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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Das Ding ist praktisch luftdicht. Was ist, wenn der Wachmann einen Herzinfarkt kriegt oder eine Kaffeepause macht? Wir könnten alle...«
    Das Zischen der Tür unterbrach das hektische Gefasel des Bankangestellten. Sie waren im Stockwerk mit den Schließfächern angekommen.
    »Da wären wir«, sagte Berthold und wischte sich mit einem Papiertaschentuch über die Stirn. Ein Fetzen davon blieb an den Sorgenfalten hängen und flatterte wie ein Windfähnchen im Gebläse der Klimaanlage. »Nichts passiert. Keinerlei Grund zur Besorgnis. Alles in Ordnung.« Er lachte nervös. »Wollen wir?«
    Draußen vor dem Aufzug wartete ein bulliger Sicherheitswächter. Artemis bemerkte die Waffe an seinem Gürtel und das Kabel vom Ohrlautsprecher, das an seinem Hals entlanglief. »Willkommen, Berthold. Du hast es mal wieder unversehrt geschafft.«
    Berthold pflückte den Taschentuchfetzen von seiner Stirn. »Ja, Kurt, ich hab's geschafft, und glaub' ja nicht, ich hätte den Spott in deiner Stimme nicht gehört.«
    Kurt stieß einen tiefen Seufzer aus, der seine Lippen flattern ließ. »Bitte entschuldigen Sie meinen ängstlichen Kollegen«, sagte er zu Butler. »Er hat vor allem Möglichen Angst, ob Spinnen oder Aufzüge. Ein Wunder, dass er es überhaupt aus dem Bett schafft. So, wenn Sie sich jetzt bitte auf das gelbe Viereck stellen und die Arme bis in Schulterhöhe heben würden.«
    Auf dem Stahlboden war mit gelbem Klebeband ein Quadrat markiert. Butler stellte sich darauf und hob die Arme. Kurt unternahm eine Leibesvisitation, die jeden Flughafenkontrolleur vor Scham hätte erröten lassen, und führte ihn dann durch einen Metalldetektor.
    »Er ist sauber«, sagte er laut. Die Worte wurden über das Mikrofon an seinem Revers an die Sicherheitszentrale weitergeleitet. »Jetzt du, mein Junge«, sagte Kurt. »Dieselbe Prozedur.«
    Gehorsam schlurfte Artemis auf das Viereck und hob die Arme knapp zwanzig Zentimeter vom Körper ab.
    Butler starrte ihn finster an. »Alfonse! Hast du nicht gehört, was der Mann gesagt hat? Wenn wir in der Armee wären, würde ich dich für dieses Verhalten in den Latrinendienst schicken.«
    Artemis starrte ebenso finster zurück. »Ja, Colonel , aber wir sind hier nicht in der Armee, oder?«
    Kurt nahm Artemis den Rucksack ab und stöberte darin herum. »Was ist das?«, fragte er und zog einen verstärkten Plastikrahmen heraus.
    Artemis nahm ihm den Rahmen ab und faltete ihn mit drei geschickten Griffen auseinander. »Das ist 'n Roller, Mann. Schon mal davon gehört? Ein Fortbewegungsmittel, das die Luft nicht verpestet.«
    Mit einer schnellen Bewegung nahm ihm Kurt den Roller aus der Hand, drehte an den Rädern und überprüfte die Faltverbindungen.
    Artemis grinste spöttisch. »Außerdem ist es natürlich ein Lasercutter, damit ich Ihre Schließfächer aufbrechen kann.«
    »Du hast eine ganz schön freche Klappe, mein Junge«, knurrte Kurt und stopfte den Roller wieder in den Rucksack. »Und was ist das?«
    Artemis schaltete das Videospiel ein. »Das ist ein Gameboy. Die wurden erfunden, damit Teenager nicht mit Erwachsenen reden müssen.«
    Kurt warf Butler einen Blick zu. »Ein reizender Kerl, Colonel. Ich wünschte, ich hätte auch so einen.« Er rasselte mit einem Schlüsselbund, der an Artemis' Gürtel befestigt war. »Und was ist das?«
    Artemis kratzte sich am Kopf. »Hmm... Schlüssel?«
    Kurt knirschte hörbar mit den Zähnen. »Das weiß ich, Junge. Wofür sind die?«
    Artemis zuckte die Achseln. »Alles Mögliche. Meinen Spind. Mein Rollerschloss. 'n paar Tagebücher. Zeug halt.«
    Der Sicherheitswächter musterte die Schlüssel. Es waren ganz gewöhnliche Exemplare, mit denen man kein Sicherheitsschloss öffnen konnte. Aber im Schließfachraum waren Schlüssel grundsätzlich verboten. Nur die Schlüssel für die Schließfächer selbst durften mit hineingenommen werden. »Tut mir Leid, aber die Schlüssel müssen hier bleiben.« Kurt löste den Ring und legte den Bund in eine flache Schale. »Du kannst sie hinterher wieder mitnehmen.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja«, sagte Kurt. »Bitte sehr, aber gib deinem Vater erst den Rucksack.«
    Artemis reichte Butler den Rucksack am Metalldetektor vorbei. Dann ging er selbst hindurch. Das Ding fing an zu piepen.
    Ungeduldig folgte Kurt ihm. »Hast du sonst noch irgendwas aus Metall an dir? Eine Gürtelschnalle? Münzen?«
    »Geld?«, schnaubte Artemis. »Schön wär's.«
    »Wieso ist der Alarm dann losgegangen?«, fragte Kurt verwirrt.
    »Ich

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