes, der ähnliche Züge trug wie die beiden Toten im Eingangsbereich des Kontors.
    »Von oben!«, warnte er die Milizionäre, da krachten die zwei Angreifer durch das dicke Butzenglas und stürzten sich auf die Nächstbesten. Auch sie schwangen die merkwürdig anzusehenden Beile und führten sie mit einer unglaublichen Wucht und Geschwindigkeit, dass Lorins Begleiter von Beginn an in arge Not gerieten, sich die Unbekannten vom Leib zu halten.
    Waljakov verharrte in seiner Lauerstellung und wartete auf weitere Gegner. Nach wenigen Lidschlägen flog die Tür auf. Vier Tzulandrier stürmten den Raum und wurden

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