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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gerade aus dem Koma erwacht sind. Sie wird als Narziss-Syndrom bezeichnet. Ich habe über dieses Thema einen Aufsatz für das Jahrbuch des Psychologenverbands verfasst, unter dem Pseudonym E. Brum. Sie haben sozusagen so viel Zeit mit sich allein verbracht, dass alle anderen irreal geworden sind...«
    Opal gab Merv ein Zeichen. »Um Himmels willen, stell ihn ruhig.«
    Merv gehorchte nur zu gern und jagte Artemis eine blaue Powerkugel in die Brust. Der irische Junge sank mitten im Satz zu Boden.
    »Was haben Sie getan?«, rief Holly und stürzte auf Artemis zu. Zu ihrer Erleichterung spürte sie einen gleichmäßigen Herzschlag unter dem blutbefleckten Hemd.
    »Keine Sorge«, sagte Opal. »Er ist nicht tot, nur betäubt. Ziemlich aufregender Tag für den jungen Artemis.«
    Holly starrte die kleine Wichtelin an. Ihr hübsches Gesicht war von Schmerz und Wut verzerrt. »Was wollen Sie von uns? Was können Sie uns denn noch antun?«
    Opal setzte ihre schönste Unschuldsmiene auf. »Wieso ich? Das haben Sie sich ganz allein selbst zuzuschreiben. Ich wollte bloß die Gesellschaft der Unterirdischen ruinieren, aber nein, das passte Ihnen nicht. Dann plante ich ein paar relativ schlichte Morde, aber Sie bestanden darauf zu überleben. Kompliment übrigens dafür, wie Sie der Biobombe entkommen sind. Ich habe mir das Ganze von oben aus meinem Tarnshuttle angesehen. Guter Einfall, das Solinium mit dem ZUP-Helm einzufangen. Aber da Sie mir so viel Arbeit und Ärger gemacht haben, werde ich mir ein kleines Vergnügen gönnen.«
    Holly schluckte die Angst herunter, die ihr die Kehle hinaufkroch. »Ein Vergnügen?«
    »O ja. Ich hatte mir eine hübsche Gemeinheit für Foaly ausgedacht, etwas Theatralisches mit den elf Weltwundern. Aber jetzt habe ich beschlossen, dass ich sie lieber Ihnen angedeihen lasse.«
    Holly spannte sämtliche Muskeln an. Sie sollte ihre Waffe ziehen, das war ihre einzige Chance. Aber ihre Elfenneugier war stärker. »Was für eine Gemeinheit?«
    Opal lächelte, und das einzige Wort, das auf diesen Gesichtsausdruck passte, war »böse«.
    »Eine trollige Gemeinheit«, sagte sie. »Und noch etwas. Ich sage Ihnen das, weil Sie sehr bald sterben werden und weil ich will, dass Sie mich im Augenblick Ihres Todes genauso hassen wie ich Sie.« Opal wartete einen Moment, um die Spannung zu steigern. »Erinnern Sie sich an den Unterbrecher auf der Bombe, die ich Ihrem Commander umgeschnallt hatte?«
    Holly hatte das Gefühl, ihr Herz würde ihr gleich die Brust sprengen. »Ja, natürlich.«
    Opals Augen funkelten. »Nun, da war keiner.«
    Holly packte ihre Neutrino, und Merv verpasste ihr ebenfalls eine blaue Ladung. Sie war bewusstlos, bevor sie auf dem Boden aufschlug.

Kapitel 6
     
    Aufgetaucht
     
     
    Unter dem Atlantik, zwei Meilen vor der Küste von Kerry, Südirland.
     
    Dreitausend Meter unter der Oberfläche des Atlantiks glitt ein Unterwassershuttle der ZUP durch einen kleineren Vulkangraben auf die Mündung eines unterirdischen Flusses zu. Der Fluss führte zu einem ZUP-Terminal, wo die Passagiere des U-Shuttles in ein normales Gefährt wechseln konnten.
    In dem Shuttle befanden sich ein Pilot und drei Passagiere, genauer gesagt ein verbrecherischer Zwerg und zwei Aufseher aus Atlantis, die ihn begleiteten. Mulch Diggums, der besagte Verbrecher, war für jemanden, der Gefängniskleidung trug, ungewöhnlich gut aufgelegt. Das kam daher, dass sein Antrag auf Revision endlich durchgekommen war und sein Anwalt ihm versichert hatte, sämtliche Anklagen gegen ihn würden wegen eines Verfahrensfehlers aufgehoben.
    Mulch Diggums war ein Tunnelzwerg, der die Arbeit in den Minen gegen ein Leben als Verbrecher eingetauscht hatte. Er stahl Wertgegenstände aus den Häusern der Oberirdischen und verschacherte sie auf dem Schwarzmarkt. In den vergangenen Jahren hatte sein Schicksal sich mit dem von Artemis Fowl und Holly Short verknüpft, und er hatte bei ihren Abenteuern eine Schlüsselrolle gespielt. Zwischendurch war er jedoch immer wieder in einer Gefängniszelle gelandet, weil der lange Arm der ZUP ihn erwischt hatte.
    Beim letzten Mal hatte man ihm, bevor er abgeführt wurde, um seine restliche Strafe abzusitzen, erlaubt, sich von seinem menschlichen Freund zu verabschieden. Artemis hatte Mulch zwei Dinge gegeben. Das eine war ein Zettel mit dem Hinweis, er solle das Datum auf dem ursprünglichen Durchsuchungsbefehl für seine Höhle überprüfen lassen. Das andere war ein goldenes Medaillon, das er Artemis

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