Die Quellen Des Bösen
schwächen.«
»Das macht Sinn«, stimmte Atrøp dem Hünen zu. »Man sollte alle Küstenstädte vor fremden Segeln und Schiffstypen, nicht zuletzt vor den Palestanern warnen. Alles, was aus Ulldart kommt, muss mit Vorsicht betrachtet werden. Wie wäre es, wenn ich Boten nach Norden und Bardhasdronda welche in den Süden schickt?« Er setzte ein paar Zeilen an Kalfaffel auf und reichte sie Lorin. »Hier, gebt meinem Amtskollegen das, Seskahin.« Er lächelte vorsichtig. »Unsere Städte sollten rasch wieder Freundschaft schließen, damit wir uns gegen die Fremdländler besser zur Wehr setzen können.«
»Einverstanden«, strahlte der Anführer der Truppe. »Ihr macht uns damit sehr glücklich.«
Der kleinwüchsige Heiler deutete eine Verbeugung an. »Der Dank gebührt Voll und Ganz Euch, Seskahin. Von Eurem Mut habe ich schon viel gehört. Jetzt weiß ich, dass nicht ein Wort davon erfunden ist. Ohne Euch und Eure Wachsamkeit wäre es gewiss zu einem großen Unglück gekommen. Das wird niemand hier vergessen.«
Sie schüttelten sich die Hände und verließen die Amtsstube.
Lorin, Waljakov und die Milizionäre ruhten sich im besten Gasthaus von Vekhlathi aus und machten sich erst am folgenden Tag auf den Rückweg. Zuvor behandelte Atrøp persönlich ihre Verletzungen. Baraldino verblieb in der Obhut der Stadt und fügte sich ohne weitere Proteste in sein Schicksal. Wahrscheinlich hoffte er auf Unterstützung aus Ulldart.
Die Abenteurergruppe wählte den Seeweg, da es sich dabei um die kürzere und schnellere Strecke handelte. Unterwegs unterhielten sich die Männer leise und sprachen über die Ereignisse sowie Erfolge der letzten Tage.
Lorin schlenderte zu Waljakov, der am Bug des beladenen Kahns saß und nachdachte, während er seine mechanische Hand in regelmäßigen Abständen öffnete und schloss. Er fuhr zusammen, als der Schatten seines Schützlings über ihn fiel.
»Trauer um meinen Vater?«
Die Kiefer des Hünen mahlten.
»Ist alles so, wie es sein sollte?«, erkundigte sich Lorin und ließ sich neben ihm nieder. »Du bist mir noch eine Antwort schuldig.« Er schaute dorthin, wo Bardhasdronda liegen müsste. »Und es kamen noch ein paar neue Rätsel hinzu. Ich habe vor den anderen nichts gesagt, weil sie denken, du hättest in einem ulldartischen Dialekt gesprochen.« Waljakov blickte ihn verwundert an. »Als du mit den Tzulandriern kämpftest«, half ihm der junge Mann auf die Sprünge. »Und unten im Stauraum.«
Der ehemalige Leibwächter des Kabcar griff neben sich und holte eines der eroberten Beile hervor. »Wenn man dieses Ding wirft, durchtrennt es einem erwachsenen Mann auf zwanzig Schritt immer noch den Unterschenkel«, erklärte er, als hätte er die Fragen nicht gehört.
»Ablenken funktioniert bei mir nicht«, sagte Lorin standhaft. »Bitte, was immer du hast, lass mich dir helfen. Es ist doch nicht nur der Kummer, der dich plagt.« Eindringlich betrachtete er seinen Mentor. »Ich verdanke dir zu viel, als dass ich tatenlos zusehen würde, wenn es dir schlecht geht. Dunkelangst hattest du noch nie, und ein Dialekt kann es auch nicht sein. Ich habe ihn weder bei Matuc noch bei Fatja gehört.«
Als der glatzköpfige Mann belustigt lächelte, wusste Lorin so gar nichts mit der Reaktion anzufangen. »Es scheint, als müsste ich solche Unterredungen mit den Bardri¢s, die ich von klein auf kenne, alle paar Jahre führen«, meinte der Hüne und offenbarte in knappen Sätzen das Geheimnis seiner Herkunft als K’Tar Tur, wie er es einst vor Lodrik getan hatte.
Er zeigte dem jungen Mann auch, was unter der metallenen Hand steckte.
Anders als bei der ersten Demonstration vor Lorins Vater fehlten nun wirklich einige Fingerbreit der ohnedies stark verkürzten, verkümmerten Hand. Es war die Folge des Kampfes, den er gegen Nesrecas Helferin ausgetragen hatte und bei dem Rudgass ihm durch das Betätigen der Speerschleuder das Leben bewahrt hatte.
Bei dieser künstlichen Hand musste alles noch besser angepasst werden, ein wenig der alten Kraft war verloren gegangen. Dennoch blieb genügend übrig, um mehr anzurichten als andere Sterbliche.
Lorin zeigte sich beeindruckt und ärgerte sich, dass er niemals mehr hinter der künstlichen Extremität vermutet hatte. Die Dunkle Sprache, die Waljakov beherrschte, bezauberte ihn, ihr Klang übte eine merkwürdige Faszination auf ihn aus. »Wissen Matuc und Fatja um deine Abstammung? Soll es ein Geheimnis bleiben?«
Waljakov lachte leise. »Die kleine
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