Die Rache
sind darauf reingefallen. Opal Koboi ist wieder aktiv - dass ich nicht lache.«
»Das hat er aber gesagt«, erwiderte Chix beleidigt. »Es gibt überhaupt keinen Grund, so zu lachen. Außerdem sabbern Sie auf den Bildschirm.«
Foalys Lachen verstummte. Es war ohnehin kein richtiges Lachen gewesen, sondern nur ein Ventil für seine anderen Gefühle. Größtenteils Trauer, gemischt mit etwas Frustration.
»Schon gut, Chix, es ist nicht Ihre Schuld. Mulch hat schon klügere Feenmänner als Sie hinters Licht geführt.«
Es dauerte einen Moment, bis Chix begriff, dass er beleidigt worden war. »Es könnte wahr sein«, sagte er pikiert. »Vielleicht irren Sie sich. Wäre immerhin möglich. Vielleicht hat Opal Koboi auch Sie ausgetrickst.«
Foaly aktivierte einen weiteren Bildschirm an seiner Wand. »Nein, Verbil, das ist nicht möglich. Opal kann niemanden austricksen, weil ich sie mit meinen eigenen Augen sehe.«
Die Überwachungskamera in der Argon-Klinik bestätigte ihm, dass Opal nach wie vor bewusstlos in ihrer Spezialaufhängung schwebte. Ihre DNS war vor wenigen Minuten überprüft worden.
Chix hörte auf zu schmollen. »Ich glaub's einfach nicht«, murmelte er. »Mulch wirkte so überzeugend. Ich dachte wirklich, Holly wäre in Gefahr.«
Foalys Schweif zuckte. »Was? Mulch hat gesagt, Holly wäre in Gefahr? Aber sie ist doch tot.«
»Ja«, sagte Chix verdrossen. »Da hat der Kerl wohl wieder einen vom Pferd erzählt, 'tschuldigung, war nicht persönlich gemeint.«
Natürlich. Es würde so richtig zu Opal passen, Holly die Schuld an Roots Tod in die Schuhe zu schieben. Wenn sie nicht dort in der Klinik läge. Die DNS lügt nie.
Chix klopfte von seiner Seite gegen den Bildschirm, um die Aufmerksamkeit des Zentauren wieder auf sich zu lenken. »He, Foaly, denken Sie daran, was Sie versprochen haben. Das bleibt unter uns. Braucht ja niemand zu wissen, dass mich ein Zwerg übers Ohr gehauen hat. Sonst darf ich demnächst nach den Crunchballspielen das Wühlmauscurry von der Straße kratzen.«
Geistesabwesend schaltete Foaly den Sprechbildschirm ab. »Ja, meinetwegen. Geht in Ordnung.«
Opal war noch immer unter Bewachung. Da gab es keinen Zweifel. Falls sie tatsächlich entkommen wäre, könnte diese Sonde gefährlicher sein, als es jetzt den Anschein hatte. Aber sie konnte nicht entkommen sein. Unmöglich.
Doch Foalys paranoider Wesenszug ließ ihm keine Ruhe. Es gab ein paar kleine Tests, die er durchführen konnte, um ganz sicher zu sein. Eigentlich hätte er dafür eine Erlaubnis einholen müssen, aber falls er sich irrte, brauchte ja keiner davon zu erfahren. Und falls er Recht hatte, würde niemand sich um solche Formalitäten scheren.
Der Zentaur rief die Überwachungsdatenbank auf und klickte die Aufzeichnungen aus dem Zuleitungstunnel an, in dem Commander Root gestorben war. Es gab da etwas, das er überprüfen wollte.
Nebenschacht, fünf Kilometer unterhalb von Süditalien.
Das gestohlene Shuttle kam gut voran. Holly flog, so schnell sie konnte, ohne das Getriebe zu ruinieren oder an eine Schachtwand zu prallen. Die Zeit drängte, aber es nützte niemandem, wenn die bunt zusammengewürfelte Truppe als Hackbraten an der Felswand klebte.
»Diese alten Kisten werden normalerweise nur für den Wachwechsel eingesetzt«, erklärte Holly. »Dieses Exemplar hat die ZUP bei einer Versteigerung von Diebesgut ergattert. Es gehörte einem Curry-Schmuggler und ist frisiert, um den Zollshuttles zu entgehen.«
Artemis schnüffelte. In der Tat hing noch ein schwacher Geruch im Cockpit. »Warum sollte jemand Curry schmuggeln?«
»Extrascharfes Curry ist in Haven verboten. Da wir unter der Erde leben, müssen wir vorsichtig sein, was die Emissionen betrifft, wenn du verstehst, was ich meine.«
Artemis verstand sehr gut und beschloss, das Thema nicht weiter zu verfolgen. »Wir müssen Opals Shuttle finden, bevor wir an die Oberfläche kommen und damit unsere Position verraten.«
Holly steuerte den Schachtrand an und hielt neben einem kleinen schwarzen Ölsee, dessen Oberfläche sich unter dem Luftzug kräuselte. »Artemis, ich habe dir doch schon gesagt, dass Opal ein Tarnshuttle hat. Nichts und niemand kann sie finden. Unsere Sensoren sind noch nicht weit genug entwickelt, um sie zu orten. Opal und ihre beiden Wichtelgehilfen könnten mit ihrem Shuttle direkt um die Ecke schweben, und unser Computer würde sie nicht bemerken.«
Artemis beugte sich über die Anzeigen des Instrumentenbretts.
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