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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ihr seid verhaftet, Tokaro Balasy.«
    Tzulans Diener haben mehr Glück als ich. »Du musst erneut laufen wie der Wind, Treskor«, sagte Tokaro seufzend und schaute nach hinten, wo er fünf Reiter entdeckte, die wohl nur die Männer Nesrecas sein konnten.
    Schnaubend, als wollte er seinem Unmut über die ständige Rennerei Luft machen, setzte sich der Hengst in Bewegung und flog nur so über die Straße, deren Beschaffenheit er im Tageslicht deutlich erkannte. Tokaro hielt sich mehr schlecht als recht im Sattel und überließ es dem Streitross, sich den Weg zu suchen.
    Mitten in dem Dörfchen hielt Treskor ruckartig an, dass es seinen Reiter beinahe in den Schlamm beförderte, und wendete, um sich eine andere Passage durch die Siedlung zu suchen. Undeutlich erkannte der angeschlagene Ritter, dass sie ausgerechnet der Stadtwache in die Arme gelaufen waren, die nach erfolgloser Suche nach Ludvosnik zurückkehren wollte.
    Die Hufe des Hengstes trommelten auf und nieder. Morast spritzte auf, Menschen sprangen zur Seite, über kleinere Hindernisse setzte Treskor ohne Anweisung hinweg.
    Die Häuserwände huschten an Tokaro vorüber, bis es unvermittelt hell wurde. Blinzelnd orientierte er sich neu und bemerkte fluchend, dass der Schimmel am befestigten Kai stand und nicht wusste, wohin er sollte.
    Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass die Wachen sich aufgeteilt hatten und von allen Richtungen auf ihn zukamen. Ihr Anführer verhandelte mit einem der Häscher.
    Noch habt ihr mich nicht. Er riss Treskor nach rechts und lenkte ihn auf den Steg, an dessen Ende sich das Schiff mehr und mehr entfernte. Erste Schüsse wurden auf ihn abgefeuert, eine Kugel schlug glucksend ins Wasser ein, eine andere sirrte in eine Bohle.
    »Das schaffen wir«, raunte er dem Hengst ins Ohr und deutete nach vorn. »Da müssen wir hin. Wir beide.« Ross und Reiter konzentrierten sich, still stand Treskor auf der Stelle.
    »Hatt, hatt!«
    Der Schimmel explodierte von einem Lidschlag auf den nächsten, streckte sich, galoppierte und raste auf das Ende der kleinen Anlegebrücke zu. Im rechten Moment hob sich Tokaro aus dem Sattel. Treskor drückte sich aus vollem Lauf ab.
    »Im Namen des hoheitlichen Kabcar, Govan Bardri¢«, hallte die Stimme des Zivilisten, der am Ende des Steges stand, über das Wasser, »komm sofort zurück und händige mir den Mann aus, der soeben auf dein Schiff gelangt ist.« Hinter ihm reihten sich die Wachen auf.
    »Im Namen von wem?«, kam es vom Segler zurück, als hörte der Sprecher zum ersten Mal vom Herrscher. Die restliche Besatzung lachte rau.
    »Wir sind Beauftragte von Mortva Nesreca, dem Berater des Kabcar. Der gesuchte Verbrecher Tokaro Balasy, ein ehemaliges Mitglied des verräterischen Ordens der Hohen Schwerter, muss nach Ulsar gebracht werden, um dort der gerechten Strafe zugeführt zu werden«, erklärte der Mann unwirsch. »Wird’s bald?!«
    »Oho!« Der Seemann schien beeindruckt zu sein. »Im Namen von Nesreca suchst du den Jungen? Dann muss es etwas ganz Besonderes mit ihm auf sich haben.«
    »Das geht dich einen feuchten Kehricht an.« Er wies den Anführer der Wachen an, mehrere Fischerboote zu besetzen und das Schiff zu verfolgen, solange es noch nicht unter Vollzeug segelte. »Kehr zurück, und eine Belohnung ist dir sicher. Der Kabcar wird dir dankbar sein.«
    »Ihr habt es gehört, Männer«, meinte der Rufer. »Erweist den Leuten auf der Anlegestelle den gleichen Respekt, den ihr auch dem hochwohlgeborenen Bardri¢ entgegenbringen würdet.«
    Der Segler begann mit einem Wendemanöver.
    Als die Bordwand mit ihrer Breitseite zum Steg lag, öffneten sich verborgene Geschützklappen, und zwei Katapulte zielten vom Bug her auf die Verfolger.
    Die Uniformierten wandten sich zur kopflosen Flucht, stießen und schubsten sich gegenseitig.
    »Bist du schwachsinnig?«, schrie der Scherge Nesrecas und riss die Handbüchse aus dem Gürtel, eine verzweifelte Geste angesichts der größeren Kaliber, die auf ihn anlegten.
    »Einen Salut!«, befahl der Kapitän bissig. »Einen Salut für die Getreuen von Bardri¢ und Nesreca!«
    Donnernd entluden sich die Treibladungen und schickten die Kugeln aus den Bombarden. Der Himmel verdunkelte sich unter dem schwirrenden Pfeilschauer, der auf kürzeste Distanz über die hoheitlichen Truppen hereinbrach.
    Tokaro erwachte aus seinem Schlaf, riss die Augen auf und bemerkte, dass sich alles in dem kleinen Zimmer, in dem er lag, in Bewegung befand. Das Fieber ist stärker,

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