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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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auszuweichen.
    Unter seiner Uniform trug er den Rückzugsbefehl für die kensustrianische Spezialeinheit bei sich, die das Kastell der tarpolisch-tzulandrischen Truppen als Antwort auf die Dammsprengung vernichten sollten.
    Die anderen Angriffe auf die übrigen Befestigungen waren im letzten Moment verhindert worden. Die Männer wussten nicht, wie knapp sie dem sicheren Tod entronnen waren.
    Nur dieser eine Zug von etwa dreihundert Kriegern war schneller vorwärts gelangt, und der Befehl hatte ihren Sammelpunkt zu spät erreicht.
    Zufällig war der einstige Kabcar hinzugekommen und hatte die Zustellung der Order übernommen, obwohl keiner daran glaubte, dass er die Distanz in der kurzen Zeit überbrücken könnte.
    Sobald er außer Sichtweite der Verbündeten war, tötete er das Tier und ließ mehrere Seelen in den Kadaver einfahren. Sie verliehen dem wieder belebten Wallach die Schnelligkeit und die unendliche Ausdauer.
    Erfolg war ihm dennoch nicht beschieden. Er hörte schon von weitem, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde.
    Bombarden donnerten, schossen aus lauter Hilflosigkeit auf einen unsichtbaren Feind, der sich vermutlich schon lange in den eigenen Reihen befand. Die zackigen, teilweise eingerissenen Palisaden hoben sich wie die Zähne im Unterkiefer eines Modrak im Feuerschein ab, an einigen Stellen des Kastells waren Brände ausgebrochen. Das Klirren von Schwertern drang an seine Ohren.
    Lodrik dachte nicht ans Aufgeben. Er wollte so viele seiner Untertanen vor der Rache der Kensustrianer bewahren und dirigierte das Pferd zum weit geöffneten Haupttor, aus dem ihm die Truppen in heller Furcht entgegengerannt kamen. Sie flüchteten vor dem Gegner, den sie für unbesiegbar hielten.
    Der einstige Kabcar preschte durch ihre Reihen, um nach dem Anführer der Kensustrianer zu suchen.
    Erste Tarpoler erkannten seine Uniform und blieben stehen, machten andere auf den wie aus dem Nichts erschienenen Reiter aufmerksam, der in höchster Not zu seinen Leuten zurückgekehrt war.
    Sein Name verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Soldaten. Hunderte Augenpaare verfolgten die Gestalt des geliebten Herrschers.
    Ein Teil der Geschütze war von den Kensustrianern erobert und um 180 Grad gewendet worden. Die eigenen Kugeln flogen den Tzulandriern und Ulldartern um die Ohren und hieben alles entzwei, was ihnen auf ihrer Bahn im Weg stand.
    Nur noch ein harter Kern hielt den Angreifern im Zentrum des Kastells Stand, formierte sich zu einem Kreis und wehrte sich nach Kräften. Schon schwenkten die Bombarden auf das Grüppchen der Tapferen.
    Lodrik erstarrte, als er die verkrüppelte Gestalt sah, die sich in vorderster Linie befand und mit ihren zwei Dreschflegeln auf die grünhaarigen Angreifer eindrosch. Unter der Wucht der eisenbeschlagenen Holzstücke flogen die Kensustrianer, die mit der Bekämpfung des Riesen ihre Schwierigkeiten hatten, weit durch die Luft, bevor sie aufschlugen und liegen blieben.
    Krutor! Was macht er denn hier?
    Dann löste sich der Anführer der dreihundert Krieger aus dem Schatten, einer der gefürchteten Unbesiegbaren in der dunkelgrünen Rüstung mit den goldenen Verzierungen. In seinen Händen hielt er zwei Schwerter, die Augen glommen giftgelb.
    Ich muss Krutor retten. Lodrik sprang aus dem Sattel. »Beschützt mich«, befahl er seinen Geistern, die augenblicklich aus dem Leib des Pferdes fuhren. Als kappte man die Fäden einer Marionette, stürzte der Wallach zusammen und blieb wie hingeworfen liegen.
    Lodrik rannte durch das Lager. Jeder, der sich ihm unbewusst oder bewusst näherte, Freund oder Feind, wurde von unsichtbaren Kräften zur Seite gestoßen.
    Durch die Barriere, die ihn umgab, war gleichzeitig der Blick auf ihn frei.
    Und wieder erkannten ihn einige der Freiwilligen, riefen voller Begeisterung seinen Namen und zeigten mit dem Finger auf ihn. Jeder, der eben noch Verzweiflung und Furcht im Herzen getragen hatte, kehrte zurück, nahm die weggeworfene Waffe auf und wandte sich den Feinden zu. Das Erscheinen des Kabcar schien das Blatt zu wenden.
    Doch noch mehr Tote zu verschulden, egal auf welcher Seite, das lag nicht in Lodriks Absicht.
    Der Kensustrianer und sein Sohn lieferten sich einen erbitterten Kampf.
    Mehrfach gelang es dem Krieger, Krutor zu verwunden. Die Schneiden schnellten nach vorn, perforierten die Rüstung und schlugen Wunden. Aber die Widerstandskraft des verkrüppelten Tadc sorgte dafür, dass er nicht einknickte. Trotzdem war es ein ungleiches Gefecht.

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