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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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freigelassen hatte. Wie sie gemeinsam in die Arktis gereist waren, um seinen Vater zu retten, und wie sie den von Opal Koboi angezettelten Aufstand der Kobolde niedergeschlagen hatten. Sie erzählte, wie sie nach Chicago geflogen waren, um den C-Cube zurückzuholen, einen genialen Minicomputer, den Artemis aus gestohlener Elfentechnik konstruiert hatte. Und schließlich berichtete sie mit gedrückter Stimme von Commander Roots Tod und von Opal Kobois mysteriösem Plan, die Welt der Menschen und des Erdvolks zusammenzubringen.
    Artemis saß vollkommen reglos da und nahm die Flut unglaublicher Fakten auf. Nur seine Stirn war leicht gerunzelt, als hätte er Mühe, das Gehörte zu verdauen. Als sein Gehirn die Daten schließlich geordnet hatte, öffnete er die Augen.
    »Gut«, sagte er. »Ich erinnere mich zwar an nichts, aber ich glaube Ihnen. Ich akzeptiere, dass es außer uns Menschen noch ein anderes Volk gibt, das unter der Erde lebt.«
    »Einfach so?«
    Artemis kräuselte die Lippen. »Natürlich nicht. Ich habe Ihre Geschichte mit den mir bekannten Fakten verglichen. Das einzige andere Szenario, mit dem sich die Geschehnisse, einschließlich Ihrer seltsamen äußeren Erscheinung, erklären ließen, wäre eine komplizierte Verschwörungstheorie, bei der die russische Mafija und ein Spezialistenteam von plastischen Chirurgen ihre Hände im Spiel hätten. Ziemlich unwahrscheinlich. Aber Ihre Geschichte von den Unterirdischen passt, bis hin zu einem Detail, von dem Sie gar nichts wissen können, Captain Short.«
    »Und das wäre?«
    »Nach meiner angeblichen Erinnerungslöschung habe ich verspiegelte Kontaktlinsen in meinen Augen gefunden, und Butler ebenso. Meine Nachforschungen ergaben, dass ich die Linsen selbst in Auftrag gegeben hatte, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte. Ich nehme an, ich habe sie bestellt, um Ihrem Blick zu entgehen.«
    Holly nickte. Das klang plausibel. Einige der Unterirdischen hatten die Macht, Menschenwesen mit dem Blick zu hypnotisieren, aber dazu war Augenkontakt nötig, kombiniert mit einer speziellen Stimmlage. Mit verspiegelten Linsen konnte das Opfer der Beeinflussung entgehen und lediglich so tun, als stünde es unter dem Bann des Blicks.
    »Der einzige Grund dafür kann nur sein, dass ich irgendwo einen Auslöser versteckt habe. Etwas, das meine Erinnerungen an die Unterirdischen wieder aktivieren würde. Aber was könnte das sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Holly. »Ich hatte gehofft, es würde reichen, wenn du mich siehst.«
    Artemis lächelte auf eine höchst aufreizende Weise. Wie jemand, dem ein kleines Kind gerade erklärt hatte, der Mond sei aus Käse gemacht. »Nein, Captain. Ich gehe mal davon aus, dass die Erinnerungslöschungstechnik Ihres Mister Foaly um einiges ausgeklügelter ist als die entsprechenden Drogen, mit denen einige von unseren Regierungen herumexperimentieren. Wissen Sie, das Gehirn ist ein sehr komplexes Organ. Wenn man es davon überzeugen kann, dass etwas nicht geschehen ist, wird es sich alle möglichen Szenarien ausdenken, um diese Illusion aufrechtzuerhalten. Es bleibt sozusagen stur bei seiner Meinung. Selbst wenn mein Bewusstsein etwas akzeptiert, steht mein Unterbewusstsein weiter unter dem Einfluss der Erinnerungslöschung. Sprich: Wie überzeugend Sie auch sein mögen, Sie können mein manipuliertes Unterbewusstsein nicht bekehren. Wahrscheinlich hält mein Unterbewusstsein Sie für eine Halluzination oder eine kleinwüchsige Spionin. Nein, meine Erinnerungen können nur dann zurückkehren, wenn meinem Unterbewusstsein kein plausibles Gegenargument mehr einfällt, wenn also zum Beispiel jemand, dem ich absolut vertraue, mir unwiderlegbare Beweise vorlegt.«
    Holly spürte, wie Ärger in ihr aufstieg. Niemand konnte sie so auf die Palme bringen wie Artemis. Ein Kind, das alle anderen wie Kinder behandelte. »Und wer ist dieser Jemand, dem du vertraust?«
    Artemis lächelte erneut. »Na, ich selbst natürlich.«
     
     
    München.
     
    Als Butler zu sich kam, bemerkte er, dass Blut aus seiner Nase tropfte. Es tropfte auf die weiße Haube des Küchenchefs hinunter, der umringt von einigen Gehilfen in der Mitte des ramponierten Vorratsraumes stand. Der Mann hielt ein Hackbeil in seiner behaarten Faust, für den Fall, dass der Riese, der auf der zerfetzten Matratze im Dachstuhl hing, ein Verrückter war.
    »Verzeihen Sie«, sagte er höflich, was für einen Küchenchef ungewöhnlich war. »Leben Sie noch?«
    Butler erwog die Frage. Allem

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