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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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und nimmt dabei die Sonde mit. Wir werden nichts davon bemerken.«
    »Nach innen-unten? Sind Sie sicher?«
    »Vollkommen sicher«, sagte Zito. »Uns kann hier nichts passieren.«
    Aus einem Lautsprecher an der Wand hinter Zito ertönte eine quäkende Stimme. »Dottore Zito, es kann losgehen.« Zito nahm einen schwarzen Fernzünder vom Schreibtisch.
    »Der Moment ist gekommen«, sagte er versonnen. Dann blickte er direkt in die Kamera. »Meine liebe Belinda, das hier ist für dich.«
    Zito drückte auf den Knopf und wartete mit großen Augen. Die übrigen Wissenschaftler wandten sich gebannt diversen Bildschirmen und Anzeigen zu.
    »Die Detonation ist erfolgt«, verkündete einer von ihnen. Fünfzehn Kilometer unter der Erde explodierten zweiundvierzig Sprengladungen gleichzeitig und verflüssigten einhundertachtzehntausend Tonnen Hämatit. Der Steinanteil wurde pulverisiert und vom Metall aufgesogen. Aus den Röhren stiegen Rauchsäulen auf, aber es war keine Vibration zu spüren.
    »Die Sonde funktioniert zu hundert Prozent«, verkündete ein Techniker.
    Zito atmete aus. »Das war unsere größte Sorge. Obwohl die Sonde speziell für diese Konditionen ausgerüstet ist, hat es auf der Welt noch nie eine solche Explosion gegeben.« Er wandte sich an einen anderen Mitarbeiter. »Irgendwelche Bewegungen?«
    Der Mann beobachtete die Anzeigen einen Moment, bevor er antwortete. »Ja, Doktor Zito. Wir haben eine vertikale Bewegung, fünf Meter pro Sekunde. Genau wie berechnet.«
    Unter der Erdkruste begann ein Koloss aus Eisen und Stein seinen mühevollen Abstieg Richtung Erdkern. Glühend und dampfend, blubbernd und zischend fraß er sich durch den Erdmantel. Irgendwo in dieser geschmolzenen Masse trieb eine Sonde in der Größe einer Grapefruit und übermittelte Daten.
    Im Labor brach spontane Euphorie aus. Alle fielen sich in die Arme. Zigarren wurden angezündet, Champagnerkorken knallten. Jemand holte sogar eine Geige hervor.
    »Wir sind auf dem Weg«, rief Zito jubilierend und gab dem Reporter Feuer. »Die Menschheit reist in das Innere der Erde. Passt auf, ihr da unten!«
    In dem gestohlenen ZUP-Shuttle schaltete Holly auf Standbild. Zitos triumphierendes Gesicht füllte den gesamten Bildschirm.
    »Passt auf, ihr da unten«, wiederholte sie bedrückt. »Die Menschheit kommt in das Innere der Erde.«
     
    * * *
     
    Die Stimmung im Shuttle wurde zusehends beklommener. Holly nahm es besonders schwer. Wieder einmal war die gesamte unterirdische Zivilisation in Gefahr, und Commander Root war nicht mehr da, um sie zu retten. Und obendrein hatten die Verfolgershuttles der ZUP ihre Kommunikation blockiert, sodass sie Foaly wegen der Sonde nicht warnen konnten.
    »Bestimmt weiß er es längst«, sagte Artemis. »Er überwacht doch alle Nachrichtenkanäle der Menschen.«
    »Aber er weiß nicht, dass Opal Koboi diesem Zito ihr Spezialwissen zur Verfügung stellt.« Sie zeigte auf sein Bildschirmgesicht. »Seht euch seine Augen an. Der arme Mann ist so oft mit dem Blick hypnotisiert worden, dass seine Pupillen schon anfangen auszufransen.«
    Nachdenklich strich Artemis sich übers Kinn. »Wie ich Foaly kenne, hat er dieses Projekt von Anfang an verfolgt. Wahrscheinlich hat er bereits einen Plan für den Ernstfall.«
    »Ganz bestimmt hat er das. Einen völlig verrückten Plan für den Einsatz in zehn Jahren, der vermutlich nicht mal funktioniert.«
    »Natürlich«, stimmte Artemis ihr zu. »Wohingegen wir einen wissenschaftlich fundierten Plan für den sofortigen Einsatz brauchen, der beste Erfolgsaussichten hat.«
    Holly ging Richtung Cockpit. »Ich muss mich stellen, selbst wenn sie mich des Mordes verdächtigen. Hier steht mehr auf dem Spiel als meine Zukunft.«
    »Nicht so hastig«, warf Mulch ein. »Ich bin für euch aus dem Gefängnis ausgebrochen, und ich habe keine Lust, wieder dort zu landen.«
    Artemis verstellte ihr den Weg. »Warten Sie einen Moment, Holly. Überlegen Sie mal, was passieren wird, wenn Sie sich stellen.«
    »Artemis hat Recht«, ließ sich nun auch Butler vernehmen.
    »Sie sollten wirklich darüber nachdenken. Wenn die ZUP auch nur ansatzweise der Menschenpolizei ähnelt, werden Entflohene nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Eher mit offenen Zellentüren.«
    Holly zwang sich, innezuhalten und nachzudenken, aber es fiel ihr schwer. Während jeder Sekunde, die sie zögerte, fraß sich die riesige Eisenschnecke weiter durch den Erdmantel. »Wenn ich mich der Aufsichtsbehörde stelle, nehmen sie

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