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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Passagiere saßen um den Esstisch. Diverse ZUP-Verpflegungspacks waren aufgerissen und leer gefuttert worden. Der größte Verpackungshaufen türmte sich vor Mulch Diggums.
    Der Zwerg erblickte Artemis und bemerkte die Veränderung sofort. »Wurde auch langsam Zeit, dass du den Kopf klar kriegst«, brummte er und stand auf. »Ich muss dringend mal für kleine Jungs.«
    »Schön, Sie zu sehen, Mulch«, sagte Artemis und trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen.
    Holly erstarrte, die Safttüte auf halbem Weg zum Mund. »Du erinnerst dich an ihn?«
    Artemis lächelte. »Natürlich, Holly. Wir kennen uns seit gut zwei Jahren.«
    Holly sprang auf und packte ihn an den Schultern. »Den Göttern sei Dank, endlich bist du wieder bei uns. Wir brauchen den echten Artemis Fowl, und zwar dringend.«
    »Nun, er ist hier und einsatzbereit, Captain.«
    »Erinnerst du dich an alles?«
    »Ja. Und als Erstes möchte ich mich für die Sache mit dem Beratungshonorar entschuldigen. Das war sehr unhöflich von mir. Bitte verzeihen Sie.«
    »Aber wie ist das passiert?«, wunderte Holly sich. »Erzähl mir nicht, der Abstecher ins Bad hätte deine Erinnerungen geweckt.«
    »Nicht direkt.« Artemis hielt die Minidisk hoch. »Die hier hatte ich Mulch gegeben. Darauf ist mein Video-Tagebuch. Er sollte sie mir nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wiedergeben.«
    Holly schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Mulch ist komplett durchsucht worden. Das Einzige, was du ihm gegeben hast, war das Goldmedaillon.«
    Artemis ließ die Diskette im Licht aufblitzen.
    »Natürlich«, stöhnte Holly und schlug sich gegen die Stirn. »Das Goldmedaillon war die Diskette. Sehr clever.«
    Artemis zuckte die Achseln. »Genial, um genau zu sein. Im Rückblick erscheint es lediglich clever, aber die eigentliche Idee war ausgesprochen genial.«
    Holly legte den Kopf schräg. »Genial. Na klar. Ob du's glaubst oder nicht, dieses selbstgefällige Grinsen hat mir richtig gefehlt.«
    Artemis wurde ernst. »Das mit Commander Root tut mir sehr Leid. Ich weiß, unser Verhältnis war nicht das herzlichste, aber ich habe ihn immer respektiert und bewundert.«
    Holly wischte sich mit den Handballen über die Augen und nickte nur stumm. Falls Artemis einen weiteren Grund brauchte, Opal Koboi zu jagen, genügte der Anblick der zutiefst traurigen ZUP-Elfe.
    Butler verspeiste den Inhalt einer Verpflegungspackung mit einem einzigen Biss. »Nachdem sich jetzt alle wieder miteinander bekannt gemacht haben, sollten wir zusehen, dass wir Opal Koboi finden. Die Welt ist ziemlich groß.«
    Artemis winkte ab. »Nicht nötig. Ich weiß, wo unsere Möchtegern-Mörderin ist. Wie alle Größenwahnsinnigen hat sie einen Hang zur Prahlerei.« Er trat an die Wandtastatur und rief eine Karte von Europa auf den Bildschirm.
    »Wie ich sehe, ist dein Gnomisch wiederbelebt«, schniefte Holly.
    »Natürlich«, erwiderte Artemis und vergrößerte einen Ausschnitt der Karte. »Opal hat ein wenig mehr über ihre Pläne verraten, als sie beabsichtigt hatte. Ihr sind zwei Wörter herausgerutscht, obwohl eins bereits genügt hätte. Sie sagte, ihr neuer Menschenname sei Belinda Zito. Und wer wäre besser als Adoptivvater geeignet, wenn man vorhat, die Menschen zu den Unterirdischen zu führen, als der berühmte Milliardär und Umweltschützer Giovanni Zito?«
    Holly stellte sich neben ihn. »Und wo finden wir diesen Mister Zito?«
    Artemis betätigte ein paar Tasten, und auf dem Bildschirm erschien eine Großaufnahme von Sizilien. »Auf seiner weltberühmten Earth Ranch in der Provinz Messina«, sagte er.
    In dem Moment reckte Mulch den Kopf aus dem Bad. Der Rest war zum Glück hinter der Tür verborgen. »Habe ich da gerade den Namen Zito gehört?«
    Holly drehte sich zu dem Zwerg um, wandte sich aber sofort wieder ab. »Ja, wieso? Und machen Sie um Himmels willen die Tür zu.«
    Mulch schob die Tür zu, bis nur noch ein schmaler Spalt offen war. »Ich habe mir hier drinnen nur gerade ein bisschen oberirdisches Fernsehen angeschaut, und auf CNN interviewen sie gerade einen Kerl namens Zito. Vielleicht ist es der gleiche.«
    Holly schnappte sich die Fernbedienung von der Arbeitsfläche. »Gut möglich. Mal sehen.«
    Auf dem Bildschirm erschien eine Gruppe Wissenschaftler. Sie standen in einem Labor, das wie eine Bühnendekoration aussah, und alle trugen weiße Kittel. Einer von ihnen stach heraus. Er war etwa Mitte vierzig, mit gebräunter Haut, einem gut geschnittenen Gesicht und dunklem, silbrig

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