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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wenig zu spät und setzte sich auf einen Stuhl, dann senkte er etwas verlegen den Blick.
    Seufzend warf sich der einstige Leibwächter ein Tuch über und hockte sich ebenfalls hin.
    Schweigend saßen sie einander gegenüber.
    Und wenn es ein Spuk ist? Vielleicht weiß er etwas, fiel es dem K’Tar Tur ein. »Du bist doch der beste Geschichtenerzähler«, sprach er den Kalisstronen unvermittelt an. »Gibt es Legenden über Feuertürme? Kennst du welche?«
    »Natürlich«, entgegnete Arnarvaten pikiert. »Ebenso hättest du fragen können, ob ich die Geschichte der Stadt kenne. Es existieren praktisch zu allen Türmen eigene Sagen, mal schön, mal traurig, mal abenteuerlich.« Er rieb sich den kunstvoll ausrasierten Bart. »Aber wie kommst du ausgerechnet jetzt darauf?«
    »Gibt es eine Legende über meinen Turm?«, erkundigte sich Waljakov ungerührt, als führte er ein Verhör, und seine grauen Augen ruhten auf Arnarvatens Gesicht.
    »Sicherlich. Ich müsste allerdings ein wenig nachdenken. Das Repertoire ist sehr groß, und ich habe mich, um ehrlich zu sein, nicht auf solche Art von Sagen spezialisiert«, räumte der Mann wachsam ein, als rechnete er mit einem Angriff des K’Tar Tur, weil er ihm seinen Wunsch nicht erfüllen konnte.
    »Dann denke nach.« Waljakov verfiel in Schweigen.
    Fatja kehrte mit dem Kräutertee zurück. »Na, unterhaltet ihr euch auch schön?«, fragte sie ironisch. »Ihr Schnattermäuler wollt gar nicht mehr aufhören, was?«
    »Soll ich mit ihm über Schwertattacken philosophieren?«, murrte Lorins Waffenmentor, richtete sich auf und kreuzte die Arme vor der mächtigen Brust, sodass Arnarvaten wie ein Schuljunge wirkte. »Oder Trefferbereiche? Oder wie weit Blut spritzen kann, wenn man einem Menschen die Kehle aufschlitzt.«
    »Genau, Waljakov«, nickte Fatja bierernst. »Bringe ganz Ulldart in Verruf, damit uns die Kalisstri als Barbaren oder Schlimmeres ansehen.« Sie lächelte ihren Zukünftigen an. »Tee, mein Lieber?«
    Lorin, Matuc und Rantsila, der zahlreiche Blätter bei sich trug, betraten zusammen die Stube, man grüßte einander und nahm Platz.
    »Ich habe gehört, die Fremdländler«, der Anführer der Miliz zwinkerte als Zeichen, dass er es nicht ganz so meinte, »wollen im Anschluss an unsere kleine Sitzung noch Dinge in eigener Sache beraten, deshalb beeilen wir uns.« Er breitete die Blätter aus. »Das hier sind die Stellen aus den Berichten der Feuertürme, die mir besonders wichtig erschienen. Unser geheimnisvolles Schiff mit den geriffelten Segeln tauchte zweimal auf.« Sein Zeigefinger tippte auf die jeweiligen Eintragungen. »Einmal war es Richtung Vekhlathi unterwegs, dann fuhr es vor kurzem Richtung Süden und nahm scheinbar Kurs aufs offene Meer. Wir nehmen an, dass sie sich Verstärkung geholt haben, um etwas gegen uns …«
    »Geriffelte Segel?«, unterbrach ihn Waljakov. »Was bedeutet das?«
    Rantsila suchte in den Unterlagen und legte eine Zeichnung vor.
    Der K’Tar Tur erkannte die Segel auf Anhieb. »Bei allen Göttern«, entfuhr es ihm überrascht. »Sie sehen aus wie die Segel der Schiffe, auf der uns die Häscherin Nesrecas nachsetzte und uns schließlich versenkte. Der Pirat erzählte etwas von einer Frau, die die kleine Flotte befehligte«, lüftete er das Geheimnis. »Ich bin mir ziemlich sicher. Ich stand damals mit Rudgass an Deck, als sie aufschlossen.«
    »Das heißt, entweder sie haben die Suche nach uns niemals aufgegeben, oder es gibt noch zahlreiche andere von ihnen, die mit den Vekhlathi gemeinsame Sache machen«, warf Matuc aufgeregt ein. »Anscheinend haben wir es mit Piraten zu tun.«
    »Reichen die Lijoki nicht mehr aus«, warf der Anführer der Miliz ein, »dass sie sich Verbündete aus anderen Kontinenten suchen müssen?«
    »Vielleicht haben sie sich dermaßen blutige Nasen vor den Toren Bardhasdrondas geholt, dass sie erst ihre Wunden lecken müssen, bevor sie zu ihrem niederträchtigen Geschäft zurückkehren«, schlug Lorin vor.
    Fatja wurde aschfahl. »Ich glaube, ich habe dieses Schiff in einer Vision gesehen«, flüsterte sie. Sie wechselte einen schnellen Blick mit dem Geistlichen. »Die Männer mit den fremden Gesichtern.« Sie schloss ihre Augen. »Und ich glaube, dass ihre Segel so aussahen. Ich bin mir nicht völlig sicher.«
    »Dann birgt es doppelte Gefahr.« Waljakov rieb sich den kurz getrimmten Bart. Im schlimmsten Fall hat es die Kreaturen Nesrecas an Bord, die Lorin töten sollen.
    Rantsila verzog den Mund. »Nun,

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