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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Erscheinung ein Gesandter Angors gewesen war. Oder Angor selbst. »Bist du dir sicher bei dem, was wir hier tun?«, erkundigte er sich bei Lorin. Er hatte sich entschlossen, die Unterredung mit dem Doppelgänger preiszugeben, und verschwieg auch nicht seine eigenen Zweifel.
    »Wenn es dich beruhigt: Wer auch immer sich für mich ausgab, er teilte meine Einstellung.«
    »Nun ja…Doch ich fände es besser, wenn wir den anderen davon nichts berichten«, bat Tokaro seinen Halbbruder, als sie die Tür erreichten.
    »Um aller Götter willen, bloß nicht! Matuc wäre der festen Überzeugung, dass dir Ulldrael der Gerechte erschienen sei«, rief Lorin und spielte den Verzweifelten. »In seiner Weltanschauung ist er so unerschütterlich wie die Klippen vor Bardhasdronda. Was dazu führte, dass er den Gerechten unaufhörlich pries, bis wir es nicht mehr hören wollten.« Er schlug ihm vertrauensvoll auf die Schulter. »Ich schweige, Bruder. Schon in meinem Sinne.«
    Tokaro atmete erleichtert auf, zum einen, weil niemand etwas von der Episode hören würde, und zum anderen, weil er zum ersten Mal so etwas wie Vertrauen zu seinem Blutsverwandten empfand.
    Sie betraten das Haus der Fischerwitwe und setzten sich.
    »Sag mal, wie ist es eigentlich um deine Reitkünste bestellt? Reichen sie für eine Schlacht aus?« Der junge Ritter schmunzelte. »Du musst natürlich nicht so mustergültig sein wie ich.« Ein großer Schluck Tee verschwand in seinem Mund.
    Der Kalisstrone rieb sich verlegen den Bart. »Vermutlich bleibe ich im Sattel, wenn man das Pferd führt.«
    Prustend spie der Ritter den Tee aus. »Du Magiegenius kannst nicht reiten?«
    Lorin schüttelte den Kopf. »Hundeschlitten sind meine Stärke. Und meine Ausdauer beim Laufen ist riesig«, bot er einen Ersatz an.
    »Damit haben wir mehrere Möglichkeiten.« Tokaro hob den Zeigefinger. »Erstens, du klemmst dir den Speer unter den Arm und rennst selbst ins Getümmel«, der Mittelfinger schnellte nach oben, »wir nageln dir Rollen unter einen Hundeschlitten«, der Ringfinger reckte sich, »oder ich bringe dir bei, wie man sich im Sattel hält, wenn das Pferd nicht geführt wird. Was ich für das Beste halte. Ich glaube nicht, dass ich eine Hand frei habe, wenn ich am Fechten bin.«
    Der Kalisstrone wollte nur ungern eingestehen, dass er mehr als Respekt vor Pferden verspürte. Um genau zu sein, fürchtete er sich ein wenig vor den mächtigen Vierbeinern. »Wenn es nicht anders geht«, räumte er widerwillig ein.
    »Du hast keine andere Wahl, wenn du nicht eine halbe Stunde später als die anderen im Gefecht sein willst.« Er stieß seinen Becher an den seines Halbbruders. »Nur Mut. Du schaffst es.«
    Und während draußen der tarpolische Winter sein strenges Regiment führte, brach das Eis zwischen den beiden jungen Männern.
    Kontinent Ulldart, kensustrianische
Nordostküste, Winter 459/60 n. S.
    D ie Winterstürme machten vor dem sonnigen Kensustria nicht Halt, auch wenn unangenehme Nebenerscheinungen wie Eis, Schnee, Hagel und klirrende Kälte eher selten waren. Die See schäumte in dieser Zeit öfter, die heftigen Winde trieben ihr raues Spiel überall.
    Ausgerechnet in einer solchen Nacht kreuzten sechs unerwartete Gegner auf und bereiteten eine sinnlose Landung vor.
    »Macht die Geschütze einsatzbereit«, befahl der kensustrianische Wachhabende, der auf der Festung oberhalb des Deiches auf dem Ausguck stand und die Unternehmung beobachtete. »Sie sollen die neu angekommenen tarpolischen Segler ins Visier nehmen.«
    Noch während er die Anordnung erteilte, nahm der erste der sechs Segler Kurs auf den befestigten Küstenabschnitt. Der Sturm hatte die Takelage und die Leinwände bereits gezeichnet, als der Bug in Richtung des Damms schwenkte und das Schiff an Fahrt zulegte.
    An exaktes Steuern war kaum zu denken, die Wellen machten mit dem Schiff, was sie wollten. Noch bevor die Bombarden einen Schuss abfeuern mussten, spießten die ausgefahrenen Eisenspitzen, die sich zum Schutz der Küste knapp unterhalb des Meeresspiegels erhoben, den Leib des Seglers auf und setzten ihn inmitten der Wogen fest. Der nächste Brecher würde das Schicksal der Seeleute und Truppen an Bord besiegeln.
    Ehe die tonnenschweren Wassermassen die Planken und Spanten zertrümmerten, ereignete sich eine gewaltige Explosion, die den Rumpf mit einem grellen Blitz auseinander riss. Dumpf hallte das Donnern zu den Kensustrianern hinüber.
    Der nächste Segler machte Anstalten, einen aussichtslosen

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