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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erkundigte er sich bei seinem Hofnarren.
    »Eine schnellere Bestrafung«, lächelte der und stibitzte sich eine Praline. »Mh, lecker.« Auch Moolpár ließ sich von dem Anblick verführen und langte zu, ehe Fiorell sich einen Spaß mit ihm erlaubte.
    »Lassen wir die Spielchen sein, Majestät«, lächelte Tezza unbeeindruckt. »Wir sind im Krieg, und da nennen wir so etwas Siegerbeute.«
    »Wenn Ihr der Sieger seid, was wollt Ihr dann hier?«, erkundigte sich der Herrscher harmlos.
    Der Palestaner wedelte mit dem Taschentuch. »Es sieht danach aus, als würde sich bald wieder einiges auf Ulldart ändern. Das Volk des Großreiches schenkt dem neuen ¢arije nicht unbedingt das, was ich Liebe und Vertrauen nenne. Dazu verdichten sich die Gerüchte, dass der alte Kabcar keineswegs so tot sei, wie manche in Ulsar das gern hätten. Der Jüngste der hoheitlichen Geschwister soll ebenfalls die Seiten gewechselt haben.« Er stellte den Gehstock auf und streckte den Arm in affektierter Geste seitlich weg. »Wenn ein Herrscher bei seinen Untertanen nicht mehr beliebt ist, sollte man dem Wunsch der Menschen Rechnung tragen, denken wir. Und was läge da näher, als den zu unterstützen, der rechtens auf den Thron gehört? Bedenkt, wir haben einen expliziten Vertrag nur auf Lodrik Bardri¢ geleistet und noch nicht auf seinen Sohn. Bedauerlicherweise hat er es versäumt, ein Abkommen mit uns zu schließen.«
    »Ich verstehe. Ihr unterstützt den, dem das Abkommen gilt«, nickte Perdór.
    »Es ist nicht nur opportun«, ergänzte Tezza, »sondern auch noch völlig rechtens.«
    »Da wird sich die geisteskranke Göttlichkeit aber freuen, wenn Ihr mit diesem Verweis die Blockade aufhebt. Dafür hat er sicher Verständnis. Seine Toleranz soll ja recht hoch sein, was ich so hörte«, merkte der Possenreißer todernst an.
    »Gebt uns einen Beweis, dass Bardri¢ lebt, und wir erfüllen nur unsere volle vertragliche Pflicht. Es wäre uns ein Vergnügen.« Der Commodore neigte den Kopf. »Andernfalls würden wir uns auf ein Abwarten beschränken und den ¢arije darauf hinweisen, dass er nur seinen Namenszug unter ein neues Abkommen mit uns setzen muss, und unsere Koggen beziehen ihre alte Position, Majestät.«
    »Und wie soll ich das beweisen?«
    »Indem Ihr ihn mir zeigt und ich mich davon überzeuge, dass er es wirklich ist.«
    »Ach, Ihr kennt ihn?«
    Tezza blies über die Federn seines Dreispitzes, den er unter den Arm geklemmt hatte. »Ich verhandelte bereits vor vielen Jahren mit ihm, in der Tat, Majestät.«
    »Würde Euch ein Doppelgänger ausreichen?«, schaltete sich Fiorell liebenswürdig ein. »Ihr würdet uns daraufhin unterstützen, und wenn es schief geht, könnt Ihr immer noch behaupten, wir hätten Euch getäuscht. Ist das ein akzeptabler Vorschlag?«
    Der Palestaner schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln. »Gebt Euch wenigstens Mühe«, riet er ihm.
    »Er muss sich keine Mühe geben«, sagte Lodrik und betrat das Zimmer, weil ein Bote ihn nachträglich um seine Anwesenheit gebeten hatte. »Commodore Tezza«, nickte er ihm zu. »Ihr habt damals mit mir über den Überfall auf Agarsien verhandelt. Ihr botet im Gegenzug die Unterstützung der palestanischen Koggen beim Angriff auf meine Feinde an.« Er näherte sich dem Diplomaten in seiner nachtblauen Robe. »Erinnert Ihr Euch?«
    Tezza wich vor der hageren Gestalt zurück und stolperte dabei über seinen Gehstab. Er wurde für einen Moment blass und hätte am liebsten die Flucht vor dem ehemaligen Herrscher ergriffen.
    »Eure Züge haben an Fleisch verloren … hoheitlicher Kabcar«, nutzte er die alte Anrede. »Ihr macht einen recht abgemagerten Eindruck.« Er räusperte sich. »Aber dennoch seid Ihr es. Ich sehe es ganz deutlich.« Er fummelte an seinem Rock herum und nahm ein Dokument heraus. »Damit bin ich berechtigt, Euch im Namen des Kaufmannsrates und des Königs Puaggi zu fragen, ob Ihr nach wie vor an dem von uns zugesicherten Pakt festhaltet?« Er hielt ihm das Papier zur Unterschrift hin.
    Die Antwort erfolgte ohne Zögern. »Nein.«
    »Verzeiht, ich habe Euch nicht verstanden, hoheitlicher Kabcar«, sagte der Commodore beflissen.
    Lodrik ergriff das Stück Papier und riss es langsam der Mitte nach durch, die Hälften segelten zu Boden. »Ihr seid zu spät, Commodore. Ich habe meine Dankbarkeit den Kensustrianern zugesichert. Geht zu meinem Sohn und biedert Euch dort an. Jemand, der die Seiten nach Belieben wechselt, ist als Verbündeter in dieser Stunde zu

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