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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schmal. »Holla, dich kenne ich doch?! Du bist der Sohn vom Schmied.« Er hob grollend die Klinge. »Und ich wette meinen Hals, dass deine Mutter mir den Schimmel gestohlen hat!«
    Mehrfach wurden Waffen gezogen, die Wachen rüsteten sich gegen den Aufrührer und scheinbaren Mörder.
    »He«, beschwerte sich Tokaro gekränkt. »Das ist der Verbrecher.«
    »Von hier sieht das anders aus«, meinte einer der Unformierten. »Ergib dich.«
    »Bekomme ich die Belohnung?«, wollte der Verräter gierig wissen.
    »Verschwinde, Bürschlein, bevor wir dich windelweich dreschen«, wetterte der Gardist. »Ich teile das Gold mit meinen Kameraden.« Er verpasste ihm eine Ohrfeige.
    Der Sohn des Schmieds rannte hinaus und beschimpfte sie, bevor er endgültig verschwand.
    Die Stadtwachen rückten vor, fächerten auseinander. Die Habsucht der Angreifer verhinderte, dass sie ihre Kameraden aus dem angrenzenden Wirtshaus zur Unterstützung herbeiriefen. Die Kopfprämie sollte anscheinend durch so wenig Beteiligte wie möglich geteilt werden.
    »Wirf die Waffe weg«, verlangte einer von ihnen nochmals. »Du machst es dir einfacher.«
    Die Situation weckte die Kampfinstinkte des jungen Ordenskriegers, und die Wirkung des Alkohols verflog zunehmend. Die Überzahl der Gardisten konnte er nur durch eine Sache wettmachen. Ohne eine weitere Erklärung schleuderte Tokaro das gewöhnliche Schwert zu Boden.
    »Na, also«, kommentierte ihr Anführer erleichtert.
    Doch das siegessichere Grinsen verschwand so schnell, wie es entstanden war. Stattdessen hielt der gesuchte Verbrecher eine andere, kostbarere Waffe in Händen, die er aus einem Bündel Decken gezogen hatte.
    Die Verderben bringende Schneide der letzten aldoreelischen Klinge reflektierte den Schein der Leuchten.
    »Fangen wir an«, bat der Ritter seine Gegner zum tödlichen Tanz und tat den ersten Schritt auf dem ungewöhnlichen Parkett, das der Stall darstellte.
    Drei präzise, blitzartige Schläge später lagen ebenso viele Gardisten in ihrem eigenen Blut, neben ihnen das glatt durchtrennte Metall ihrer Schwerter, mit denen sie versucht hatten, die Angriffe zu parieren.
    Aus Trotz, aus Wut und nicht zuletzt wegen der Aussicht, nun noch mehr Waslec für den prominenten, vom Kabcar persönlich gesuchten Verbrecher einzustreichen, rafften sich die anderen zum Gegenschlag auf, indem sie alle möglichen Gegenstände nach dem Feind warfen.
    Die Mistgabel, die aus dem Dunkel angeflogen kam, bemerkte Tokaro zu spät. Tief bohrten sich die beiden dreckigen Zinken in seinen Oberschenkel. Mit einem Aufschrei sank er gegen einen Stützpfosten. Die Wachen liefen herbei, um den verwundeten Ordenskrieger restlos zu überwältigen.
    Laut krachend fiel das große Tor zu, die Wachen fuhren herum.
    Eine Gestalt in einem durchnässten dunkelbraunen Reiseumhang stand im Eingang, hob langsam einen Rundschild vor den Oberkörper und reckte das Schwert.
    »Bei Angor, zurück mit euch!«, ertönte eine Stimme. »Oder ihr bereut es. Er ist mein.«
    »Das ist ein ganzes Nest von der Bande!«, brüllte ein Soldat und widmete sich mit vier seiner Kameraden dem unerwarteten Feind, während die anderen drei auf Tokaro eindrangen.
    Noch immer glaubten sie sich überlegen.
    Ein Trugschluss, den sie innerhalb weniger Lidschläge mit dem Leben bezahlten, als der unbekannte Beistand Tokaros zum Angriff überging.
    »Ich schulde dir mein Leben, Freund«, bedankte Tokaro sich von Schmerz gepeinigt, während er versuchte, einen Blick unter die Kapuze zu erhaschen. Er streckte dem Krieger die Hand hin.
    Das Heft des Schwertes schoss unvermittelt nach vorn und traf ihn gegen die Stirn, sodass er benommen stürzte.
    Der Unbekannte stellte sofort seinen Fuß auf Tokaros Handgelenk und machte es ihm unmöglich, die aldoreelische Klinge zum Einsatz zu bringen. Die Spitze der Stichwaffe senkte sich herab und hielt genau auf dem Adamsapfel inne.
    »Dann wirst du nichts dagegen haben, wenn ich es mir an Ort und Stelle nehme, Verräter.« Der Mann zog das nasse Tuch von seinem Kopf und gab sein Gesicht preis.
    »Kaleíman von Attabo?« Tokaro erkannte seinen Glaubensbruder sofort wieder. Aber die Freude über die offensichtlich gelungene Flucht des Freundes wurde durch dessen unerklärliches Handeln getrübt. »Bei Angor, ich …«
    »Ich bin hier, um den Tod des Großmeisters zu rächen«, fiel er ihm voller Abscheu ins Wort. »Wie konntest du das tun, Tokaro? War es die aldoreelische Klinge wert, dass du den Mann umbrachtest, der

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