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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Meine Kräfte. Er nahm einen weiteren Schluck. »Wir sollten schleunigst etwas gegen die Aufständischen in Karet unternehmen. Aber nicht so ineffektiv, wie das mein Vorgänger tat.« Govan hielt Nesreca die Handfläche hin. »Ich werde die Modrak auf sie hetzen. Alle Modrak. Der Himmel wird sich über Karet verdunkeln, und innerhalb von wenigen Nächten werden die Nichtsnutze und Störenfriede ausradiert sein.«
    Der Mann mit den silbernen Haaren runzelte die Stirn.
    »Was ist, Mortva?«, verlangte der Tadc ungeduldig und bewegte die Finger. »Her damit.«
    »Das Amulett war nicht im Palast. Ich habe bereits alles abgesucht und fürchte, Euer Vater trug es bei seinem Ableben, Hoher Herr«, antwortete er. »Ich glaube mich im Nachhinein zu erinnern, dass ich die Kette um den Nacken gesehen habe.«
    »Dann rufe ich sie einfach so.«
    Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf. »So einfach ist es leider nicht. Noch sehen sie den toten Herrscher als Hohen Herrn an. Und solange Ihr den Talisman nicht an Euch gebracht, die Modrak gerufen und sie von Eurer Nachfolgerschaft überzeugt habt, müsst Ihr auf sie verzichten.«
    »Bei Tzulan!«, fluchte der Thronfolger, formte eine Faust und schlug zornig gegen die Kutschentür. »So eine Schlamperei, Mortva. Das hätte Euch nicht passieren dürfen.«
    »Mir, Hoher Herr?«, erwiderte sein Vertrauter ungläubig. »Nachdem Ihr vor Magie zu explodieren drohtet, war es niemandem mehr möglich, in Eure oder seine Nähe zu kommen. Außerdem hatte ich in der Situation andere Sorgen.«
    Verstimmt schleuderte der Tadc den Becher hinaus und klopfte gegen die Decke. Die Kutschte wendete, rollte über die Kristallsplitter und kehrte nach Ulsar zurück.
    »Haben sich die Hohen Schwerter wenigstens gemeldet?«, wollte er mürrisch wissen.
    »Nerestro von Kuraschka sagte sein Erscheinen und das seiner Ritter in zwei Wochen zu, jedoch würden sie es bis zu Eurer Krönung nicht mehr schaffen«, gab sein Berater Auskunft. »Alle anderen Vorbereitungen laufen, ich habe eine Anklageschrift verfasst und mehrere Zeugen beschafft. Meine Spione haben zudem weitere Arbeit geleistet. Mit ein wenig Glück gelingt es uns, sogar einen ihrer Ritter gegen den Orden aussagen zu lassen.«
    »Wie das?« Govan hob neugierig das Haupt. Nesreca lächelte. »Wartet es ab, Hoher Herr. Mir wurde von Unstimmigkeiten und Unzufriedenheiten berichtet, die ich zu nutzen gedenke. Es würde die Vernichtung der Angorgläubigen vollkommen machen, wenn sich einer ihrer Brüder gegen sie wendete. Und es ist nicht irgendein niederer Stallbursche, den ich im Auge habe.«
    »Sehr gut«, lobte der Tadc einigermaßen versöhnt.»Aber wenn Ihr Euch sicher seid, will ich den Namen unseres Trumpfs wissen. Keine Geheimnisse, Mortva, bedenkt das. Und veranlasst, dass der Pöbel im Steinbruch schneller arbeitet. Werft meinetwegen Gold in die Felsspalten oder stellt ihnen Einpeitscher zur Seite.« Er legte eine Hand an die Stirn und blickte hinaus. »Ich brauche das Amulett.«
    Zvatochna lächelte den Mann an, der sich sofort ein Messer in die Brust gerammt hätte, wenn sie es von ihm verlangt hätte. »Ich sehe schon, Vasruc Tchanusuvo, meine Mutter traf damals die rechte Wahl, Euch in den Kreis der Adligen aufzunehmen.« Der Tarpoler fing einen Blick aus ihren braunen Augen auf, der alles aus seinem Verstand drängte, was einen klaren Gedanken zu fassen vermochte. »Ich werde Euch nicht vergessen, wenn mein Bruder den Rat ins Leben rufen möchte. Ihr könntet einen festen Sitz dort erhalten, wenn …«
    Absichtlich ließ sie den Satz unvollendet und beugte sich ein wenig nach vorn, um ihr Dekolleté besser zur Geltung zu bringen.
    Tchanusuvo klebte mit seinen Blicken an ihrer Haut und starrte auf die Ansätze der weiblichen Erhebungen. »Wenn?«, fragte er heiser. »Sprecht, hoheitliche Tadca. Alles, was Ihr wünscht, soll in Erfüllung gehen.«
    Glockenhell ertönte ihr Gelächter, der kleine Fächer schnappte auf, hinter dem sie ihr überirdisch schönes Antlitz verbarg. »Bringt mich nicht auf falsche Ideen, Vasruc. Aber es würde mir durchaus reichen, wenn Ihr mir Treue schwörtet.« Sie legte eine Hand auf seinen Unterarm. »Nur Euer Wort als Mann und Adliger«, raunte sie. »Ihr hättet die Dankbarkeit einer leidenschaftlichen Frau.«
    Der Fächer sank, Tchanusuvos Lippen näherten sich dem Mund der Schwester des Thronfolgers, ohne dass er es spürte. »Ich schwöre Treue bei meiner Seele«, flüsterte er, trunken von der Schönheit

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