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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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dazu nicht haben, Zentaur, tue ich es eben selbst.« Er gab sein Passwort ein und schaltete den Selbstvernichter ein. Auf einem Dach in München löste sich Hollys Helm in einer Säurepfütze auf. Und theoretisch passierte das Gleiche mit Hollys Körper.
    »So«, sagte Sool zufrieden. »Das war's. Jetzt können wir alle ein bisschen besser schlafen.«
    Ich nicht , dachte Foaly und starrte verloren auf den Bildschirm. Es wird eine ganze Weile dauern, bis ich wieder gut schlafen kann.
     
     
    Temple Bar, Dublin, Irland.
     
    Artemis Fowl wachte aus einem Schlaf voller Albträume auf. In seinen Träumen hatten merkwürdige rotäugige Kreaturen seine Brust mit scharfen Säbelzähnen aufgeschlitzt und sein Herz gefressen. Er setzte sich auf und betastete mit beiden Händen seine Brust. Sein Hemd war blutverklebt, aber er konnte keine Wunde entdecken. Er holte ein paarmal tief Luft, um sein Hirn mit Sauerstoff zu versorgen. Sondieren Sie die Lage , hatte Butler oft gesagt. Wenn Sie sich in einer unbekannten Umgebung befinden, machen Sie sich erst mit ihr vertraut, bevor Sie etwas sagen. Zehn Sekunden Beobachtung können Ihnen das Leben retten. Artemis sah sich um. Seine Lider bewegten sich wie ein Kameraverschluss, seine Augen zeichneten jedes Detail auf. Er befand sich auf einer schmalen Liege in einem kleinen, mit allerlei Geräten voll gestellten Raum, etwa drei mal drei Meter groß. Die eine Wand war komplett aus Glas und ging offenbar auf die Dubliner Quays hinaus. Nach der Position der Millennium Bridge zu urteilen, musste das Gebäude sich irgendwo im Gebiet von Temple Bar befinden. Der Raum selbst bestand aus einem seltsamen silber-grauen Material. Fest, aber formbar, mit mehreren Plasmabildschirmen an den Seitenwänden. Alles war auf absolutem Hightech-Stand, wirkte aber abgenutzt und irgendwie verlassen.
    In der Ecke saß ein Mädchen vornübergebeugt auf einem Klappstuhl. Sie hielt den Kopf in die Hände gestützt, und ihre Schultern bebten unter leisen Schluchzern.
    Artemis räusperte sich. »Warum weinst du?«
    Das Mädchen fuhr hoch, und es war sofort klar, dass es kein normales Mädchen war. Mehr noch, sie schien zu einer völlig anderen Spezies zu gehören.
    »Spitze Ohren«, bemerkte Artemis, erstaunlich gefasst. »Sind die aufgesetzt oder echt?«
    Holly musste trotz ihrer Tränen beinahe lächeln. »Typisch Artemis Fowl. Immer auf der Suche nach Alternativen. Meine Ohren sind echt, wie du sehr genau weißt... wusstest.«
    Artemis schwieg eine Weile, um die Menge an Informationen zu verarbeiten, die in diesen wenigen Worten lag.
    »Echte spitze Ohren? Dann können Sie kein Mensch sein. Vielleicht eine Elfe?«
    Holly nickte. »Ja, ich bin eine Elfe. Genau genommen auch eine Alraune, aber das ist nur ein Job.«
    »Und Elfen sprechen Englisch?«
    »Wir sprechen alle Sprachen. Das ist Teil unserer Magie.«
    Artemis war bewusst, dass diese Enthüllungen eigentlich seine Welt auf den Kopf stellen müssten, aber wie er bemerkte, nahm er alles gelassen hin. Es war, als habe er die Existenz solcher Wesen schon immer geahnt, und dies sei nur die Bestätigung. Obwohl er sich seltsamerweise nicht daran erinnern konnte, jemals zuvor über Elfen auch nur nachgedacht zu haben.
    »Und Sie behaupten, dass Sie mich kennen? Persönlich oder durch irgendeine Form von Überwachung? Wie es scheint, besitzen Sie ja die nötige Technik dafür.«
    »Wir kennen dich schon seit ein paar Jahren, Artemis. Du hast damals den Kontakt aufgenommen, und seither behalten wir dich im Auge.«
    Artemis war ein wenig überrascht. » Ich habe den Kontakt aufgenommen?«
    »Ja, im Dezember vor zwei Jahren. Du hast mich entführt.«
    »Ist das Ihre Rache? Diese Bombe und meine gebrochenen Rippen?« Ein schrecklicher Gedanke schoss dem Jungen durch den Kopf. »Und was ist mit Butler? Ist er tot?«
    Holly bemühte sich, alle Fragen zu beantworten. »Es ist eine Rache, aber nicht meine. Und Butler lebt. Ich musste dich nur in Sicherheit bringen, bevor ein zweiter Anschlag auf dein Leben ausgeübt werden konnte.«
    »Also sind wir jetzt Freunde?«
    Holly zuckte die Achseln. »Vielleicht. Mal sehen.«
    Das Ganze war ziemlich verwirrend. Selbst für ein Genie. Artemis setzte sich in den Lotussitz und stützte die Stirn auf die Fingerspitzen. »Am besten erzählen Sie mir alles«, sagte er und schloss die Augen. »Von Anfang an. Und ohne etwas auszulassen.«
    Und das tat Holly. Sie erzählte Artemis, wie er sie entführt und im letzten Moment

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