Die Quellen Des Bösen
ein.
Tokaro zerstörte die Bolzen, Riegel und Schlösser mit der aldoreelischen Klinge, während die Eingeschlossenen Alarm brüllten und die Rufhörner einsetzten, um auf sich aufmerksam zu machen.
Beherzte Bürger sahen nach dem Rechten und riefen ihrerseits auf Rundgang befindliche Soldaten herbei.
Als es in ihrem Rücken laut krachte und sich etwas Unsichtbares ins Holz bohrte, wusste Tokaro, dass mindestens einer der Häscher Nesrecas sie gefunden hatte. Ohne sich umzudrehen, sprang er in den Sattel, stieß das Tor auf und preschte davon; Kaleíman folgte ihm. Sobald sie außer Reichweite waren, hielten sie an und entfernten die behindernden Dämpfer von den Hufen ihrer Pferde.
»Wir haben es, dank Angors Hilfe, geschafft«, jubelte Tokaro und schlug dem Freund auf die Schulter.
»Die Flucht aus Ludvosnik ist uns gelungen«, stellte der Mann nüchtern fest, obwohl auch er erleichtert wirkte. Im Schein der Lampen, die am Ausgang der Stadt zu Dutzenden entflammt waren, erkannten sie die Reiterstaffel, die durch den Bogen trabte und sofort in Galopp verfiel. »Wir müssen weiter.«
Hastig rissen sie die letzten Tücher zur Seite und saßen auf, um in wilder Jagd ihren Verfolgern zu entkommen. Mehr als einmal strauchelten ihre Tiere auf dem vom Regen aufgeweichten Boden, der Matsch flog weit hinter ihnen in die Luft.
Es gelang ihnen nicht, die Gegner abzuschütteln.
Zwar wuchs ihr Vorsprung an, doch die Soldaten brachen ihrerseits die Hatz nicht ab. Immer, wenn die Ritter sich in vorübergehender Sicherheit glaubten, leuchteten die Fackeln plötzlich wieder auf. Um sich der Männer zu entledigen, hätten sie durchs Unterholz reiten müssen, was wegen des unbekannten Gebietes eine viel zu hohe Gefahr für die Pferde bedeutete. Ein tief hängender Ast könnte zudem einen von ihnen aus dem Sattel werfen, im schlimmsten Fall den Schädel zertrümmern.
Endlich gelangten sie an eine Weggabelung.
»Trennung?«, schlug Kaleíman knapp vor.
Tokaro schwankte. Sein Bein brannte an der Einstichstelle wie Feuer, die Verletzung pochte wie verrückt. »Einverstanden«, willigte er ein. »Wir treffen uns in einer Woche an einer großen Eiche, südwestlich der Burg des Seneschalls. Dort gibt es einen Bauernhof, dessen Besitzer mir wohl gesonnen ist. Man wird mich versorgen. Werde ich nicht an der Eiche sein, fragt dort nach mir.« Sie reichten sich die Hände. »Angor sei mit Euch.«
»Und mit Euch, Tokaro von Kuraschka«, erwiderte Kaleíman den Segen ernst, aber mit freundlichem Antlitz. Er stieß seinem Pferd die Fersen in die Flanken und schoss in die Nacht, dem rechten Weg folgend.
Er hat meine Ritterschaft akzeptiert! , jauchzte Tokaro, als er die respektvolle Entgegnung verstand.
Doch der Moment der Freude währte nicht lange. Die Lampen der berittenen Wachen näherten sich, er vernahm das Donnern der Hufe und das Klatschen des Wassers, durch das sie ritten.
Also dann . Er machte sich ganz flach und gab seinem Hengst das Zeichen zum Galopp. Nach einem kurzen Sprint, der die Verfolger wieder etwas auf Abstand gebracht hatte, wechselte Treskor in einen leichten Trab, um Kräfte zu sparen. Der Hengst schien ermüdet von der tagelangen Beanspruchung, die letzten Reserven neigten sich dem Ende zu.
Auf ein Rennen kann ich es nicht ankommen lassen. Der junge Ordenskrieger lenkte ihn im Schritt ins Dickicht und begab sich voll in die Gnade seines Gottes.
Die Wachen ritten heran und preschten an ihm vorbei. Ohne ihn zu bemerken. Die List ging auf.
Ein Stück weiter fand er die eingefallenen Reste einer Handelsstation und suchte darin Unterschlupf. Bis zum Tagesanbruch verharrte er an diesem Fleck, damit sich Treskor etwas erholte.
Obwohl es im Laufe der Nacht recht frisch wurde, sammelten sich Schweißperlen auf Tokaros Stirn. Er musste unbedingt einen Cerêler finden, der die entzündete Stelle heilte.
Der Dauerguss von oben endete gegen Morgen.
Zerschlagen und keinesfalls erholt, führte er Treskor in der Dämmerung zurück auf die Straße und folgte ihr, bis er von weitem ein Fischerdörfchen erkannte, in dessen Hafen ein recht großes Schiff am Ende eines Steges lag.
Sein fiebriger Verstand sagte ihm, dass er auf der Stelle Hilfe benötigte, und wenn es sich um einen Pferdearzt handelte. Hauptsache, jemand verfügte über irgendwelche Kräuter, die gegen Wundbrand halfen.
Der Schimmel wieherte warnend.
»Halt!«, brüllte eine Stimme hinter ihm, anscheinend noch recht weit entfernt. »Im Namen des Kabcar,
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